In den Augen der Nacht

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  • Erschienen: Januar 2015
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  • Fischer, 2014, Titel: 'Mi corazón se abre a tu voz', Originalausgabe
In den Augen der Nacht
In den Augen der Nacht
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Rita Dell'Agnese
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Jugendbuch-Couch Rezension vonNov 2016

Liebe loslassen

Dalila will mit Pablo nach Brasilien fahren. Doch Pablo eröffnet kurz vor dem gemeinsamen Urlaub, dass er Dalila nicht mitnehmen wird. Tief gekränkt reist Dalila mit ihrer Schwester und einigen Freundinnen in die Argentinische Pampa, um dort einige Zeit im Zelt zu verbringen. Doch schon am ersten Tag verirrt sich Dalila im Wald. Unfähig, selber den Rückweg zu finden, ist Dalila froh, trifft sie auf die alte Saqui, die sich des Mädchens annimmt. Dalila fühlt sich wohl in Gegenwart der alten Frau, spürt sie doch eine seltsame Verbundenheit zu ihr. Als Dalila Saquis Enkel Tharo kennen lernt, kann sie zunächst nur wenig mit dem verschlossenen jungen Mann anfangen. Dennoch kommen sich die beiden nach und nach näher. Als Dalila nach und nach die Geschichte von Tharos Eltern erfährt, versteht sie sein Verhalten besser. Doch erst ein schlimmes Erlebnis öffnet ihr ganz die Augen - und lässt sie über ihr eigenes Leben nochmals anders nachdenken. Und Dalila stellt sich ganz offen die Frage, weshalb man jemanden hartnäckig lieben kann, der dieses Gefühl nicht erwidert.

Die Fragen, die Inés Garland in ihrem Roman behandelt, sind nicht ohne. Die Autorin geht in verschiedenen Bereichen in die Tiefe, was zu einer facettenreichen Geschichte führt, die trotz des bescheidenen Umfangs von gerade mal 190 Seiten durchaus gut und umfassend erzählt ist. Ob es nun um das langsame Begreifen der Protagonistin geht, was unerfüllte Liebe betrifft oder die Erkenntnis, dass Gerechtigkeit nicht zu haben ist, wenn Geld und Macht regiert - die Themen sind so aufgearbeitet, dass sie von den jugendlichen Leserinnen und Lesern gut nachvollzogen und verstanden werden können. So legt Garland, die bereits mit Jugendliteraturpreisen ausgezeichnet wurde, erneut einen Roman vor, der die Welt der Jugendlichen in verschiedenen Bereichen wunderbar spiegelt.

Bei der Personenzeichnung hat sich Inés Garland allerdings eher zurück gehalten. Dalila wirkt sehr unreif für ihr Alter - viele der 14jährigen, die bereits zur Zielgruppe des Romans gehören, dürften ihr von der persönlichen Entwicklung ebenbürtig, wenn nicht gar voraus sein. Doch störender als die Naivität der Protagonistin ist die Unnahbarkeit Tharos. Natürlich soll ihn auch ein Hauch des Geheimnisvollen umwehen, doch schießt Garland dabei eindeutig über das Ziel hinaus und macht es den Lesern schwer, für Tharo Sympathie aufzubringen. Auch die zunehmende Vertrautheit Dalilas mit Tharo macht es nicht leichter. Unscheinbar bleiben letztlich auch die anderen jungen Frauen, mit denen Dalila ihren Zelturlaub verbringen will. Einzig die alte Saqui und Tharos Großvater Quintùn sind sehr liebevoll skizziert und geben Raum für eigene Phantasien und Erinnerungen.

FAZIT

In den Augen der Nacht ist ein Roman, der nicht nur Jugendliche anzusprechen vermag. Die einfache Sprache, die die Ich-Erzählerin Dalila in den Mittelpunkt rückt, ist zwar eindeutig auf ein jugendliches Publikum zugeschnitten, doch hat man sich als erwachsener Leser erst mal an den klaren Rhythmus der Erzählweise gewöhnt, vermag man den sprachlichen Feinheiten einiges abzugewinnen. Garland erzählt präzise und spannend, wenn auch das empfohlene Alter ab 14 eher tief angesetzt scheint, so ist es doch ein Roman, der auch diese Leserschaft anzusprechen vermag.

In den Augen der Nacht

Inés Garland, -

In den Augen der Nacht

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