zurück in die Zeit der Hexenverbrennungen
Das meint Jugendbuch-Couch.de: "zurück in die Zeit der Hexenverbrennungen"
Caitlin - von allen nur Cat genannt - ist mit ihren Eltern nicht zum ersten Mal umgezogen. Nun ist die Familie in Bamberg gelandet. Cat findet die Stadt ziemlich öde, zumal es ihr in der Schule überhaupt nicht gefällt. Der Grund dafür sind die arrogante Sina und ihr "Hofstaat". Die Riege von schnippischen Mädels macht Cat das Leben zur Hölle – nicht nur wegen ihrer feuerroten Haare wird sie zum Objekt des gnadenlosen Mobbings. Als Sina sie eines Tages zu einer Party in das so genannte Drudenhaus einlädt, ist Cat deshalb zunächst äußerst misstrauisch, geht dann aber doch hin. Nachdem sich Sina mit ihrer Truppe einen üblen Scherz auf ihre Kosten gegönnt hat, wird Cat auch noch in dem finsteren Gemäuer eingesperrt. Als sie nach einem Ausgang sucht, findet sie in einer Mauernische einen mittelalterlichen Halsreif aus Kupfer. Weil Cat ihn wunderschön findet, denkt sie sich nichts dabei und legt den Reif kurzerhand um ihren Hals – und löst damit eine ungewollte Zeitreise aus.
Cat wird in einen Strudel gerissen und liegt plötzlich auf einer Straße mitten in Bamberg. Als sie die stinkenden Müllberge und die mittelalterliche Kleidung der Menschen sieht, wird ihr schnell klar, dass sie in die Vergangenheit gereist ist. Den Höhepunkt des Schreckens erlebt sie, als auf dem Marktplatz eine Hexenverbrennung stattfindet. Doch plötzlich ist alles vorbei, und in völlig zerschlissener Kleidung wacht sie in ihrem eigenen Zimmer auf. Cat glaubt nun an einen merkwürdigen Traum, aber dann merkt sie, dass sie den Halsreif immer noch trägt – und zu ihrem Entsetzen lässt er sich nicht mehr abnehmen. Das mit diesen Ereignissen verbundene Geheimnis muss Cat unbedingt lösen, denn irgendwann fängt der Reif auch noch an enger zu werden. Bei ihren Nachforschungen trifft sie auf die alte Frau Hahn, die der Magie mächtig sein soll.
Die weise Frau erklärt dem jungen Mädchen, dass die Zeitreise kein Zufall ist. Vielmehr liegt ein Fluch auf dem Halsreif, und den muss Cat lösen. Vor ihr liegen weitere Ausflüge in die Vergangenheit, und dort findet sie in Dorothea eine gute Freundin. Beide Mädchen haben lebensgefährliche Abenteuer zu bestehen, bevor es ihnen gelingt, das Rätsel um den Fluch und den Halsreif zu lösen.
Die zwei Zeitebenen stellen den Leser vor einige Rätsel. Man muss sich erst einmal orientieren und konzentriert lesen, um die ganze Geschichte sortiert zu bekommen. Cat ist eine ziemlich hektische Heldin, mit frecher Schnauze und viel Wortwitz. In meinen Augen macht sie das aber sehr sympathisch; die mittelalterliche Dorothea kommt da eher betulich daher. Im Grunde ergänzen sich die beiden aber ganz gut, und bei den männlichen Protagonisten sind die Rollen eher schnell verteilt. Während der Richter der Schurke ist, sind Daniel und Jakob eher die "Ritter in schimmernder Rüstung", die sich für das Gute einsetzen. Etwas klischeehaft, aber man fiebert irgendwann mit und hofft eben auf einen guten Ausgang.
FAZT
Heike Eva Schmidt hat mit "Purpurmond" einen wirklich gelungenen Erstlingsroman vorgelegt. Es ist ein fantastischer Abenteuerroman - oder eine Mischung aus Fantasy- und Abenteuerroman, je nachdem, wie man den Schwerpunkt setzen will. Die Autorin hat einen gut lesbaren Stil, die Sprache ist der jeweiligen Person und Situation angemessen. Mit Cat und Dorothea hat sie ein gegensätzliches Paar in den Mittelpunkt der Geschichte gestellt, was für reichlich Abwechslung sorgt. Die Männer sind dabei eher schmückendes - aber notwendiges - Beiwerk. Dennoch ist "Purpurmond" keinesfalls nur ein Roman für junge Mädchen, sondern einfach spannende Unterhaltung, die verschiedene Genres berührt.
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