Amelia - Reiterin der Prärie
- Bloomsbury
- Erschienen: Januar 2012
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Clementine, Aries, Mason und Michael … Sie alle befinden sich in einer postapokalyptischen Welt und kämpfen um ihr Überleben, denn der Feind sind nicht nur die Erdbeben, die alle Kontinente zerstören. Da ist eine dunkle Saat, die sich in den Köpfen der Menschen einpflanzt und sie zu gewalttätigen Bestien mutieren lässt. Wer nicht von der merkwürdigen Krankheit befallen ist, muss jeden Tag aufs Neue mit dem Tod rechnen... Denn die Monster sind mitten unter uns: Egal ob Familienvater, Schwester oder Nachbar – jeder kann deinen Tod wollen!
Clementine … nimmt an einer Versammlung in der Gemeindehalle teil, als diese von bewaffneten Männern gestürmt wird.
Aries … befindet sich auf dem Weg zur Theaterprobe, als ein Erdbeben den Schulbus erfasst.
Mason … sitzt im Wartezimmer des Krankenhauses, als die Meldung über den Bildschirm flackert, dass seine Schule einem Bombenattentat zum Opfer gefallen ist.
Michael … wird in einen Unfall verwickelt, bei dem sich die Polizei nicht als sein Freund und Helfer herausstellt, sondern Leute grundlos erschießt.
Sie alle befinden sich in einer postapokalyptischen Welt und kämpfen um ihr Überleben, denn der Feind sind nicht nur die Erdbeben, die alle Kontinente zerstören. Da ist eine dunkle Saat, die sich in den Köpfen der Menschen einpflanzt und sie zu gewalttätigen Bestien mutieren lässt. Wer nicht von der merkwürdigen Krankheit befallen ist, muss jeden Tag aufs Neue mit dem Tod rechnen... Denn die Monster sind mitten unter uns: Egal ob Familienvater, Schwester oder Nachbar – jeder kann deinen Tod wollen!
"Dark Inside" ist der erste einer zweiteiligen Reihe und ich kann es jetzt schon kaum erwarten den Folgeband zu lesen!
Wir bekommen die Geschichte der vier Teenager jeweils aus deren Perspektive erzählt. Das heißt, dass über den Kapiteln aufgeführt ist, wer der jeweilige Akteur ist. Am Anfang war das relativ verwirrend, weil man nicht nur die Protagonisten kennengelernt hat sondern auch deren Freunde, Familie oder Lehrer. Das bedeutet zunächst eine Menge Namen und Beschreibungen der Charaktere. Man sollte das erste Drittel daher in einem Stück lesen um besser in die Geschichte zu finden, ich persönlich habe oft unterbrochen und musste mich dann jedes Mal wieder neu zurecht finden.
Sehr schön nachzuvollziehen, ist die Veränderung der Gefühle. Während am Anfang noch Optimismus herrscht und man davon ausgeht, dass es sich um Missverständnisse handelt und die Situation sich bestimmt schnell wieder beruhigt, kommt im Verlauf der Geschichte eine düstere Stimmung auf, die einen total in ihren Bann zieht. Irgendwann hat man selber das Gefühl, auf den ausgestorbenen Straßen zu stehen und zuckt beim kleinsten Geräusch in der Wohnung zusammen. Wenn ein Autor es schafft, solch eine Atmosphäre zu erzeugen, muss ich ein dickes Lob aussprechen.
Die Story ist von Anfang an spannend erzählt und fesselt einen auf jeder Seite mehr. Die Handlung setzt mittendrin ein und wir lernen die Charaktere nach und nach auf ihrem Weg besser kennen. Außerdem gibt es noch geheimnisvolle Zwischenpassagen die mit "Nichts" betiteln werden und über die man bis zur letzten Seite grübelt (Wer spricht hier wohl? Um wen geht es?). Das Ende lässt mich ziemlich unbefriedigt zurück, weil man am liebsten den zweiten Band sofort in die Hand nehmen möchte. Ich sag nur: Offenes Ende an einer spannenden Stelle.
Von den Protagonisten haben mir die beiden Mädchen am besten gefallen, weil sie unglaublich stark sind. Sie schlagen sich teilweise alleine durch ohne zwischendurch zu jammern oder zu verzweifeln. Solche positiven Vorbilder sollten sich die Jungs des Romans nehmen. Im Vergleich schneiden die männlichen Protagonisten nämlich eher schlecht ab, weil die Mädchen einfach stärker sind. Zum Glück ist aber auch bei den Jungs eine Entwicklung erkennbar und zum Ende hin haben auch sie ihre heldenhaften Momente gehabt, was mir sehr gut gefallen hat.
FAZIT
Wer eine spannende, düstere Geschichte lesen und die verzweifelten Versuche ums Überleben einer Teenager-Gruppe hautnah miterleben möchte, ist hier genau richtig. Das Buch hat absolut gehalten, was es versprochen hat und ich bin begeistert. Allerdings sollte man nicht zu zart besaitet sein, da hier Gewalt und Tod eindeutig dargestellt werden.
Pferderoman, Road-Movie und Abenteuergeschichte in einem
Das meint Jugendbuch-Couch.de: "Pferderoman, Road-Movie und Abenteuergeschichte in einem"
Nach "Kallisto - Reiterin der Wüste" liegt nun ein weiterer Roman aus der Pferde-Serie der kanadischen Autorin Troon Harrison vor. Wer jetzt aber auf eine Fortsetzung der Abenteuer um Kallisto und ihrer Stute Schwan hofft, wird enttäuscht sein. Im neuen Roman der Autorin geht es wieder um eine seltene Pferderasse - dieses Mal um die Norfolk Trotter - und die besondere Beziehung zwischen Mensch und Pferd. Das sind aber die einzigen Gemeinsamkeiten, die die beiden Bücher haben.
