Zwei in einem Zelt
Pfarrerstochter Ronia hat eigentlich alles in ihrem Leben, was man braucht: Behütet aufgewachsen, studiert sie nun Archäologie und wohnt mit ihrem Kumpel in einer WG. Wäre da nicht die Liebe, die sie immer wieder auszutricksen scheint. Kaum offenbart sie einem Jungen ihre Gefühle, wirft er sie sofort in die Mülltonne. Ronia ist deshalb auch an Weihnachten wieder Single – und gefrustet. Da hilft es auch nicht, dass ihr bester Freund schon seit Jahren in sie verknallt ist.
Als sie dann auf dem Heimweg von einer Party ist, begegnet sie plötzlich dem geheimnisvollen, düsteren Jan, der sie sofort in seinen Bann zieht. Ein Spiel aus Sehnsucht, Verlangen und Stolz beginnt, das für beide zur Zerreißprobe wird. Was fühlt Jan? Liebt er sie vielleicht auch? Warum ist er immer so abweisend? Und was ist eigentlich an den Gerüchten dran, die sie in Bezug auf ihn, immer wieder zu hören bekommt?
Nachdem Bettina Belitz immer wieder in den Himmel gelobt wurde, war auch ich neugierig, was die Dame so für tolle Bücher schreibt, leider bin ich nach diesem Werk mehr als enttäuscht. Nicht nur, dass ich es viel zu oft aus der Hand legen musste, um weiterzumachen, nein, auch die Protagonisten und deren Gefühle waren für mich nicht greifbar und teilweise sehr unreif – keine Vorbildfunktion.
Zunächst einmal fällt aber die schöne Gestaltung der Kapitelseiten auf. Die Blumenranken schaffen ein äußerst harmonisches Bild, das mir positiv aufgefallen ist. Auch die Überschriften waren gelungen, denn sie schneiden zwar das zentrale Thema des Kapitels an, man muss darüber hinaus aber sein Köpfchen ein bisschen bemühen, um den Zusammenhang herzustellen (ich mag solche Spielereien). Die Geschichte selbst wird uns aus Perspektive der Protagonistin Ronia erzählt.
Die Wahl der Perspektive war bitter nötig, denn Ronia ist ein überaus schwieriger Charakter. Zwar wird das immer wieder auf ihre Vergangenheit, bzw. ihr Elternhaus geschoben, aber meiner Meinung nach, ist die Frau einfach unreif. Auf den letzten Seiten bekommt sie die Kurve dann doch noch, aber das war für meinen Geschmack einfach zu spät. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich sie schon lange als unsympathisch abgestempelt. Gerade ihr Verhalten in Bezug auf Männer oder die Liebe ist sehr unreif und sollte von keinem Mädchen als Vorbild genommen werden. Tiefe Gefühle ok, Liebeskummer ok, aber das, was sie teilweise tut, ist einfach übertrieben.
Die Nebencharaktere kommen bei mir ein bisschen besser weg. Jan, der jünger als Ronia ist, verhält sich trotz seiner Exzesse weitaus reifer. Er weiß, was er vom Leben will und zu erwarten hat und lebt danach. Ganz oft habe ich mit ihm mitgefühlt, wenn er sich mal wieder gefragt hat, was Ronia eigentlich von ihm möchte. Auch die Eltern oder Freunde sind authentisch und glaubhaft gestaltet, sodass man sich in ihrer Gegenwart wohl fühlt.
Die Story ist leider auch nicht spannend. Eher zieht sie sich wie ein Kaugummi, weil einfach nichts passiert. Ein paar Highlightchen (ich nutze absichtlich die Verniedlichung) sind dabei, aber sonst plätschert die Story so dahin. Obwohl fast ein Jahr vergeht, dreht sich doch alles irgendwie im Kreis. Ronia wird von ihren Gefühlen zerfleischt, ist aber gleichzeitig viel zu stolz, um etwas zu unternehmen. Man fragt sich teilweise auch nach dem Sinn der Story. Auf was soll das ganze hinauslaufen? Auch der esoterische Teil findet bei mir einfach keinen Anklang.
