Ins Blaue hinein

  • Coppenrath, 2017, Titel: 'Ins Blaue hinein', Originalausgabe
Ins Blaue hinein
Ins Blaue hinein
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Rita Dell'Agnese
9101

Jugendbuch-Couch Rezension vonOkt 2017

Und es kommt alles anders, als man denkt

Merle will bei Mama bleiben und beim Umzug helfen. Immerhin ist sie schon zwölf und kann ja einiges tun. Aber Mama ist schwanger - deshalb braucht die Familie ja eine größere Wohnung - und möchte deshalb den Rücken frei haben. Zwar mag Merle die Eltern ihres Adoptivvaters, doch die ganzen Ferien bei ihnen bleiben? Nein, das möchte sie auf keinen Fall. Aber Mama lässt nicht mit sich reden. Auf dem Weg zu den Großeltern findet Merle "Zacki", ein großes aufblasbares Krokodilboot. Sie darf es behalten, denn Mama will keinen Streit mit Merle. So schlimm, wie sich Merle die Ferien vorgestellt haben, werden sie aber gar nicht.

Denn Großvater hat viele fantastische Geschichten zu erzählen. Und da ist auch noch Felix. Der lebendige Junge aus der Nachbarschaft wird sofort Merles Freund. Mehr als die Brüder Tim und Piet, die sich doch so sehr für Merle interessieren. Und auch mehr als die verrückte Dana, die nicht nur Tim und Piet, sondern sogar Felix doof findet. Für Merle wird es immer schwieriger, all ihren neuen Freunden gerecht zu werden. Und so wird der Sommer für Merle nicht nur ungewohnt, er wird voller Abenteuer und wundervoller Geschichten.

Der Jugendroman "Ins Blaue hinein" von Kristina Dunker ist wie ein lauer Sommerabend. Er lädt dazu ein, sich in die Geschichte hinein fallen zu lassen und mit Merle und ihren Freunden auf Entdeckungstour zu gehen. Ob es nun die Geschichten des Großvaters über den geheimnisvollen Königsfisch Günther im kleinen Waldsee sind, oder die Abenteuer, die Merle mit ihren Freunden bestehen muss, es warten viele kleine Überraschungen auf die jugendlichen Leserinnen und Leser. Die Gedanken und Gefühle von Merle, die innerlich mit der neuen Situation, die das Baby ihrer Mutter mit sich bringen wird, zu kämpfen hat, werden von der Autorin gut wiedergegeben und den Leserinnen und Lesern nahe gebracht. Dazu bedient sich Kristina Dunker einer sehr angenehmen Sprache, die sich nicht nur von Jugendlichen angenehm zu lesen lässt.

Bei der Charakterzeichnung setzt Kristina Dunker auf eine versöhnliche Welt. Niemand ist einfach nur böse, alle haben ihre netten Seiten, auch wenn nicht alle nur Gutes wollen. Damit vermag es die Autorin, ihrem Roman Tiefe zu geben. Sehr schön ist die Entwicklung von Merle nachzuverfolgen. Obwohl sie sich innerlich stark gegen den Urlaub bei den Großeltern sträubt, öffnet sie sich den Eindrücken und lässt zu, dass die liebevolle Umgebung die dunklen Gedanken vertreibt. Vieles, was mit Merle passiert, erinnert an die eigenen Sommererlebnisse der Leser. Die Abenteuer der Kinder, die Geborgenheit, die Merle durch ihre Großeltern erfährt und das Entstehen der Sommerfreundschaften, die so viele guten Gefühle auslösen, kennen fast alle der Leser in der einen oder anderen Form.

Fazit

Mit "Ins Blaue hinein" von Kristina Dunker zieht ein Hauch unbeschwerter Sommertage in die Welt des Lesers ein. Allerdings passt der Roman nicht ganz zu der anvisierten Zielgruppe von 12 bis 15-jährigen. Hier dürfte das Buch durchaus jüngeren Leserinnen und Lesern zugänglich gemacht werden, die über 14-jährigen hingegen werden bei der Geschichte eine etwas anspruchsvollere Spannung vermissen. Wer sich - unabhängig vom Alter - jedoch auf den Roman einlassen wird, hat auf jeden Fall eine Art Wohlfühlbuch in den Händen, ohne dass die Geschichte zu unrealistisch oder gar langweilig wirken würde.

Ins Blaue hinein

Kristina Dunker, Coppenrath

Ins Blaue hinein

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