Diesmal entführt uns die Autorin in ihre Heimat Kanada, und zwar in das Jahr 1830. In einem Fort an der Hudson Bay lebt Amelia gemeinsam mit ihrer Halbschwester Charlotte. Amelia ist ein Halbblut, ihre Mutter war eine Cree-Indianerin, ihr Vater ist ein weißer Siedler. Nachdem der Vater vor einigen Jahren in die 600 Meilen entfernte, damals neu entstehende Siedlung Red River am Lake Winnipeg aufgebrochen ist, um dort sein Glück zu suchen, hat man nie wieder etwas von ihm gehört. Nach dem Tod der Mutter leben Amelia und Charlotte nun beim Stamm der Cree. Als Amelia eines Tages mit ihrem Kanu in den reißenden Fluten eines Flusses in Lebensgefahr gerät, wird sie von einem rotbraunen Pferd vor dem Ertrinken gerettet. Foxfire ist das schönste Tier, das Amelia je gesehen hat und von Anfang an besteht zwischen den beiden eine ganz besondere Verbindung. Doch Foxfire gehört Orchid, einer jungen englischen Lady, die auf dem Weg zu ihrem Ehemann ist.
Da taucht plötzlich ein lange verschollener Brief von Amelias Vater auf, den er kurz nach seiner Ankunft in der neuen Siedlung geschrieben hat und in dem er seine Familie bittet, zu ihm zu kommen. Leider hat dieser Brief Amelias Mutter nie erreicht. Doch Amelia erfährt jetzt durch diesen Brief, dass ihr Vater höchstwahrscheinlich in der gleichen Siedlung wie Orchids Ehemann lebt. Gemeinsam mit ihrer Schwester Charlotte schließt sie sich der jungen Engländerin an und wird von Orchid beauftragt, sich während der beschwerlichen Reise durch die kanadische Wildnis um Foxfire zu kümmern.
Fernab von Ponyhof-Idylle und Indianer-Romantik
Mit "Amelia - Reiterin der Prärie" hat die Autorin Troon Harrison wieder einen sehr vielseitigen Jugendroman geschrieben, in dem es neben Abenteuern und jeder Menge Wissenswertem rund um Pferde auch Einblicke in die Kultur der Indianer Nordamerikas gibt. Indianer-Romantik á la Karl May sollte man hier aber nicht erwarten. Feinfühlig und glaubhaft beschreibt die Autorin das Leben der kanadischen Ureinwohner, sie gibt Einblicke in deren schamanische Kultur und ihr Leben im Einklang mit der Natur. Ungeschönt beschreibt sie die Überheblichkeit der Weißen, ihre Arroganz den Indianern gegenüber, die sie als Wilde bezeichnen und die ihnen doch in vielem haushoch überlegen sind. Es ist ein Aufeinanderprallen der Kulturen, bei denen die weißen Siedler sich mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit das Land aneignen und die Indianer immer mehr aus ihren angestammten Gebieten verdrängen.
Was die schamanischen Bräuche und Riten der Indianer betrifft, setzt die Autorin beim Leser entsprechende Vorkenntnisse voraus, was bei denjenigen, die über dieses Vorwissen nicht verfügen, schnell zu Verständlichkeitsproblemen führen könnte, denn es gibt nirgendwo ein Glossar mit Erklärungen und Zusatzinformationen. Die besondere Bindung zwischen Amelia und dem Hengst Foxfire wird z. B. immer wieder damit erklärt, dass Amelia in ihm ihren "Pawakan", also ihr "Krafttier" erkennt. Leider wird nirgends die besondere Rolle der Krafttiere in der schamanischen Religion erklärt.
Kein durchgehender Spannungsbogen
Ein Page-Turner, bei dem man vor lauter Spannung an den Seiten klebt, ist dieser Roman ganz sicher nicht. Nach einem dramatischen Beginn ist das Erzähltempo auf den ersten 100 Seiten eher gemächlich und es passiert nicht viel.
Das Erzähltempo nimmt erst dann Fahrt auf, als sich Orchid und ihr Tross auf die tagelange beschwerliche Reise durch die kanadische Wildnis begeben, wo so manche Gefahren auf sie lauern. Leider führt die Detailverliebtheit der Autorin immer wieder zu Spannungseinbrüchen, denn sie packt immenses Wissen in Bezug auf Pferde in ihren Roman, was für wirkliche Pferde-Enthusiasten sicher interessant sein dürfte, bei allen anderen Lesern aber schnell zu Langeweile führen könnte. Dabei schießt die Autorin auch sprachlich oft über das Ziel hinaus, denn ihre Beschreibungen sind teilweise sehr blumig und wiederholen sich ständig.
FAZIT
Eine mäßig spannende Mischung aus Pferderoman, Road-Movie und Abenteuergeschichte mit starken, gut ausgearbeiteten Hauptcharakteren und leider ziemlich farblos bleibenden Nebencharakteren. Dieser Roman ist eher etwas für Leser, die ein Faible für Pferde haben und sich für die Geschichte der kanadischen Ureinwohner in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts interessieren. Der Artikel "Pferde in einer neuen Welt" im Anhang des Buches gibt dazu noch zusätzliche interessante Informationen.
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