Die Superhelden auf der Suche nach dem Geheimnis von Atlantis
Superhelden gibt es - einmal abgesehen von Comics und einigen Hollywood-Filmen - nicht, das weiß doch Jeder!
Insofern ist der dreizehnjährige Jackie auch mehr als überrascht, als er, nachdem er vor seiner Schule einen Anfall hatte nicht etwa im örtlichen Krankenhaus, oder gar im Himmel bei seiner Mutter aufwacht, sondern in einer höchst geheimen Forschungsanstalt auf einer subtropischen Insel. Dort wird ihm von offensichtlich Verrückten offenbart, dass ausgerechnet er, zusammen mit ein paar Leidensgenossen durch einen genetischen Defekt, oder vielleicht doch eine Fügung, auf einen Teil seines Gehirns zugreifen kann, das für Superkräfte zuständig ist.
Superkräfte, ja klar. Schön wäre es ja, der Pferdefuß kommt auch gleich hinterher, da die Jugendlichen nämlich durch das G7W-Marker-Gen als Teenager den Löffel abgeben.
Als Jackie die Tatsache als solche einmal akzeptiert hat, auch wenn er seine besonderen Kräfte noch nicht wirklich an sich entdeckt hat, geht es auf den Spuren von Indiana Jones auf die Suche nach den verschollenen Kräften der Atlantiden – die irgendwo auf der Insel verborgen sein sollen. Die Spur führt über einen Vulkankrater und ein Labyrinth ins Innere der Insel - und weit darüber hinaus auf den Spuren der antiken Weltwunder ...
Jules Verne meets Superman mit einem Hauch von Indie Jones
Peter Lerangis eröffnet seinen Reigen einer neuen Jugendbuchserie mit einem Roman, der mir ein wenig vorkommt, wie Gaisburger Marsch. Ein bisschen von Allem, was ein erfolgreiches Jugendbuch ausmacht, muss in den Topf, dann einmal gut umrühren und fertig ist der Eintopf.
Erstaunlicherweise funktioniert das Ganze auch noch ganz gut! Vom Ich-Erzähler Jackie, der seine Rolle zunächst ungläubig ablehnt, dann hinterfragt und schließlich unwillig akzeptiert, werden wir hineingeführt in eine Story, die sich wunderbar verfilmen lassen würde. U-Boote, exotische Handlungsorte, archaische Geheimnisse und Jugendliche mit besonderen Gaben: Herz und Regisseur was willst Du mehr?
Spannung gibt es bis zum Abwinken, jede Menge Tempo, Dramatik und ein paar humorvolle Momente, wenn, ja wenn es der Autor nicht ein wenig übertreiben würde. Gar zu viel hat Lerangis in den Plot gemixt, der Kollos von Rhodos, geheime Mönchssekten, Atlantis – das sind selbst für einen jungen Leser auf der Suche nach einer packenden Handlung ein wenig zu viele Ingredienzien. Es gab ähnliche Jugendbuchromane, die die sieben antiken Weltwunder ins Zentrum stellten, die dem Leser unauffällig, so nebenbei, ein wenig mehr Fakten über die Geschichte vermittelten; vorliegend konzentriert sich alles auf die reißende Action. So packend dies ist, die Logik, die innere Glaubwürdigkeit bleibt dabei auf der Strecke. Vieles wird vorausgesetzt, Zufälle häufen sich, und unschwer lassen sich Ideen und Szenen aus anderen Büchern und Filmen wiederfinden.
Fazit
So bleibt als Fazit, dass die Mischung bislang zumindest noch nicht stimmt, dass der Autor typische Anfängerfehler begeht und meint, mehr ist immer gut, statt sich manches Mal zurückzunehmen.
Deine Meinung zu »Der Koloss erwacht - Seven Wonders (1)«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!