Regel 260: Akzeptiere, dass das Leben mit einer polnischen Mutter voller Überraschungen ist!
Alicja ist entsetzt, als sie einen Anruf von ihrer polnischen Tante bekommt. Ein gruseliges polnisches Hausrezept soll ihr gegen ihre Pickel helfen. Nein, Alicja will kein polnisches Hautrezept ausprobieren! So schlimm ist es doch eigentlich gar nicht. Warum weiß Tante Jadwiga überhaupt, dass sie Pickel hat? Da kann nur ihre Mutter dahinter stecken. Ihre wunderbar schreckliche polnische Mutter, die findet, dass schimmeliger Käse immer noch für Lasagne taugt, dass man generell nichts weg wirft und es viel sinnvoller ist, zwei polnische Handwerker illegal zu importieren, damit sie die Küche renovieren, als schwedische Handwerker teuer zu bezahlen.
Außerdem weiß sie immer alles besser und mischt sich unentwegt und ungefragt in Alicjas Leben ein. Nicht leicht, wenn man 15 ist und das Leben sowieso irgendwie Kopf steht.
Als dann noch die polnische Verwandtschaft in Gestalt ihrer Cousine Sylwia und deren Tochter Celestyna anrückt, ist die Katastrophe komplett. Neben einem völlig skurrilen Besuch beim Papst, einem umgeknickten Baum und einem guillotinierten Stoffhasen muss Alicja sich auch noch mit Ola Olsson herum schlagen. Nicht, dass das eine Strafe wäre, Ola sieht einfach nur gut aus und ist der Schwarm ihrer besten Freundin Nathalie. Blöd ist nur, dass Ola sich nicht für Nathalie interessiert. Dafür aber für Alicja und Alicja sich irgendwie auch für ihn, aber das ist doch Verrat, man darf nicht auf den Jungen stehen, den die beste Freundin vergöttert!
Und über alldem schwebt ihre Mutter und hat immer wieder eine tolle Idee, wie man das Leben noch mehr verkomplizieren kann – Widerspruch zwecklos.
Emmy Abrahamson hat eine lustige Geschichte über das Erwachsenwerden geschrieben, über all die vielen Probleme, die das mit sich bringt. Wenn man dann noch in zwei unterschiedlichen Kulturen aufwächst, kann das zusätzlich anstrengend sein. Die Protagonistin Alicja kämpft damit, sich selbst zu finden, sich gegen die dominante Mutter abzugrenzen und dabei erlebt sie ihre erste Liebe.
Abrahamson schreibt locker und lustig und deshalb macht es Spaß, die Geschichte zu lesen. Bei all den skurrilen Geschehnissen hat man viel Grund zu lachen und leidet mit Alicja, wenn ihre Mutter sie wieder dazu zwingt, irgendeine vollkommen abwegige Idee umzusetzen. Abrahamson hat selbst einen schwedisch-polnischen Hintergrund, deshalb verzeiht man ihr gerne, wenn die Geschichte an manchen Stellen die Klischees etwas überstrapaziert.
Fazit:
Ein Buch über das Leben an sich, die Schwierigkeit Erwachsen zu werden und die besonderen Momente, die entstehen, wenn zwei Kulturen aufeinander treffen. Ein Hoch auf die Individualität – auch wenn das manchmal bedeutet, einfach anders zu sein. Eine schöne Geschichte, die den Leser mit einem Lächeln zurück lässt.
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