Die Story kann ab 14/15 Jahren empfohlen werden, weil die Szenen mit Erotikanteil dem Alter entsprechend beschrieben werden. Auch wird keine übertriebene Gewalt dargestellt. Grusel findet sich auch nicht wieder. Eher sollte man sich fragen, ob man sich die Story psychisch wirklich antun möchte, denn ich selbst habe mich oft gefragt, ob Ronia nicht schon Anzeichen einer Depression aufweist.
Fazit
Eine laue Story, trifft auf eine schwache Protagonistin, die nicht mit sich selbst ins Reine kommt. Da ich einfach kein positives Feedback aus der Geschichte ziehen kann, kann ich sie leider auch nicht empfehlen. Ich hoffe wirklich, dass die anderen Bücher spannender sind, denn der Schreibstil war wirklich in Ordnung. Schade.
Liebesurlaub mit Zusatzgepäck
Eigentlich hat Leo alles, was er zum glücklich sein braucht, im Auto: Leah, ein Zelt und die Aussicht auf eine Woche in Itealien am Meer. Leider hat er aber auch noch mehr dabei: seine Tante Nanni und seine nervige kleine Schwester Nele. Und so stellen sich der gewünschten romantischen Zweisamkeit mit Leah immer neue, immer absudere Hürden in den Weg.
Die Geschichte beginnt auf der Fahrt, irgendwo zwischen München und der italienischen Mittelmeerküste: Leo fährt, auf dem Beifahrersitz schläft seine Angebetete Leah ihren Rausch aus. Hinten nörgelt seine kleine Schwester, dass sie eine Woche Schule verpasst. Daneben sitzt Tante Nanni und freut sich, in ihrem Leben noch mal ans Meer zu kommen (wer weiß, wie häufig ihr das noch gegönnt sein mag!). Und dazwischen sitzt Hund Dante und muss kotzen. Das sind also die Voraussetzungen, mit denen Leo arbeiten muss, während er versucht, einen romantischen Urlaub mit seiner ewigen Liebe Leah zu verbringen.
Sobald diese gemischte Gruppe auf dem Campingplatz ankommt ergeben sich immer wieder neue Herausforderungen: Da wäre das Nachbarpaar Rudi und Elfi, mit denen Tante Nanni ein seltsames Dreieck bilden wird. Oder die Nachbarn Miriam und Vroni mit ihren vier Rotznasen und einer sehr labilen Beziehung. Oder Egon mit seinen zwei Hunden, mit denen sich Dante sofort anfreundet und der auch nur so lange als der vernünftigste und netteste Nachbar scheint.
Zwei in einem Zelt ist aus der Perspektive von Leo erzählt, die Sprache ist sehr authentisch und immer mal wieder von beißender Ironie durchzogen, wodurch auch der schlimmsten und peinlichsten Situation ihre Komik abgetrotzt wird. Auch gibt es ab und zu Einwürfe von Tante Nanni, die den Text eigentlich nur Korrektur lesen sollte, an mancher Stelle aber etwas hinzuzufügen hat oder den Leser auf das Bonusmaterial verweist, um die Geschichte abzukürzen.
Dieser Bruch mit der klassischen Form des Romans ist sehr gelungen und sorgt dafür, dass der Leser allen Charakteren und vor allem dem Erzähler Leo die Geschichte trotz (oder gerade wegen?) ihrer Absurdität zu 100% abkauft.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen, denn ich war von der ersten Seite an direkt in der Story und habe mich in mehr als einer Situation in Leo wiedergefunden. Der Kitsch droht zwischenzeitlich zu überwältigen, jedoch weiß die Autorin, ihn durch absurde Zufälle (derer es auf dem Campingplatz einige gibt!) gut zu dosieren.
Fazit
Ein sehr unterhaltsames Buch für alle, die das Sommer-Urlaubs-Gefühl nochmal haben und sich schon auf den nächsten Sommerurlaub freuen wollen.
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