Mucksmäuschentot

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  • Erschienen: Januar 2012
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  • Fischer, 2011, Titel: 'Mice', Originalausgabe
Mucksmäuschentot
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Melanie Reichert
8101

Jugendbuch-Couch Rezension vonFeb 2013

Wie sehr kann dich Gewalt verändern?

Shelley ist eigentlich ein normaler Teenager. 15 Jahre, pummelig, ruhig und das perfekte Opfer. Als sich ihre drei besten Freundinnen gegen sie wenden und sie eine Mobbingwelle über sich ergehen lassen muss, trägt nicht nur psychische sondern auch physische Narben davon. Ihre Mutter zieht mit ihr in die ländliche Idylle und fortan ist Honeysuckle Cottage ihr neues Zuhause. Alles scheint gut zu werden, denn sowohl Mutter als auch Tochter entspannen sich zunehmend. Liebevolle Rituale bestimmen den Alltag und die beiden Mäuse, wie sie sich selber bezeichnen, kommen zur Ruhe. Doch dann steht eines Tages ein fremder Mann in ihrem Haus … Was passiert wenn der Faden reißt und die Mäuse zu Katzen werden?

Aufgrund des Covers und Klappentextes erwartet man einen spannenden Psycho-Thriller. Zum größten Teil werden diese Erwartungen erfüllt, ein kleiner Teil bleibt enttäuscht zurück, aber dazu nun im Detail.

Wir bekommen die Geschichte aus Sicht der Protagonistin Shelley erzählt. Dieser Erzählstil kommt der Geschichte in jedem Fall zu Gute, weil Shelley eine sehr stille Person ist und viele Gedankengänge nur in ihrem Kopf thematisiert werden. Auch wird so erst das ganze Ausmaß der Mobbingattacken ihrer "Freundinnen" deutlich. Der Autor arbeitet zu Beginn des Buches mit diversen Rückblenden, die sehr gelungen angebracht wurden und so verdeutlichen, wie Shelley zur "Maus" geworden ist.

Die Charaktere haben mir insgesamt gut gefallen. Die Mutter war ein bisschen blass und man hat sich zwischendurch gefragt, was ihr wohl zugestoßen ist, dass sie so geworden ist, wie sie ist. Da die Charaktere insgesamt sehr überschaubar sind, konzentriert sich die Beschreibung sehr auf Shelley. Am Ende hat der Leser das Gefühl sie wirklich sehr gut zu kennen und ihre Handlungen teilweise schon voraussagen zu können.

Die Spannung baut sich langsam, aber kontinuierlich auf. Es handelt sich hierbei nicht um einen Thriller mit Verfolgungsjagden, Ermittlungsarbeiten oder Polizei, viel mehr werden die Grausamkeiten der menschlichen Psyche aufgedeckt. Vom Thema Mobbing bis hin zur physischen Gewalt wird klar aufgezeigt, zu was ein Mensch fähig sein kann. Dabei stellt der Autor eine glaubhafte Entwicklung der Protagonistin dar.

Mein einziger richtiger Kritikpunkt geht an den Handlungsabschnitt in der Mitte: Der Plan, den Mutter und Tochter gezwungen sind in die Tat umzusetzen (mehr kann ich ohne Spoiler nicht sagen), verläuft zu reibungslos. Deswegen flacht die Spannung in der Mitte auch stark ab, weil es keine Überraschungen gibt. Gegen Ende nimmt sie aber zum Glück wieder zu und auch das Ende hat mich zufrieden zurück gelassen.

Meine Altersempfehlung liegt im Bereich 15/16 Jahre, weil Gewalt hier deutlich dargestellt wird. Wer nichts von Blut, Knochen und verteilter Hirnmasse lesen möchte, sollte lieber die Finger von diesem Buch lassen.

Fazit

Wer einen spannenden (Jugend)Thriller, der in England spielt, lesen und sich darüber hinaus mit dem Thema Mobbing und Gewalt auseinander setzen möchte, liegt bei diesem Buch genau richtig. Die Geschichte besticht nicht zuletzt durch ihre glaubhafte Protagonistin, deren Psyche so einiges verkraften muss.

 

Mucksmäuschentot

Gordon Reece, -

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