Der Rat der Wächter
- heyne fliegt
- Erschienen: Januar 2014
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- Heyne, 2012, Titel: 'Darwen Arkwright and the Insidious Bleck (Book 2)', Originalausgabe
Der Angriff auf die Welt zweiter Teil
Seit Darwens Eltern bei einem Verkehrsunfall gestorben sind hat sich sein Leben radikal verändert. Statt wie bisher in England aufzuwachsen, kam er zu seiner Tante nach Atlanta, ja USA, doch vom hochgelobten Land der unbegrenzten Möglichkeiten hat er noch wenig zu sehen bekommen. Seine Tante meint es ja gut mit ihm, hat ihn in eine super-teuere Privatschule gesteckt, doch so richtig angekommen ist er da auch nicht.
Erst durch seine Bekanntschaft mit Mr. Peregrine, einem kauzigen Einzelhändler, der in einer Shopping-Mall Spiegel verkauft, hat sich seine Situation verbessert. Eines Tages nämlich bekam er einen ganz besonderen Spiegel geschenkt, einen Spiegel, durch den er das magische Land Silbrica besuchen konnte.
Dass auch hier nicht alles super-toll und ungefährlich ist muss er erkennen, als etwas Böses versucht, durch die Tore in unsere Welt einzudringen. Zusammen mit zwei Klassenkameraden gelang es ihm, die Invasion zu verhindern – ja stimmt schon, auch Mr Peregrine hat ein bisschen mitgeholfen. Als er eines Tages wieder einmal Silbrica besucht, muss er hilflos mit ansehen, wie ein Tentakelmonster einen Jungen entführt. Das kann er als Spiegelokulist unmöglich auf sich beruhen lassen!
Als er herausfindet, dass der Junge aus Costa Rica stammte gelingt es ihm mit Hilfe Mr Peregrines, der zwischenzeitlich an seinem College unterrichtet, eine Klassenfahrt dorthin zu organisieren. Dass einige seiner Mitschüler und Schülerinnen von dem Dschungelaufenthalt ohne Handy, warmes Wasser oder Strom dafür mit jeder Menge krabbelnden Getiers gar nicht angetan sind, ist noch sein kleinstes Problem. Denn im Dschungel lauern nicht nur wilde Tiere, sondern auch Wesen, die Darwen eigentlich lieber nie wiedersehen wollte – die alten Gegner rühren sich, als sich tief im Dschungel die Tore nach Silbrica öffnen und Monster nach unseren Helden greifen ...
Packende Mischung aus Horror- und Abenteuerroman
Schon der erste Band der Reihe bot seinen Lesern packende Abenteuer satt. Geschickt schuf der Autor durch die tragische Lebensgeschichte seines Erzählers Sympathie für den Jungen, gab ihm zwei Freunde an die Seite und ließ sie Geheimnisse aufdecken und Bedrohungen ausschalten. Dies ist vorliegend nicht anders.
Dass sich der Text dennoch markant vom ersten Band unterscheidet liegt zum einen an dem sehr plastisch beschriebenen Handlungsort – Costa Rica, das ohne falsche Sentimentalität als Dritte-Weltland dargestellt wird – aber auch durch das weitere Erwachsenwerden der drei Freunde.
Und diese durchleben eine harte Schule. Es kommt zu Streitereien, das Vertrauen zwischen ihnen ist gestört, und dies nicht einmal durch ein Versehen! Jeder der Drei sucht naturgegeben zunächst sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, ist schnell eingeschnappt, wenn seine Freunde da nicht lebhaft Beifall klatschen. Dabei mögen sie sich doch, stehen füreinander ein, auch wenn es ein wenig dauert, bis ihnen dies klar wird. Erstaunlich ist, dass die Tatsache, dass Darwen und Alex obwohl beide dunkler Hautfarbe wegen dieser keinerlei Anfeindungen ausgesetzt sind. Wäre doch die Realität des Miteinanders der Rassen in den USA ebenso unkompliziert und einträchtig.
Darüber hinaus zweifeln sie an ihren erwachsenen Freunden, grenzen sich zunehmend von diesen ab, versuchen das Richtige, so wie sie es empfinden, zu tun. Dass sie dabei goldrichtig liegen, sei erwähnt, diese Emanzipation beleuchtet aber auch ihre Charaktere näher und entwickelt diese gut nachvollziehbar weiter.
Kritikpunkt bleibt die ein wenig naive Darstellung der Costa Ricaner und die Logik, die so manches Mal Kapriolen schlägt. Lässt man sich aber auf die geschilderten Geschehnisse ein, so wartet ein temporeicher und packender Abenteuerroman auf den Leser.
Fazit
Einmal mehr verbindet A. J. Hartley in diesem Buch Elemente des Abenteuerromans mit Horror-Elementen, zeigt uns wackere jugendliche Helden in ihrem Kampf gegen das Böse ohne hier zu sehr kitschig oder theatralisch zu werden.
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