Miriam Schaller ist 15 und hat nur eins im Kopf: Cosplay. Das sind selbstgenähte Kostüme, die Figuren aus japanischen Comics darstellen. Miriam will in Frankfurt an einem Wettbewerb teilnehmen, um ihr erstes selbstgenähtes Kostüm - ein aufwendiges viktorianisches Kleid - vorzuführen. Ihre Nachbarin Imgard Weiherfeld, Rentnerin mit hervorragenden Nähkenntnissen, steht ihr mit Rat und Tat zur Seite, ebenso ihre Freundin Svenja. Doch vor ihren Eltern muss Miriam ihr Hobby geheim halten; sie wollen, dass Miriam "normale" Hobbys hat.
Das Buch "Miri maßgeschneidert - Cosplay, Jeans und Rüschchenträume" ist eine Hommage an eine viel belächelte Subkultur. Mangas, Cosplays und japanische Popmusik sind für die meisten völlig fremd. Klar, dass den Fans und Anhängern dieser Subkultur ganz oft mit ungläubigen Kopfschütteln begegnet wird. Das Buch selbst ist ein Nischenprodukt und zielt hauptsächlich auf diejenigen Leser ab, die sich in der Subkultur schon auskennen. Für "Neulinge" in diesem Bereich ist das Buch nicht ganz so gut geeignet, da der Subkultur-interne Slang kaum erklärt wird.
Hauptcharakter Miriam fällt vor allem durch Zerstreutheit und Gedankenlosigkeit auf. Das kann manchmal liebenswert sein, muss aber nicht. Die Freundschaft zwischen ihr und ihrer besten Freundin Svenja ist, einfach gesagt, kompliziert. Oft wirkt Svenja abweisend und herrisch, Miriam unaufmerksam und uninteressiert.
Miriams zweite Bezugsperson ist die Nachbarin Imgard Weiherfeld, die mit ihr das Cosplay fertigstellt. Diese Beziehung wirkt seltsam gekünstelt und idealisiert.
Zu ihrer Familie hat Miriam ein ausgesprochen schlechtes Verhältnis, das schließlich sogar zu Miriams Verbannung aus der Familie führt.
Und die anderen Cosplayer und Bekanntschaften auf der Online-Plattform animexx.de verhalten sich oft egoistisch, unzuverlässig oder abweisend. Keine gute Werbung also für die Subkultur. Aber vielleicht doch ehrlich geschrieben?
FAZIT
"Miri maßgeschneidert" ist ein nettes Jugendbuch über eine kleine, eingeschworene Subkultur. Für deren Anhänger ist es sicherlich interessant. Die Cosplay-Gemeinschaft wird allerdings als sehr egoistisch dargestellt. Ein Manko sind auch die überzogenen Beziehungen, die oft sehr unfreundlich und oberflächlich, mal äußerst idealisiert, dargestellt werden. Der Schreibstil ist dagegen schön und flüssig, und die Geschichte spannend erzählt.
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