Skulduggery Pleasant - Die Rückkehr der Toten Männer
Willkommen zum Untergang der Welt – oder wie ein nettes, wohlmeinendes Mädchen zur Todesgöttin wird
Was ist das nur für ein Leben, das Stephanie Edgley führt. Ihr Spiegelbild, ein aus dem Reflektionsglas tretendes Kunstwesen übernimmt ihre Rolle in der Familie, der Schule und ihren ständig kleiner werdenden „normalen" Freundeskreis, während sie selbst, als Walküre Unruh an der Seite des Skelettdetektivs Skulduggery Pleasant die magische Welt aufmischt. Doch selbst für Stephanie, pardon Walküre, brechen unruhige Zeiten an.
Nicht genug damit, dass Sensitive, Propheten und Seher aller Sanktuarien weissagen, dass sich Walküre eines nicht allzu fernen Tages in Darquise verwandeln, und mit gottgleichen Kräften ausgestattet, die Welt vernichten würde, vorher bekommt sie es noch mit einem waschechten Krieg zwischen den eigentlich befreundeten Zauberern zu tun.
Irland, wie Wiege der Magie war schon immer ein begehrliches Ziel, doch seitdem im Irischen Sanktuarium auch noch der Beschleuniger, eine Maschine, mit der man Magier aller Couleur mit gottähnlichen Kräften ausstatten kann in ihrer Gewalt ist, schließen sich die anderen Sanktuarien auf der Welt zusammen und überbringen ein Ultimatum. Entweder Irland ordnet sich dem obersten Rat, der Vereinigung aller Saktuarien der Welt unter, oder man wird die Iren angreifen. Es kommt zum von beiden Seiten gnadenlos geführten Kampf Zauberer gegen Zauberer, doch das ist beileibe noch nicht das Schlimmste. Obwohl Walküre sich den Toten Männern, einer bereits legendären Kommandoeinheit von Zauberern - unter ihnen natürlich Skulduggery - angeschlossen hat, ahnt sie nicht, dass Verrat aus den eigenen Reihen ihre Freunde nur zu bald dahinraffen wird. Hexen und Warlords mischen sich ein, Pestlinge, künstliche, aus Leichenteilen zusammengesetzte Zombies werden in den Kampf geschickt und Walküre sieht nur noch eine Möglichkeit, das drohende Unheil aufzuhalten – sie öffnet sich den verlockenden Kräften ihres Alter Egos Darquise – der Weltuntergang kann kommen ...
Starker Tobak in Action-Reißer Manier
Lassen Sie mich am Anfang beginnen. Die Geschichte von Stephanie alias Walküre alias Darquise wird in sich logisch weitererzählt. Auf immerhin gut siebenhundert Seiten beschäftigt sich der Autor dabei vornehmlich mit einem Thema – er schildert die scheinbare Unausweichlichkeit eines militärischen Konflikts aus von beiden Seiten wohlmeinenden Motiven. Insoweit ist ein erster Bezug zur Wirklichkeit um uns herum nicht von der Hand zu weisen, wobei Landy hierbei kaum selbst wertet, seinen Leser selbst entscheiden lässt, inwieweit dieser dann selbst mit- und weiterdenkt.
Der Autor konzentriert sich zunächst ganz darauf, und von den Kommandounternehmen seiner unterschiedlichen Figuren zu berichten. Hier fährt er dann auf, was in der Serie bislang Rang und Namen hat und noch zur Verfügung steht, soll heißen, Tote bleiben bei Landy in ihren Gräbern – und das ist auch gut so! Er hat mit China, Tanith und Co mehr als genug faszinierende magisch begabte Streiter zur Verfügung, zumal unser lebendes Skelett und sein Lehrmädchen natürlich auch noch entscheidend eingreifen.
In der Vielzahl der beschriebenen Kämpfe, Abenteuer und Einsätze wirkt das Buch manchmal ein wenig zu überfrachtet, lesen sich die kurzen Kapitel zwar durchaus spannend, kommen aber angesichts der schieren Masse an entsprechenden Beschreibungen kaum mehr wirklich zur Geltung. Hier wäre eine Selbstbeschränkung angebracht gewesen.
Sehr gut herausgearbeitet hat der Autor dann die positive Motivation aller konfliktführenden Parteien. Jeder will auf seine Weise nur das Beste für die Welt, ist von seinem moralisch integren Standpunkt überzeugt. Genau das ist ja das Fatale an Konflikten, dass jede Partei für sich immer das Recht in Anspruch nimmt, das Richtige für das Gemeinwohl tun zu müssen.
Verbunden hat Landy dies mit einer mitreißenden, action- und temporeichen Handlung, die vor dem inneren Auge des Lesers ein wahres Feuerwerk an Special Effekts abbrennt. Zwar sagt er „Krieg ist die Hölle" und beschreibt die Qualen und Tode auch weidlich, allerdings fehlt mir eine deutliche pazifistische Grundaussage. Nun kann man zu Recht anmerken, dass die Gewaltdarstellungen gerade und insbesondere für ein Buch, das sich an jugendliche Leser richtet, übertrieben und plakativ seien. Da werden Opfer gefoltert, werden Gliedmaßen abgerissen, Köpfe abgesäbelt und Gedärme aufgeschlitzt, dass es einen Graust. Das ist schon starker Tobak, zumal der Autor – Achtung Spoiler – auch noch seine Hauptperson markant verändert. Nicht genug damit, dass das Spiegelbild starke, gut nachvollziehbare Anwandlungen hegt, ein eigenes, selbst bestimmtes Leben zu führen, sich quasi aus der Rolle des rechtlosen Sklaven zu befreien und von Walküre abzugrenzen und zu emanzipieren, der Konflikt Walküre – Darquise kocht hoch. Gleich zwei Weltuntergänge harren damit im Finale auf unsere Erde – die Todesgöttin Darquise, und der im Selbstzerstörungsmodus befindliche Beschleuniger – Fortsetzung und damit das Ende der Reihe folgt in einem Jahr.
Fazit
Das Buch lebt auf seinen gut siebenhundert Seiten von den packend, allerdings für ein Jugendbuch auch ein wenig zu deutlich Beschriebenen Kampfhandlungen, die den Leser an die Seiten fesseln. Es gibt herbe Verluste zu beklagen, Figuren verändern ihre Grundausrichtung, das Interesse, ob und wie die Welt gerettet werden wird bleibt hoch.
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