Oh.Mein.Gott.
Jackson Meyer ist ein ganz normaler Jugendlicher. Gut, vielleicht nicht ganz normal. Sein Vater ist stinkreich und arbeitet für eine mysteriöse Firma. Gemeinsam wohnen die zwei in einem schicken Penthouse in Manhattan. Jackson hat eigentlich alles und führt ein leichtes Leben. Wäre da nicht ein kleines Problem. Seit kurzem springt Jackson durch die Zeit. Immer nur für ein paar Minuten, nie in die Zukunft und auch nie weiter zurück als die letzten 48 Stunden, aber immerhin. Gemeinsam mit seinem Freund Adam, einem Physikass und Computerfreak, experimentiert Jackson mit seinen Zeitreisefähigkeiten. Irgendwie ist das ja ganz cool. Leider bedeutet das aber auch, dass er seinen Vater und seine Freundin Holly anlügen muss. Wer glaubt einem schon, wenn man sagt, dass man durch die Zeit springen kann. Fatal jedoch, dass irgendjemand zu wissen scheint, dass Jackson durch die Zeit springen kann. Und dieser jemand hat nichts Gutes im Sinn. Von jetzt auf gleich dreht sich Jacksons einfache Welt auf den Kopf und wird hoffnungslos verkompliziert, bis nichts je wieder so sein kann wie zuvor. Ungewollt springt Jackson zwei Jahre in die Vergangenheit ins Jahr 2007 und kann nicht mehr zurück. Ein Plan muss her und zwar schnell. Gemeinsam mit dem jüngeren Adam versucht er heraus zu finden, was schief gelaufen ist und wie er zurück kommen kann. Wie er Holly retten kann, die er 2009 mit zwei finsteren Gestalten zurück lassen musste. Und noch wichtiger: welche zwielichtige Rolle sein Vater bei der ganzen Geschichte spielt. Kann es sein, dass er eigentlich CIA-Agent ist? Und ist er überhaupt sein richtiger Vater? Jackson sieht sich mit seinen schlimmsten Ängsten konfrontiert und muss beweisen, wie viel Mut in ihm steckt.
Sturz in die Zeit ist der Auftaktroman zur Zeitreise-Trilogie von Julie Cross. Die Idee ist natürlich keinesfalls neu, aber trotzdem macht es Spaß, das Buch zu lesen. Jackson ist ein unterhaltsamer Charakter, der mit viel Humor und praktischem Herangehen versucht, mit seinen plötzlichen Zeitreisen klar zu kommen. Er ist halt ein typischer Teenager, der die meisten Dinge nicht ganz so ernst nimmt.
Dass er hinter seiner flapsigen Fassade doch so manches Mal um Fassung ringt merkt man, je weiter man das Buch liest. Da kommt dann auch die sensible, nachdenkliche Seite von Jackson durch, die sich nach seiner Schwester sehnt und nach Holly, die er schon liebt, auch wenn es so viele Dinge gibt, die mit 19 wichtiger sind als die Freundin – bis es zu spät ist. Und mit genau diesem Thema muss Jackson sich immer wieder auseinandersetzen. An vielen Stellen im Buch wird deutlich, dass es immer wieder Momente gibt in denen man Fehler macht, die man gerne nicht gemacht hätte. Jackson ist in der einzigartigen Position, diese Fehler zu korrigieren – und kann es doch nicht, weil nichts, was er während eines Zeitsprungs tut, Auswirkungen hat. Ziemlich bitter und nicht zuletzt der Grund, warum Jackson sich im Verlauf der Geschichte in einen verantwortungsbewussten Jungen verwandeln kann, der am Ende sagt: ich bereue nichts.
Julie Cross schreibt schön und flüssig und macht es einem dadurch leicht, ihre Geschichte und ihre Figuren zu mögen. Durch die vielen Dinge, die Jackson im Verlauf der Geschichte entdeckt und erfährt ist es immer spannend und die Handlung hat bisweilen den Charakter eines Agententhrillers. Da verzeiht man auch ein paar kleinere Längen zu Beginn der Geschichte und am Ende gern. Wenn man das Buch am Ende schließt, sind längst nicht alle Fragen geklärt und das macht Lust auf den nächsten Teil. Schließlich gilt es ja zu klären: Was passiert als Nächstes? Kann Jackson die Bösen aufhalten und wird es ein Happy End geben?
Fazit
Sturz in die Zeit ist ein spannendes Buch mit jeder Menge rasanter Wendungen, Rätseln und einer tollen Story um einen Helden, der erst einmal ein Held werden muss. Romantiker wie auch Action-Freunde kommen hier voll auf ihre Kosten und gelacht werden darf auch. Ein schönes Buch um mal eine Weile die Zeit zu vergessen.
