Hohes Tempo im ersten Teil der Reihe
Wenn man ein Dieb in Avryn ist, dann gehört man der Diebesgilde an. Wenn man ein herausragender Spezialist ist, dann hat man dies nicht nötig.
Hadrian und Royce gehören zu letzterer, rarer Sorte. Als käufliche Agenten widmen sie sich unmöglich erscheinenden Aufträgen. Dabei haben sie es sich zur festen Übung gemacht, nie kurzfristige Engagements einzugehen. Doch einhundert Goldtaler sind selbst für die Diebe eine Versuchung, zumal sich der Auftrag mehr nach einem Spaziergang anhörte, als dass er große Risiken versprach.
Immer, wenn etwas zu einfach erscheint sollte man besonders vorsichtig sein. Unsere beiden Diebe finden sich mit dem gerade ermordeten König in der Kapelle der Festung wieder, kurz darauf hängen sie geknebelt und angekettet im Verlies. Dass sie ihre Unschuld dank des Knebels gar nicht beteuern können, macht es auch nicht besser, im Gegenteil: Hat der trauende Thronerbe sie doch kurzerhand zum schmerzhaften Tot verurteilt. Doch dann befreit sie die Tochter des ermordeten Monarchen und bittet sie als Gegenleistung, ihren Bruder vor einem Usurpator in Sicherheit zu bringen.
Was folgt, ist eine Odyssee quer durch das Königreich. Verräter suchen sie, in einem uralten, verzauberten Gefängnis stoßen sie auf einen über 900 Jahre alten Zauberer. Ein belesener Mönch mit einem fotografischen Gedächtnis schließt sich ihnen an und im Finale geht es dann, ganz die guten Helden mimend und für weitere 100 Goldtaler, gegen den wahren Mörder ...
Was Michael J. Sullivan da als Auftakt einer kleinen Reihe vorlegt, das könnte man getrost als Middle-of-the Road Fantasy bezeichnen. Wir haben Ähnliches schon des Öfteren gelesen. Die edlen Verbrecher, die sich letztlich auf die Seite des gerechten Herrschers schlagen, diesen mit ihren Gaben unterstützen, ja aus dem Gröbsten heraushauen, das bietet faszinierende Abenteuer satt. Und man ist auf Seiten der Leser natürlich auch immer angetan von dem verruchten Können der Diebe. Dazu kommt eine archaische Welt, die dem erfahrenen Fantasy-Leser bekannt vorkommen wird, Zwerge und Elfen – beides eher dosiert eingesetzt – ein übermächtig scheinender Zauberer und am Horizont der verschollene Erbe des untergegangenen Imperiums.
Was den Roman dann wirklich lesenswert macht, ist die gefällige Art und Weise, wie der Autor uns seine Geschichte erzählt. Auch oder vielleicht gerade weil man sich in dem Plot als Leser schnell zurechtfindet und auskennt, folgt man den Figuren gerne und mühelos in das Geschehen. Natürlich ist die Entwicklung, die die Gestalten nehmen, vorherzusehen und daher sind echte Überraschungen Mangelware.
Fazit
Das Tempo ist hoch, die Siege verdient, die Bösen – zumindest einige, für die weiteren Bände müssen ja auch ein paar Antagonisten übrig bleiben – bekommen ihre gerechte Strafe und es werden auch so einige Mysterien angelegt, so dass es im Galopp weitergehen kann ins Fantasy-Abenteuer.
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