House of Secrets - Der Fluch des Denver Kristoff

Das Schicksal hat es nicht eben gut gemeint mit der Familie Walker. Vor gar nicht mal allzu langer Zeit hatten sie alles, was das Herz begehrt. Dr. Walker, der Familienvater war ein angesehener Chirurg in einem der noblen Hospitäler San Franciscos, seine Frau kümmerte sich um die drei Kinder, doch dann wurde auf einmal alles anders. Nach einer Notoperation erwacht der Patient mit einer in Form eines Auges aufgeschnittenen Bauchhöhle, statt dass ihm ein Bypass gelegt wurde. Dr. Walker wird fristlos entlassen und auf Schadenersatz in Millionenhöhe verklagt.

Vorbei das große Haus, der Porsche und das Eliteinternat, man verkleinert sich auf eine 4 Zimmer Wohnung. Doch dann scheint den Walkers das Schicksal doch wieder einmal hold zu sein. In einem der Nobelviertel der Stadt mit direktem, unverbaubaren Blick auf die Golden Gate Bridge wird die Villa Kristoff veräußert – ein Notverkauf, ein Schnäppchen, statt der rund 5 Millionen wollen die Verkäufer nur 300.000 Dollar.

Walkers schlagen zu – nur sollte man aufpassen, wenn ein Angebot gar zu günstig ist. Was unsere Familie nicht ahnt ist, dass ihr Urgroßvater mit dem Autor und Erforscher des Okkulten, Denver Kristoff, dessen Haus sie nun bewohnen, befreundet war. Bis sie zusammen auf die Suche nach einem ganz besonderen Buch, einer magischen Kladde gingen, und sich zerstritten. Seitdem sinnt die Tochter Kristoffs, selbst eine talentierte Sturmhexe, auf Rache. Und sie will das verschollene Buch finden – etwas, bei dem ihr die Kinder der Walkers behilflich sein könnten. So versetzt sie die Villa mitsamt der Geschwister kurzerhand in drei Bücher ihres Vaters, auf dass diese, angespornt durch die Drohung, ihre Eltern nie wieder zu sehen, dort nach dem verschollenen Zauberbuch suchen.

Und schon geht es Schlag auf Schlag – zuerst suchen wilde Rittersleut die Villa heim, dann landet mit Will ein Kampfflieger aus dem Großen Krieg bei ihnen, Riesen prügeln sich um das Haus, das für sie nur Spielzeuggröße hat und schließlich, als die Villa Kristoff mitten auf einem unbekannten Ozean schwimmt, suchen gar noch Piraten das Haus heim und wollen die Geschwister, Will und das ehemalige Zimmermädchen Penelope, dessen Skelett wieder zu Leben erwacht ist, gefangen nehmen, foltern, aufschneiden und umbringen. Klar, dass unsere wackeren Abenteurer da nicht einfach stillhalten, sondern ganz im Gegenteil den Piraten zeigen, was eine Harke ist …

Was braucht man für ein packendes Jugendbuch?

Nun zunächst einmal natürlich eine ganz widerwärtige böse Hexe, dann ein bisschen Zauber, ein altes Anwesen voller Geheimgänge und Geheimnisse kommt auch ganz gut, Ritter und Soldaten, Dinosaurier und Piraten und natürlich ein paar Helden, in deren Haut man schlüpfen kann.

Mit der achtjährigen Pferdenärrin Eleanor, ihrem älteren Bruder Brendan und Cordelia, der ältesten der Walker-Geschwister findet jeder Leser hier eine Gestalt, der er oder sie ins Abenteuer folgen kann.

Inhaltlich wartet dann eine wahre Achterbahnfahrt auf den Bücherwurm. Wo andere Autoren mal eben ein Topic für sich nutzen, sei es die urzeitliche Umgebung, die Ritter oder die Piraten, erschlagen die beiden Autoren ihre Leser vorliegend förmlich mit gefährlichen Situationen. Dabei kam mir während der Lektüre immer wieder der Kinofilm Jumanji in den Kopf, der ja ebenfalls in einem ganz besonderen Haus angesiedelt ist. Hier wie dort erwartet den Leser Non-Stop Action, die keine Pause zum Luftholen bietet.

Und hier liegt denn auch das große Manko des Buches – so gelungen es als Filmvorlage auf mich gewirkt hat. Die entsprechenden Szenen liefen, auch dank der sehr bildreichen Sprache förmlich laufend in meinem Kopf ab, allein, es bleibt keine Zeit für Reflektionen oder dafür, die eigentlich von den Geschehnissen in Angst erstarrten Kinder wirklichkeitsnah zu zeichnen. Diese stecken die traumatischen Erlebnisse erstaunlicherweise unheimlich cool weg. Kaum einmal kommt Angst auf, immer wieder nehmen sie den Kampf gegen die Widersacher aktiv auf, stellen sich selbst unheimlichsten Vorkommnissen und Gegnern ohne mit der Wimper zu zucken.

Das ist zwar durchaus rasant und spannend zu lesen, lässt aber ein wenig den Realitätsbezug vermissen.

Fazit:

Insoweit ein zwar packender, unheimlich actionreicher Abenteuerroman der sicherlich bald auch auf der großen Leinwand zu sehen sein wird, aber als Buch nicht ganz erste Liga.