Was wäre, wenn Gott nur ein pubertierender Junge wäre?
Als die Stelle der obersten Gottheit auf der Erde besetzt werden muss, reißen sich die Bewerber nicht gerade darum. Der Planet ist ungünstig gelegen, ziemlich weit ab vom Schuss. Aber irgendwer muss es ja machen, also besetzt man die Stelle mit dem nichtsnutzigen Jungen Bob, der sich außer für Mädchen für nicht so viel interessiert. Damit er nicht gleich alles kaputt macht, bekommt er den gewissenhaften und pflichtbewussten Mr. B zur Seite, einen langweiligen Typ mittleren Alters mit Beamtenmentalität.
In seinem unendlichen Größenwahn handelt Gott alias Bob in nur sechs Tagen die gesamte Schöpfung ab. Dass das nicht gut gehen kann ist klar und so räumt Mr. B nun seit tausenden von Jahren hinter dem Jungen her. Nicht einfach, wenn der sich ständig in irgendeine menschliche Schönheit verliebt und damit jedes Mal beinahe den kompletten Planeten ruiniert. So schlägt Mr. B. entnervt die Hände über dem Kopf zusammen, als Bob sich in die schöne Lucy verliebt, die als Tierpflegerin im Zoo arbeitet. Lucy ist, zugegeben, ein zauberhaftes Geschöpf, aber eben sterblich und sowieso viel zu schade für Bob. Der sieht das ganz anders. Er muss sie unbedingt haben, koste es was es wolle. Als Bobs ebenso schöne wie nutzlose Mutter Mona auch noch sein Haustier Eck beim Poker an den Gott Emoto Hed verspielt, der nicht gerade für seine Kompromissbereitschaft bekannt ist, geht alles den Bach runter und das Unheil nimmt seinen Lauf. Hed will Eck verspeisen. Und Bob hat dafür doch gerade eigentlich gar keinen Kopf. Zeit, sich ins Bett zu legen und die Decke über den Kopf zu ziehen…
Eine herrlich freche Idee: was, wenn Gott eigentlich gar nicht so viel Lust auf seinen Job hätte und sich mehr für die weltlichen Genüsse interessieren würde. Das würde sicher eine ganze Menge erklären und auf dieser Idee baut Meg Rosoff ihren Roman "Oh.Mein.Gott." auch auf.
Neben dem sexbesessenem Bob, der ziemlich an Selbstüberschätzung leidet, lernen wir seine genauso egoistische, spielsüchtige Mutter kennen, die beim Poker alles einsetzt, was nicht niet und nagelfest ist. Da müssen auch schon mal die eigenen Kinder dran glauben.
Emoto Hed, der zwar Gott ist aber auch ein ziemlicher Chauvinist und Choleriker, seine Tochter Estelle, die zwar genauso skrupellos ist wie er aber einen messerscharfen Verstand besitzt und nicht zuletzt Mr. B. der seine Aktenstapel mit Gebeten resigniert von einer Seite des Schreibtischs auf die andere schiebt: Ein ganz illustrer Haufen, der da über das Universum herrscht und doch selbst so gar keinen Plan hat. Schließlich zeigt einem niemand, wie man ein guter Gott ist.
Sprachlich gewandt, mit viel Wortwitz, frechen Dialogen und rasanten Wendungen zieht Meg Rosoff ihre Leser in den Bann und man wartet gespannt, wie - um Himmels Willen - sie das Chaos wieder auflösen will, das Bob da geschaffen hat.
Oh.Mein.Gott. macht Spaß, gerade weil Meg Rosoff alles auf den Kopf stellt. An manchen Stellen wirkt ihre Schreibe etwas zu gewollt, die Handlung etwas zu schrill, ein paar Fragen bleiben am Ende des Buchs unbeantwortet. Doch das verzeiht man alles, weil die Handlung so witzig und die Idee so originell ist. Der Stoff hätte weit mehr als nur gut 200 Seiten hergegeben, deshalb ist es schade, dass man Bobs Welt und ihre Charaktere, inklusive dem liebenswerten Eck, schon so schnell wieder verlassen muss. Aber wer weiß, vielleicht gibt es ja irgendwann eine Fortsetzung. Das Universum ist ja schließlich groß.
Fazit
Oh.Mein.Gott. ist eine bemerkenswert einfallsreiche und witzige Geschichte, die sich traut, Gott mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Schließlich ist niemand perfekt und Gott zu sein ein Fulltimejob. Da kann schon mal was schief gehen. Diese Idee weiter zu spinnen ist Meg Rosoff gut gelungen. Zum Lachen und Spaß haben ein super Buch.
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