Rasante Fantasy-Abenteuer mit einem interessanten Helden.
Tobbs wird morgen dreizehn Jahre alt. Wie hat er den Tag herbeigesehnt, denn sein Ziehvater, der Tavernenwirt Dopoulos hat versprochen, ihm an seinem Ehrentag zu erzählen, was er über Tobbs Eltern herausgefunden hat. Als Kleinkind haben sie ihn in der Taverne der hundert Welten vergessen und sind seitdem spurlos verschwunden. Wo kommt er her, wo gehört er hin? – Fragen die Tobbs verständlicherweise brennend interessieren.
Doch bevor es soweit ist, gilt es noch eine Feier zu überstehen. Eine Dämonenhochzeit soll in der Taverne gefeiert werden. Tobbs ist dazu ausersehen, sich um den Kindertisch zu kümmern. Doch schon beim Eintreffen des ersten Dämonenbengels gibt es Ärger. Der Bursche bückst Tobbs aus, stiehlt dem Wirt seinen Schlüssel und öffnet die Tür ins Reich der grausamen Göttin Kali. Damit noch nicht genug, stiehlt er die Kutsche der Göttin und lenkt den Mancor in die Weiten des dortigen Himmels. Da bleibt Tobbs doch wirklich nichts anderes übrig, als den Trip mitzumachen, oder?
Doch dann geht, wie es eben einfach so sein muss, mal wieder alles schief – sie werden beschossen. Tobbs fällt aus dem in luftiger Höhe schwebenden Streitwagen in die Stadt der Spiegel und soll geopfert werden.
Damit beginnt seine abenteuerliche Flucht durch die Dimensionen, immer verfolgt von allerlei übernatürlichen Wesen und geschlagen mit einem vorlauten Dämonen-Dreikäsehoch ...
Tobbs ist verzweifelt und wütend, sehr wütend sogar: Kaum dass er nach seinem Abenteuer in Ymdalamor nun wieder in der Taverne am Rande der Welten bedienen muss - und die Götter, Furien, Vampire und sonstige Untoten können wirklich nerven - er ist auch dem Rätsel seiner mysteriösen Herkunft nicht näher gekommen.
Dopoulos, der Wirt Weiß mehr, doch statt Aufklärung steht das Schrubben von Böden und Theke an. Als ein Bote mit einem Pfeil im Rücken in der Wirtschaft auftaucht und nach der Schmiedin Wanja sucht, ahnt Tobbs gleich, dass die Zeit des Müßiggangs vorbei ist. Die Existenz der Taverne selbst wird von rot gewandeten Kriegern mit Raubtieraugen bedroht, die auf der Suche nach einem Schatz sind, einem Schatz, der Tobbs einziges Vermächtnis ist. Die Spur der Tobbs zusammen mit Wanja folgt, führt über die verschneiten Wälder Rusaniens direkt ins Reich der Haigötter auf Tajumeer - für Südseeromantik bleibt angesichts unleidiger Götter, giftiger Kraken und wilder Krieger mit magischen Pfeilen allerdings wirklich kein Raum.
Auf der Suche nach dem Woher, seinen Eltern und seiner Abstammung macht Tobbs sich, zusammen mit seiner Freundin, dem Ziegenmädchen Anguana auf durch die verbotene Tür auf ins Land Doman…
Nina Blazon legt in dem Sammelband der Neuauflage ihrer Trilogie, die bereits vor Jahren als Paperback bei Ravensburger erschienen ist, ein rasant verfasstes Fantasy-Abenteuer für eine jüngere Leserschicht vor.
Geschickt mixt sie den etwas haltlosen und zunächst ohne rechtes Selbstvertrauen agierenden Tobbs und den vorlauten Dämonensprössling zu einem Gespann, das alle Fettnäpfchen mit einem untrüglichem Instinkt trifft. Dabei lernen beide hinzu, insbesondere Tobbs gewinnt an Kontur und Selbstvertrauen. Nicht länger überlässt er das Agieren den Anderen, er selbst traut sich mehr und mehr zu, muss aber natürlich auch für seine Missetaten gerade stehen.
Diese Entwicklung hat die Autorin gut nachvollziehbar aufbereitet. Tobbs als Protagonist ist hierbei die ideale Besetzung. Jung, voller Elan, so manches Mal überschäumend vor Unternehmungsgeist, und auf der Suche nach seinen Wurzeln, spricht er das Klientel auf Anhieb an. Problemlos schlüpft man in die Rolle des Jungen, der angesichts seiner nach wie vor ungeklärten Abstammung verunsichert ist und seinen Platz in der Welt sucht. Zusammen mit Tobbs lernen wir die fremden Welten kennen, erleben die Abenteuer, und werden dabei durch die Geschehnisse geprägt. Wir lernen durch seine Erlebnisse, dass unser Handeln auch immer Folgen hat und dass wir der Verantwortung letztlich nicht entfliehen können. Tobbs begreift im Verlauf seines Abenteuers, dass es oftmals besser ist im Voraus zu bedenken, was für Auswirkungen sein Tun haben kann. Das Buch zeigt nicht nur diese Entwicklung der Selbstfindung und des Erwachsenwerdens, sondern es verzaubert den Leser auch mit phantastischen Orten und einer rasanten Handlung. Temporeich, stilistisch unauffällig und den jüngeren Lesern angepasst, richtet sich das Buch an eine Fangruppe ab 12 Jahren.
Fazit:
Rasante Fantasy-Abenteuer mit einem interessanten Held, jeder Menge Anspielungen auf nicht gar so bekannte Sagen- und Märchenkreise für jüngere Leser.
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