Eine Ode an die Kraft der Freundschaft
Es ist schon dumm, wenn die Erwachsenen einfach aus Allem und Jedem ein Geheimnis machen müssen. Natürlich wollen sie nur das Beste für ihre Kinder, doch je Entschiedener die Warnungen ausfallen, umso interessanter wird es für Kinder, sich mit dem Verbotenen zu beschäftigen. Lily, Red und der etwas dickliche Max sind befreundet. Nicht etwa, dass sie gegenseitig nur ihre Hausaufgaben abschreiben, gegen die Mitschüler zusammenhalten und nachmittags miteinander spielen, sie haben einen Club gegründet. Sie sind die Piraten, sind auf der Suche nach Abenteuern. Eines Mittags treffen sie an der Hafenmole eine alte Frau, die auf ihren Mann wartet. Sie erzählt ihnen die Geschichte der verbotenen Bucht.
Einst, so warnt sie die Kinder, hätte hier ein Schloss eines wirklich bösen Menschen, eines Magiers, gestanden. Der Schlossherr habe, als sein Werben um eine junge Maid nicht von Erfolg gekrönt war, die junge Frau entführt und im Kerker des Schlosses festgesetzt. Zwar war die Unschuldige entkommen, der Schlossherr wurde vom Bösen selbst verraten, doch seit dieser Zeit, gut 300 Jahre sei es jetzt her, sei die Bucht verflucht.
Solch eine Geschichte weckt natürlich das unbändige Interesse unserer Piraten und sie beschließen, allen Warnungen und Verboten zum Trotz, die Bucht zu erkunden. Dass sie dabei auf einen alten Sonderling treffen, erweist sich als fatal; ist doch weit mehr an dem vermeintlichen Märchen der alten Frau als gedacht. Die Kinder müssen sich nicht nur dem Bösen stellen, sondern auch ihren eigenen Ängsten. Und als Pfund mit dem sie wuchern können haben sie nur Eines ihre Freundschaft zueinander ....
Eine Ode an die Kraft der Freundschaft
Luca Di Fulvio hat mit seinem Bestseller Der Junge, der Träume schenkte schon die Lesezimmer und Bibliotheken erobert. Mit vorliegendem Band, den Max Meinzold wunderbar passend illustriert hat, schließt er nahtlos an seinen Erfolg an. In den Mittelpunkt stellt er drei Kinder. Sie alle sind in der Schule ein wenig die Außenseiter, finden über ihre Freundschaft Halt und Sicherheit. Aus der Not geboren, wird aus ihnen eine Gemeinschaft, deren Ganzes mehr als die einzelnen Teile zählt. Sie verbringen nicht nur ihre Nachmittage miteinander, auch die Wochenenden und Ferien stehen ganz im Zeichen der Piraten, wie sie sich nennen. Dass sie dann gar merkwürdige Bekanntschaften machen, dass sie in große Gefahr geraten und sich mutig dem Bösen in den Weg stellen, sorgt nicht nur für jede Menge Spannung, sondern vermittelt dem Leser auch Werte.
Da Die Kinder der Verlorenen Bucht meiner Meinung nach auf der Grenze zwischen Kinder- und Jugendbuch liegt, würde ich es lieber Leser/innen ab 12, statt ab 10 Jahren empfehlen. Zwar ist dieser Abenteuerroman sprachlich nicht anspruchsvoll, aber inhaltlich spielt er mit Ängsten, die tief im Unterbewusstsein verankert sind, zum Beispiel wenn die Kinder im Meer gefesselt werden, um sie der Flut zu überlassen. Das verdaut sicherlich nicht jeder junge Leser so ohne weiteres.
Für Leser/innen ab 12 Jahren ist Luca Di Fulvios neuer Abenteuerroman aber ein spannendes und zugleich eindrückliches Buch, da es darum geht, den Wert eines Menschen nicht nur nach Äußerlichkeiten zu bestimmen. Es geht darum, dass man, wenn man zusammenarbeitet und sich ergänzt, weit mehr erreichen kann, als alleine.
Fazit
Verpackt in eine dramatische Handlung voller Abenteuer, finsteren Gestalten aber auch Hoffnung, hat der Autor eine Lanze für die Kraft der Freundschaft gebrochen.
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