Uri Orlev

Uri Orlev wurde 1931 als Jerzy-Henryk Orlowski in Warschau als Sohn jüdischer Eltern geboren. Einen Teil seiner Kindheit verbrachte er im Warschauer Ghetto. Sein Vater, ein Arzt, kam als Offizier der polnischen Armee in russische Gefangenschaft. Seine Mutter, eine Chemikerin, wurde von den Deutschen erschossen. 1943 wurde Uri Orlev gemeinsam mit seinem Bruder und seiner Tante in das Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert. Nach der Befreiung durch die US-Armee 1945 gelangten die Brüder mit einem Kindertransport nach Paris, dann nach Israel. Hier lebte Orlev beinahe 20 Jahre in einem Kibbuz.


1976 begann Uri Orlev, für Kinder und Jugendliche zu schreiben. 31 Bücher hat er seither veröffentlicht. Seine Werke wurden in 25 Sprachen übersetzt. Seine Erfahrungen aus dem Krieg hat er in vielen Romanen verarbeitet, etwa in "Der Mann von der anderen Seite" (1988), "Die Insel in der Vogelstraße" (1981) oder "Lauf, Junge, lauf!" (2004). Als "Schreiber des Holocaust" sieht er sich aber nicht. Den Wunsch, seine Kindheit zum Thema seines literarischen Schaffens zu machen, habe er schließlich mit vielen anderen Künstlern gemein.


Uri Orlev hat als Kind gelernt, vor den Schrecken des Krieges in ein Reich der Fantasie zu fliehen. Er begriff sie als Abenteuer: "Ich hatte immer viel gelesen und war neidisch auf die schrecklichen, aufregenden Dinge, die Indianern widerfuhren." Seine Erlebnisse und Träume hielt er in der für Kinder geschriebenen Biographie "Das Sandspiel" (1994) fest. "Irgendwann hatte ich mir ausgedacht, dass der Krieg, die Vernichtung der Juden überhaupt nicht in der Wirklichkeit stattfand. Dass ich das alles nur träumte. In Wirklichkeit war ich der Sohn des chinesischen Kaisers". Die kindliche Perspektive ist für den Autor nicht nur als literarisches Mittel von Bedeutung: "Mit dem Erzählen über meine Kindheit ist es wie mit einem Gang über einen zugefrorenen See. Ich darf nicht zu feste auftreten, ich darf über meine Kindheit nicht als Erwachsener nachdenken, sonst breche ich ein, tauche unter und finde nicht mehr zurück."


Uri Orlev ist einer der renommiertesten israelischen Kinderbuchautoren und wurde unter anderem mit dem Hans-Christian-Andersen-Preis (1996) für sein Gesamtwerk ausgezeichnet. Die Jury urteilte: "Auch wenn seine Geschichten im Warschauer Ghetto oder seiner neuen Heimat Israel angesiedelt sind, verliert er niemals die Perspektive des Kindes, das er war [...]. Uri Orlev zeigt, wie Kinder in harten und schwierigen Zeiten ohne Bitterkeit überleben können."


Uri Orlev lebt heute in Jerusalem. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.

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