Ein Mörder geht um – und er hat es auf dich abgesehen
Libellenflügel – in letzter Zeit findet Ricky immer wieder Libellenflügel in ihrem Umfeld.
Ricky, eigentlich Ricarda, ist 16 und besucht das Arnold-Gymnasium in Neustadt. Dort engagiert sie sich in der TV-AG, die eigene Fernsehbeiträge dreht. Das macht ihr großen Spaß, doch was niemand an der Schule weiß: Ricky hat ein Geheimnis. Ricky ist im Gefängnis aufgewachsen, weil ihre Mutter eine Mörderin ist. Sie hat Rickies Vater ermordet. Und das soll möglichst niemand erfahren. Instinktiv ahnt Ricky jedoch, dass die Libellenflügel nichts Gutes zu bedeuten haben. Und tatsächlich, nur wenige Tage später bricht ihre Mitschülerin Antonia in der Disko zusammen, tot. Alle sind fassungslos. Antonia war bei allen beliebt. Sie war der Schwarm aller Jungs und doch wusste niemand wirklich etwas über sie. Sie war so schüchtern. Nur in der TV-AG vor der Kamera taute sie richtig auf. Ricky kann nicht glauben, dass Antonia einfach so gestorben ist. Zu viele Zufälle. Und als die Polizei ihr nicht glauben will, beginnt sie auf eigene Faust zu ermitteln. Unverhofft bekommt sie dabei Hilfe von Marek, Kameramann der TV-AG und mit seinen bunten Haaren der Rebell der Schule. Auch er glaubt an Mord. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche. Je mehr Ricky und Marek herausbekommen, desto sicherer sind sie sich, dass jemand Antonia umgebracht hat. Jemand von der Schule. Jemand, der scheinbar zufällig Libellenflügel platziert. Und jetzt ist dieser Jemand hinter Ricky her…
Libellenfänger ist ein spannender Thriller, der das Umfeld des Arnold-Gymnasiums nutzt um einen Mord unter Jugendlichen zu inszenieren. Mit ungewöhnlichen Voraussetzungen startet die rasante Handlung: ein Mädchen mit Gefängnisvergangenheit, ein Junge, der gegen seine Eltern rebelliert, eine Mutter, die ihren Mann tötet und eine Freundin mit Verbindungen zur Russenmaffia – hier sind alle Zutaten dabei, die man für einen richtigen Thriller braucht. Und das ist das Buch dann auch. An einigen Stellen wartet Katja Brandis mit Wendungen auf, die einem Gänsehaut über den Rücken jagen. Toll ist dabei, dass es das Arnold-Gymnasium in Neustadt und einen seltsamen Todesfall in einer Disko wirklich gegeben hat. Das macht das Lesen noch spannender. Ricky und Marek sind dabei die passenden Hauptfiguren. Selbst nicht ganz unbeschriebene Blätter, sind sie umso glaubwürdiger in ihrer Haltung als Antihelden. Dabei sind sie obendrein noch sympathisch, wenn sie sich ein schnelles Wortgefecht nach dem anderen liefern.
Hier liegt leider auch eine kleine Schwäche des Buchs. Insbesondre auf den ersten hundert Seiten sind die Dialoge manchmal etwas zu gewollt und wirken dadurch zäh. Auch die Verstrickung in das Umfeld der Russenmaffia hätte noch etwas glaubwürdiger beschrieben werden können, da muss man schon etwas die Augen zudrücken. Aber dennoch, Libellenfänger ist eine aufregende, spannende Geschichte, die einen Mordfall glaubhaft an eine Schule verlegt. Und wenn die Story erst mal in Fahrt gekommen ist, kann man das Buch gar nicht mehr weglegen.
Fazit:
Libellenfänger ist ein spannender Thriller mit Gänsehautpotential, der vor allem durch seine aufregende Handlung und die witzigen Dialoge überzeugt. Wer Krimis mag und sich zwischendurch auch mal gerne gruselt, ist mit Libellenfänger gut beraten.
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