Der Apothekerlehrling und die Verschwörer - eine Detektivgeschichte aus dem Jahr 1665
Wir schreiben das Frühjahr 1665. Eine Mordserie erschüttert London. Apotheker werden mit aufgerissenen Bäuchen, ihre Innereien auf dem Pflaster oder dem Boden ihrer Stube ausgebreitet, aufgefunden. Christopher Rowe gehört zu jenen in London, denen das Glück im Leben hold war. Er wuchs im Waisenhaus auf, eigentlich warteten Armut und ein früher Tod ihn. Doch dann nahm ihn Benedict Blackthorn, ein angesehenes Mitglied der Apothekerzunft als Lehrling auf und unterwies ihn darin, Pulver zu mischen, Tinkturen anzusetzen und Leiden zu lindern.
Zusammen mit seinem besten Freund, dem Bäckerssohn Tom verbringt er seinen freien Tag, des Königs und auch sein eigener Geburtstag mit Feiern und lässt es sich gut gehen. Doch die Morde an Zunftbrüdern seines Meisters beunruhigen ihn - zurecht, wie er erkennen muss, als er seinen Meister eines Tages, nachdem er Christopher erstmals in seiner Lehrzeit geschlagen und auf einen unnötigen Botengang entsandt hatte, gemeuchelt auffindet. Der große Konkurrent und Neider seines Meisters könnte der Täter sein, doch weist die letzte, in Geheimschrift und verschlüsselt übermittelte Nachricht seines Meisters in eine andere Richtung. Es geht um nichts weniger als das Geheimnis des Feuers des Erzengels und um die Macht des Königshauses ...
Leider ein wenig oberflächlicher Thriller ohne Tiefgang - dieser aber packend erzählt
Der Verlag preist uns diesen Roman als "Da-Vinci Code für Leser ab 11" an und wirklich gibt es Parallelen zwischen dem Jugendbuch und dem Weltbestseller. Es gilt geheimnisvolle Hinweise zu entschlüsseln, Rätsel zu lösen, Geheimschriften ebenso zu entdecken wie Codes zu knacken - und schlicht darum, zu überleben. Mit dem jungen Christopher, der zunächst ein wenig hilflos durch die Geschehnisse taumelt, hat der Autor uns einen eingängigen Erzähler vorgesetzt. Eifrig, willig und neugierig, dabei aber auch ein wenig tollpatschig kommt er daher, einem solchen Protagonisten folgt jeder gerne ins Abenteuer.
Dass er ob der Ereignisse verstört ist, dass er Angst empfindet macht ihn als Gestalt nur wahrhaftiger und ermöglicht es dem Leser besser in die Handlung einzutauchen. Auch wenn Sands die Welt in der er seinen Plot angesiedelt hat nur rudimentär beschreibt, auf die sozialen Missstände, die Not, den allgegenwärtigen Hunger und die Krankheiten kaum eingeht - hier erfolgt wohl eine gewisse Selbstzensur angesichts der Zielgruppe - schleichen sich immer wieder einzelne Beschreibungen in den Text, die von der allgemeinen Not kund tun.
Der Text steht ganz im Zeichen des dramatischen Abenteuers. Für große Charakterentwicklungen sind die paar Tage, die die Romanhandlung umfasst zu kurz, und die Gestalten auch zu eindimensional beschrieben. Alles ordnet sich der Suche nach dem Rätsel unter, das sich als Mischung aus Kriminalplot mit Suche nach dem Täter und Thriller mit Aufdeckung der Verschwörung und deren Motiv anbietet. Jugendliche werden der Handlung, die schnörkellos und stilistisch unauffällig erzählt wird gut folgen können, es fehlt aber an einer inneren Message.
Fazit
So bietet der Roman kurzweilige Unterhaltung für Zwischendurch, viel Tempo und Dramatik, Geheimnisse und Abenteuer ohne dass dabei aber wirklich tiefer auf Figuren, Geschichte oder Aussage eingegangen wird.
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