Der eigene Tod wird als Event gefeiert Fazit
Stell Dir einmal vor, Du wüsstest genau wann Du stirbst. Nicht woran, nicht wie, aber den Tag, an dem Du abtittst – eine beklemmende Vorstellung, oder doch eher eine Chance bis dahin das Beste aus dem Leben zu machen? Nun, findige Wissenschaftler können aus einer Blut- und Haarprobe genau dieses Todesdatum errechnen, und ganz gleich, wie Du den Löffel abgibst, das Datum stimmt immer. Bei Denton hat man festgestellt, dass er mit 17 Jahren das Ende seines Daseins auf dieser Welt erreicht hat.
Wie dies so üblich ist, bereitet sich die ganze Familie und Freunde auf den Tag vor. Es gibt ein Fest zu Ehren des noch nicht Verstorbenen, bei dem Abschied genommen wird, die letzten Stunden verbringt der Todgeweihte im Sterbezimmer zusammen mit den engsten Menschen um ihn herum.
Dass Denton vorher im Vollsuff mit der Schwester seines besten Freundes Sex hat, dass seine aktuelle Freundin von ihrem Ex bedrängt wird - wird Denton doch nicht mehr lange in Weg stehen - dass er in seiner Trauerrede mit den unfähigen Lehrern abrechnet könnte man noch der besonderen Situation anlasten, dass er aber ein ums andere Mal dem Tod von der Schippe springt, dass Agenten einer höchst geheimen Regierungsbehörde hinter ihm her sind, kommt ihm dann doch etwas merkwürdig vor - zumal er ganz merkwürdige SMS Mitteilungen bekommt, die von seiner vor 17 Jahren verstorbenen Mutter stammen könnten ...
Muntere Dialoge, spritzige Unterhaltung ohne zu viel Tiefgang
Im Piper-Verlagsableger Ivi sollen, so war bei Gründung des Imprint zu hören, All-Age Titel erscheinen. Was aber kann man unter diesen doch etwas diffusen Begriff fassen? Bücher, die nicht an eine bestimmte Altersgruppe gebunden sind, die Jugendliche Leser ebenso begeistern können, wie ihre erwachsenen Freunde und Verwandte.
Vorliegendes Buch passt dabei hervorragend in dieses Schema. Auch wenn Vieles zunächst für ein Jugendbuch spricht, hat der Roman doch so viel Pepp und überraschende Wendungen, dass sich auch erwachsene Bücherwürmer dem Plot gerne widmen werden. Ausgangspunkt ist sicherlich die faszinierende Prämisse, dass man den genauen Todeszeitpunkt berechnen kann. Rubin versucht auch gar nicht, die Unterstellung im Geringsten zu erklären, sondern schildert frech und in einem munteren Tonfall die entsprechenden Folgen.
Dabei lässt der Autor große gesellschaftskritische Darstellungen der Folgen außen vor, konzentriert sich lieber auf seinen Protagonisten und dessen letzte Stunden. Das strotzt dann nur so von amüsanten Szenen, peinlichen Beschreibungen und skurrilen Geschehnissen, so dass sich das angenehm und flüssig zu lesende Buch wie von selbst konsumieren lässt.
Zwar bleiben die Figuren recht oberflächlich gezeichnet, ordnet sich Vieles dem chaotischen Gefühlsleben unseres jungen Helden unter, doch gerade dies macht diesen Text so unterhaltsam.
Wie der Titel Bin mal kurz tot schon vermuten lässt, ist dies ein Buch, das ohne wirklich großen Tiefgang munter unterhält, das einem ernsten Thema lustige Seiten abgewinnt und Appetit auf die Fortsetzung macht.
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