Magnus Chase: Der Hammer des Thor
Asen, Riesen und ein verschwundener Hammer Ragnarök steht vor der Tür
Es ist schon so eine Krux damit, tot zu sein. Nein, nicht wie Ihr jetzt denkt, von wegen helles Licht, Himmelspforte mit vorangegangenen Verwandten und Paradies oder Hölle, ich spreche von Walküren, die mutige, selbstlose Kriegerseelen einsammeln und in Richtung Walhalla auf den Weg bringen. Ja, Du liest richtig, die alten Asen und Wanen gibt es wirklich und sie sind noch höchst lebendig unter uns und bereiten sich auf den Weltuntergang vor.
Gestatten, dass ich mich vorstelle, Magnus Chase der Name, mein Vater war / ist der Gott Frey und schon wieder ist es an mir, den Untergang der neun Welten zu verhindern.
Wir kennen es ja schon, einmal mehr wurde Thor, ja der mit dem Hammer, eben jenes Utensil geklaut. Und schon sammeln sich die Riesen, wissend, dass Thor ohne seinen Hammer sie bei ihrer Invasion der Welten nicht wird aufhalten können.
Kurz und gut, der Hammer muss wieder her. Dass ausgerechnet einer der mächtigsten Riesen diesen an sich gebracht und tief in Erdreich versteckt hat, ist das Dumme an der Queste. Das aber wirklich schwierige ist, dass Loki sich einschaltet und eine Hochzeit zwischen dem Riesen und meiner Walküre arrangiert. Dass die Gute verlobt (nicht mit mir) und als Mohammedanerin streng gläubig ist, interessiert ihren Daddy dabei ebenso wenig, wie das Schicksal meiner weltlichen Familie sprich meines Onkels oder gar meine Wenigkeit. Hauptsache der intrigante, lügnerische Mistkerl erreicht sein Ziel das wie, die Kollateralschäden, haben ihn ja noch nie interessiert. Da opfert er auch gerne mal das Schicksal der eigenen Kinder, nur um seine Intrigen zu spinnen. Und wer darf es wieder ausbaden? Richtig: Meine Freunde und ich sitzen mal wieder ganz, ganz tief in der Bredouille.
Schnöde Fakten faszinierend verpackt
Rick Riordan arbeitet sich langsam aber sicher durch die Sagenwelten. Die Griechischen Götter hat er dabei ebenso wie die Römischen und Ägyptischen Pantheone abgehakt, in den Magnus Chase Bänden sind nun die Nordischen Gottheiten am der Reihe.
Das dabei verwandte Konzept bleibt austauschbar. Man nehme ein Gotteskind, ergo einen Halbgott, der in unserer Menschenwelt aufwächst und von seinem Erbe nichts weiß oder hält. Dann kommt das Schicksal in Form des Autors daher, der seinen Protagonisten holter-die-polter in die ihm zu diesem Zeitpunkt noch gänzlich unbekannte Welt der Götter versetzt. Jetzt ist es an unserem unwilligen Götterabkömmling, die Welt(en) zu retten. Motiviert wird der oder die Hauptperson dann durch den drohenden Weltuntergang, der auch die eigene Familie, Freunde und die ganze Welt bedroht. Soweit zum Rezept der Romane, das nach wie vor erstaunlich gut mundet.
Im ersten Band der Magnus Chase Abenteuer haben wir unsere handlungsrelevanten Figuren kennengelernt, wurden mit den Asen und Wanen vertraut gemacht und durften uns erstmals mit den nordischen Sagas beschäftigen. Dieses Mal geht es erneut um das Schicksal der Welt.
Und, wie nicht anders zu erwarten, hat auch dieses Mal erneut der durchtriebene Loki seine eigentlich gefesselten Finger im Spiel. Geschickt baut Riordan dabei noch eine weitere Figur, erneut ein Loki-Kind in die Handlung ein, greift sonst aber auf das bekannte Ensemble zurück. Durch die neue Figur sorgt er nicht nur für frischen Wind, er schildert auch deren Ausgrenzung sowohl zu Hause als ungewolltes Kind, als auch in der Schule, in der die Außenseiterrolle zum Tragen kommt. Hier wird Mobbing ebenso angesprochen, wie familiäre Konflikte, wird deutlich, dass Reichtum ohne menschliche Wärme die Jugendlichen vereinsamen und verzweifeln lässt.
Ein weiteres heißes Eisen fasst der Autor mit der islamischen Walküre an. Gerade in Zeiten, da der US-Präsident gegenüber Muslimen nicht eben tolerant und offen agiert, wird hier für Andersgläubige eine Lanze gebrochen. Respekt, Verständnis und Toleranz, diese Werte durchziehen die Bücher Rick Riordans.
Nicht fehlen darf dabei natürlich ein rasant ablaufendes, fesselndes Abenteuer. Unsere Helden geraten ein ums andere Mal in ausweglose Situationen, immer wieder halten wir unwillkürlich den Atem an, ob sie die Situation jetzt überleben werden eher nicht oder ob sie ihren überlegenen Gegnern zum Opfer fallen.
Fazit:
Das liest sich fast wie von selbst, vermittelt anschaulich und packend Wissen und lässt den Leser, einmal begonnen, bis in den mehr als fiesen Cliffhanger nicht mehr los.
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