Spannendes Überleben der Behüteten in der kalten Realität
Eleria lebt in einer perfekten Welt. Sie gehört zur Elite ihrer Gesellschaft, sie kann studieren und wird regelmäßig gefüttert. Ein Computer – der „Salvator“ – wacht über alle ihre Schritte und wenn Eleria es mit dem Sport übertreibt oder sich einseitig ernährt, dann geht der Alarm los und sie darf beim MedCenter antreten. Auch wenn das sicher ein wenig nervt, ist ihr durchaus bewusst, dass sie zu den Privilegierten gehört.
Sie lebt in einer künstlich geschaffenen Glaskuppel – in einer so genannten „Sphäre“ – und hier ist alles geordnet und geregelt. Außerhalb dieser Kuppel herrscht dagegen immerwährender Winter und hier überleben nur die primitiven, wilden Stämme, deren Mitglieder von den Kuppelbewohnern herablassend als „Prims“ bezeichnet werden. Irgendwo haben die das aber auch nicht anders verdient, überfallen sie doch regelmäßig die Sphären-Stationen und nehmen sich mit Gewalt, was deren Bewohner mühsam und geduldig aufgebaut haben.
Die Prims scheinen aber auch zu wissen, dass das Leben in den Sphären sicherer und bequemer ist, würden sie sonst immer wieder ihre Neugeborenen vor den Toren der Anlagen ablegen? Aber all das gehört nicht zu Elerias Problemen. Zumindest gehörte es nicht dazu, bis sie bei einem heimlich belauschten Gespräch einiger hochrangiger Sphären-Führer erfährt, dass sie mitsamt einiger Mitstudenten des Hochverrats angeklagt und schnell und unauffällig beseitigt werden soll. Der einzige Ausweg: Eine Flucht nach draußen! Aber da lauern die Prims …
Gut beschützt unter der Kuppel
Der Loewe-Verlag legt mit diesem Roman der Erfolgsautorin Ursula Poznanski eine bereits im Jahr 2012 erschienene Roman-Reihe mit Veränderungen neu auf. In drei Romanen wird von der Studentin Eleria erzählt. Sie wächst in einer – hoffentlich recht fernen – Zukunft auf, in der ein Teil der Menschheit behütet und umsorgt unter Kuppeln lebt, wogegen die anderen in einer rauen Außenwelt um ihr Überleben kämpfen. Notwendig wurden diese beiden Strategien nach einer großen – im ersten Band nicht näher beschriebenen – Katastrophe, die lange Zeiten der Dunkelheit und damit ewige Winter nach sich zog. Eleria gehört zu den Behüteten, die warm und beschützt und dem Dach leben, und die es durch großen Fleiß und Anstrengung dazu gebracht hat, zu den Top-Ten-Studenten zu zählen. Ihr steht eine glänzende Zukunft bevor und auch wenn sie dazu noch ein paar kleine Gesichtsoperationen hinter sich bringen muss, um damit tatsächlich dem Idealbild aller Kuppelbewohner zu entsprechen, ist das doch ein kleines Opfer. Natürlich ist in ihrer Welt alles geglättet, geregelt und wohltemperiert und die Leser, die doch gerne mal draußen sind, die mag es bei diesen Aussichten im Hals würgen. Aber schnell kommt Abenteuer und Action in die ganze Handlung, als Eleria ein Gespräch belauscht, das nicht für ihre Ohren bestimmt war. Mir ihren Freunden muss sie jetzt um ihr Leben fürchten und um ihr Überleben kämpfen.
Vom wohltemperierten Brutkasten in die Kälte
Ursula Poznanski wickelt ihren Roman routiniert und spannend ab. Mitreißend schildert sie, wie der Haufen der verwöhnten Sphärenstudenten in der neuen Welt zurecht kommen muss und wie so mancher seine Überlebensstrategien entwickelt. Hier gibt es – noch – kein Gut und Böse. Beide Welten existieren nebeneinander und jede scheint ihre Vor- und Nachteile zu haben. Eleria muss aber bald sehen, dass ihre schöne Welt tiefe Kratzer bekommt: Vieles was hier als Wahrheit verkauft wurde, verhielt sich offensichtlich doch ganz anders und einiges was bequem, wohltemperiert und perfekt erschien, verliert neben ein paar Minuten in der Sonne, dem Wind und der Freiheit jegliche Bedeutung. Was nicht mehr bestehen kann, sind auch einige Freundschaften unter den Studenten. Nach wie vor gibt es die große Frage, wer denn das ganze Chaos verursachte und die vielen anderen Fragen danach, wer sie weiterhin bei ihren Jägern verrät. Denn die Soldaten der Sphären setzen ihnen weiterhin nach und so wird alsbald klar, dass es auch in der Sicherheit eines Stammesgefüges keinen Schutz geben kann.
Fazit
Ursula Poznanski erzählt die spannende – wenn auch nicht ganz unbekannte – Geschichte von den Kindern der Moderne und des Hightech, die wieder in das einfache, wilde, aber auch erbarmungslose Leben gekickt werden. Gewürzt mit einer „guten Prise“ Verrat und Lüge schafft das einen spannenden Auftakt zur Eleria-Trilogie.
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