Eine Dreiecksgeschichte im phantastischen viktorianischen London
Das meint Jugendbuch-Couch.de: "Eine Dreiecksgeschichte im phantastischen viktorianischen London"
Mit den "Chroniken der Unterwelt" hat die US-Amerikanerin Cassandra Claire eine Urban-Fantasy Serie aufgelegt, die Leser aller Altersklassen in ihren Bann zog. In einer Dreiecksgeschichte berichtete sie uns von Nephilim, Engelsabkömmlingen, die gegen Vampire, Gestaltwandler und Dämonen zu Felde ziehen.
In den "Chroniken der Schattenjäger", die rund 100 Jahre früher angesiedelt sind, erzählt uns die Autorin von bekannten Gestalten (etwa des Hexers Magnus oder der Vampirin Camille) und zweier Nephilim sowie einer jungen Frau, die offensichtlich von einem Dämon abstammt.
Doch beginnen wir am Anfang. Seit Tessa von New York kommend auf der Suche nach ihrem Bruder ins viktorianische London gekommen ist, hat sie schon so einiges erdulden müssen.
Ihr Bruder hat sie verraten. Sie und ihre Gabe, sich in andere Menschen und Wesen zu verwandeln, wurde von einem Paar alter Frauen missbraucht. Ja, sie sollte sogar mit dem Schwarzmagier Mortmain verheiratet werden.
Im Kampf der Schattenjäger gegen die Bedrohung durch Mortmain und dessen Clockwork-Männer, künstlichen mechanischen Wesen, die von Uhrwerken und dunkler Magie angetrieben werden, schließt sie sich den Nephilim an.
Dass sie dabei zwei faszinierende Schattenjäger kennenlernt, erweist sich als Fluch und Segen zugleich. Beide ziehen sie auf ganz merkwürdige, prickelnde Weise an, und doch weiß sie mit ihren Gefühlen nicht recht umzugehen. Während Will der Einzelgänger bleibt, der immer alle Menschen, denen er ans Herz wächst, vor den Kopf stößt, ist der todkranke Jem ein Hafen der Ruhe und Sicherheit. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach den Flüchtigen Mortmain und Tessas Bruder, stoßen dabei auf Verräter in den eigenen Reihen und auf Dämonen, die ihre finsteren Intrigen spinnen – und auf die Liebe!
Cassandra Claire nimmt Anleihen bei sich selbst – und überrascht den Leser dennoch
Eine junge Frau zwischen zwei ebenso schlagkräftigen wie geheimnisvollen Männern – das kommt gerade dem Leser Cassandra Claires bekannt vor. So ist der teilweise geäußerte Vorwurf, sich bei der "Vorgeschichte" doch sehr am erfolgreichen eigenen Vorbild orientiert zu haben, nicht ganz von der Hand zu weisen. Dennoch halte ich persönlich die Kritik für überzogen.
Zum einen gelingt es Claire sehr gut, in die Zeit der Handlung einzutauchen. Während andere Autoren sich auf Gemeinplätze wie Tanzkarten und Reifröcke zurückziehen, lässt Claire viel vom damaligen Lebensgefühl und den Moralvorstellungen in ihre Chroniken einfließen. Gerade in der Leiterin des Londoner Instituts der Schattenjäger, die die Position nur der scheinbar arrangierten Hochzeit mit ihrem Ehemann verdankt, oder mit den Problemen, die Tessa damit hat, von den Offiziellen überhaupt wahrgenommen zu werden, greift sie geschickt das Thema der Gleichberechtigung, der Selbstbestimmung und des Standesdünkels auf.
Zum anderen erforscht Tessa weiter ihre Herkunft, der sie ihre besonderen Gaben verdankt. Und dann, das Tüpfelchen auf dem "i", verblüfft die Autorin ihre Leser mit einer in sich sehr logischen, so aber nie auch nur erahnten Erklärung für das abweisende Verhalten Wills. Es kommt, wie es unweigerlich kommen muss: Tessa findet sich plötzlich zwischen den beiden Männern wieder.
FAZIT
Das hat Suchtcharakter und bietet dem Leser neben spannend aufgezogenen Abenteuern jede Menge Intrigen und Geheimnisse und dazu noch eine Frau, die sich zwischen zwei Galanen nicht entscheiden kann. Herz, was willst du mehr?!
Deine Meinung zu »Clockwork Prince - Chroniken der Schattenjäger (2) «
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!