Viking Warriors - Der Speer der Götter
Von der Lanze des Longinus habt Ihr bestimmt schon einmal gehört? Ja, das war der Speer, der Jesus Christus, als er am Kreuz hing, in den Leib gestoßen wurde. Seit Jahrhunderten ranken sich Gerüchte um den scheinbar wundertätigen Speer. Unsterblichkeit, Glück und Macht soll er gerüchteweise verleihen, selbst Adolf Hitler hat nach dem Relikt suchen lassen. Soweit die Mutmaßungen und Fakten, jetzt komme ich ins Spiel.
Ich heiße Cassandra und ziehe mit meinem Vater, einem Professor für Kunstgeschichte von einer Professur zur nächsten. Nach den USA sind wir gerade in Rom gestrandet, als mein Leben so richtig aufregend zu werden verspricht. Nein, wenn Ihr jetzt die große, romantische Liebe am Tiber erwartet, muss ich Euch und mich enttäuschen. Stattdessen ist eine scheinbar allmächtige Geheimgesellschaft namens Hastati hinter mir her!
Nachdem mein Vater mich panisch und überstürzt aus der Schule abgeholt hat, und wir von Unbekannten verfolgt und beschossen - ja mit richtigen Kugeln - wurden, gelingt es mir gerade noch das rettende Kloster eines Mönchs zu erreichen. Dieser klärt mich über mein Schicksal auf. Ich sei als Nachfahrin von Longinus. Die Einzige, die die Kräfte des Speer wecken könne - etwas, das laut den Hastati unbedingt vermieden werden muss, hat doch der letzte Gebundene versucht, gleich die ganze Welt zu vernichten. Mein Leben gegen das der Menschheit, ein klares Ding, nur, daß ich nicht so einfach aufgeben und abtreten will.
Da hilft nur, den verschollenen Speer suchen und ihn den Hastati aushändigen, dann habe ich meine Ruhe - hoffe ich zumindest. Doch so einfach ist das nicht, auch wenn mich meine beste Freundin und der Neffe eines Ex-Hastati unterstützen. Die Spur führt zu den Malteserrittern - und plötzlich muss ich feststellen, dass ich niemandem, wirklich keinem vertrauen kann ...
Rasante, actionreiche Unterhaltung, leider nicht mehr
Tja, da dachte ich gerade, dass die Romane in der Nachfolge eines Dan Brown inzwischen fast gänzlich vom Buchmarkt verschwunden seien, da flattert mir der Auftakt einer neuen Jugendbuchreihe ins Haus.
Eine Jugendliche sieht sich mit einem Mythos konfrontiert, muss erkennen, dass es nicht nur scheinbar wundertätige Artefakte, sondern auch Geheimorden gibt, die buchstäblich über Leichen gehen und die dann noch von fast allen um sie herum verraten wird. Da könnte man schon den Glauben an das Gute, an sich selbst und die Kraft der Freundschaft verlieren. Doch Cassie steckt all die Schicksalsschläge erstaunlich gelassen weg. Kaum Zweifel, geschweige denn ein Verzweifeln, die rasante Handlung treibt unsere Erzählerin und ihre Freunde gnadenlos voran. Das wirkt auf den Leser zwar spannend, lässt aber eine gewisse Realitätsbezogenheit vermissen.
Fazit
So bleibt, bei aller Action, der Auftaktroman ein wenig hinter seinem Potential zurück. Weder gibt es die bei Jugendbüchern eigentlich üblicherweise enthaltene Message, noch wirken die Figuren wirklich glaubwürdig. Was bleibt, ist ein Buch, das temporeich und packend unterhält, aber leider nicht mehr.
Ein Amerikaner unserer Zeit bei den Wikingern
Viggo ist ein ganz normaler Junge. Er geht zur Schule, betreibt in seiner Freizeit Kampfsport und lebt ein durchschnittliches Leben. Bis eines Tages ein Fremder bei seinen Pflegeeltern auftaucht. Der grünäugige Mann behauptet doch glatt, dass er Viggos Eltern kennt. Dazu muss man wissen, dass Viggo ein Findelkind ist und seine Eltern nie kennengelernt hat. Ab da beginnen die Ereignisse dann, na, nennen wir es einmal, merkwürdig zu werden.
Der Unbekannte offenbart sich als Loki, sie wissen schon, der nordische Gott der Lügen und Tricks. Mit einem solchen verleitet er Viggo durch ein Runentor zu treten und schon findet sich unser amerikanischer Jugendlicher gut 1000 Jahre in der Vergangenheit wieder. Ragnarök, die Götterdämmerung, gemeinhin auch als Untergang der Welt bekannt, steht bevor und Viggo, an Bord auf einem der vielen Wikingerschiffe, mittendrin. Von Loki geschickt manipuliert soll er Leik Eriksson bei dessen Suche nach der Neuen Welt begleiten, dabei eine Seele retten, Odins Speer suchen und einen Gefangenen befreien und dies alles als rechtloser Sklave!
Vordergründig ein packendes Abenteuer, das nebenher viel Wissenswertes vermittelt
Richard Dübell ist den Lesern seit Jahren als Garant hochklassiger historischer Romane ein Begriff. Spätestens mit Die Pforte der Ewigkeit hat er sich in die Annalen der Bestseller-Listen eingetragen. Mit vorliegendem Band, meines Wissens das erste Jugendbuch des Autors, erfüllt er sich, wie er selbst im Nachwort mitteilt, einen Jugendtraum. Er legt einen Wikinger-Roman, den ersten einer Trilogie, vor.
Auf das angepeilte Publikum wurde die Handlung insoweit zugeschnitten, als der Autor einen Jugendlichen als Protagonisten wählt und die Kampfszenen doch eher dezent eingestreut, und nie plakativ in den Vordergrund gerückt hat. Stattdessen hat Dübell viele Informationen zur Ära, zum Leben und Denken der Wikinger und der missionierenden christlichen Mönche eingestreut.
So lernen wir nicht nur die fähigen Seefahrer kennen, sondern auch ihre besondere Art der Kameradschaft, ihre politische Basisdemokratie, die Vielem der damaligen Zeit weit voraus war. Über den Blick des Protagonisten von innen beleuchtet er nicht nur das Denken, sondern auch die religiösen Überzeugungen, die sie umtreiben, die ihr Handeln bestimmen. So wird zwar die Sklaverei ausgeübt, dennoch sind die Leibeigenen nicht rechtlos, sondern werden als eigenständige Wesen geachtet. Mit hinein verwoben hat Dübell in die abenteuerliche Handlung sehr viel nordische Mythologie. Fafnir, der Drache hat einen Auftritt, die Asen und Walküren ebenso, hier erhält der jugendliche Leser ganz nebenbei einen Einblick in eine uns mittlerweile recht fremd gewordene Götterwelt.
Fazit
Richard Dübell legt nicht nur einen packenden, kurzweilig zu lesenden Abenteuerroman vor, sondern füllt nebenher noch altersgerecht Wissenslücken über die Asen und Walhalla.
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