I can see U

Hardcover, 304 Seiten

ISBN: 9783649631903

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Julian Hübecker
7101

Jugendbuch-Couch Rezension vonJun 2019

Ich bin kein Monster

„Doch wenigstens weiß ich jetzt, was ich bin. Oder vielmehr, was ich NICHT bin. ICH BIN KEIN MONSTER.“

Maries Herz wummert in ihrer Brust, als Ben das erste Mal das Klassenzimmer betritt. Mit einem Blick nimmt sie ihn in all seiner Perfektion wahr. Und dann scheint er auch sie wahrzunehmen, lächelt sie sogar an. Sie ist im siebten Himmel. Alles könnte so schön sein, doch innerhalb weniger Wochen wird ihre Welt ein Scherbenhaufen sein.

Eine Klasse in Bedrängnis

Eine Schulklasse sollte eine Gemeinschaft sein – eigentlich. Doch jeder Schüler hütet das ein oder andere Geheimnis. Vor allem in der Pubertät können vermeintliche Kleinigkeiten zu Katastrophen werden. Somit ist jede Klasse ein potenzielles Pulverfass.

Als der gutaussehende Ben eines Tages den Klassenraum betritt, ahnt Marie nicht, dass er der fehlende Funke ist, um dieses Pulverfass zu entzünden. Anfangs ist davon jedoch noch nichts zu spüren: Ben findet sich gut ein, weiß, was die anderen wollen und knüpft schnell Kontakte. Vor allem aber Marie ist es, die sich unsterblich in ihn verliebt. Endlich ist da jemand, der sie wahrnimmt und sie zu verstehen scheint.

Doch seit Benn da ist, passieren immer wieder merkwürdige Dinge: private Fotos tauchen auf, Schüler bekommen Pakete, die sie nicht bestellt haben, und schließlich landen prekäre Fotos auf dem Handy eines Lehrers, woraufhin dieser suspendiert wird. Marie und ihren Freunden wird langsam klar: Hinter all dem muss Ben stecken.

Doch wie ist das möglich? Warum weiß keiner, woher Ben eigentlich kommt, wo er wohnt? Ein unheimlicher Verdacht keimt in den Freunden auf, und schließlich werden sie zu Gejagten.

Ein Buch mit Zukunftsvison

I can see U ist ein locker zu lesender Jugendbuch-Roman, der sich mit einem zurzeit beliebten Thema vieler Bücher befasst. An dieser Stelle soll nicht verraten werden, worum genau es sich handelt, da es über viele Seiten hinweg nicht explizit erwähnt wird – aufmerksame Leser werden aber schnell dahinterkommen. Ob dies nun bewusst geheim gehalten wurde oder nicht: dass das Thema nicht gleich zu Anfang schon breitgetreten wurde, war gut gewählt, um sich erstmal in die Geschichte einfinden zu können.

Das Buch hält einen guten Spannungsbogen aufrecht, angefangen bei Bens Auftauchen und den ersten kleinen Geheimnissen, die öffentlich werden, bis hin zu kompromittierenden Fotos, die ein Vertrauen in andere schwierig machen. Der Hintergrund des ganzen wird schließlich abstrus und driftet etwas in einen Agententhriller ab, der sehr abrupt endet. An sich passt dieses Ende hervorragend zum Rest der Geschichte, doch man hat sich zumindest einen Epilog gewünscht, um ein bisschen Ordnung in dem Chaos zu haben.

Schließlich haben die Protagonisten enttäuscht. Vor allem Marie war kein einnehmender Charakter, sondern hat mit ihrer Naivität zusehends genervt. Auch ihre beste Freundin Elli wusste nicht zu überzeugen, da sie egozentrische Züge an sich hatte. Ben dagegen war als geheimnisvoller Fremder großartig getroffen. Seine wahre Identität kam in seinem Verhalten und seiner Art zu sprechen sehr gut zum Vorschein und war nicht zu überzeichnet.

Fazit:

Ein kurzweiliges Lesevergnügen, spannend und situationsgemäß erzählt. Trotz kleiner Schwächen sticht der Roman durch ein aktuelles Thema hervor, von dem man nicht gleich erschlagen wird.

I can see U

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