Die Abenteuer des Apollo: Das verborgene Orakel
Der gefallene Gott kommt einer Verschwörung auf die Spur
Was kommt denn da vom Himmel geflogen und landet mitten in einer Mülltonne in einem der schlechteren Viertel von Manhattan? Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug? Nein, es ist ein Gott, genauer gesagt der Ex-Gott, Apollo, der, von Zeus als Sündenbock auserkoren, all seiner göttlichen Kräfte beraubt in einen menschlichen Körper versetzt wird.
Dass schon Schläger auf ihn warten und aufmischen wollen, zeigt Lester Papadopoulos -wie Apollo jetzt dank seines neuen Führerscheins heißt - dass er die berühmt-berüchtigte A-Karte gezogen hat.
Dass ihn ein kleines Mädchen, eine Halbgöttin vor den Schlägern retten muss, kratzt zutiefst an seinem Selbstwertgefühl. Percy Jackson bringt Margaret genannt Meg und Apollo ins Half-Blood Camp. Doch dann beginnen die Probleme erst so richtig.
Denn eine Firma, die seit Jahrhunderten von Nachfahren Apollos geleitet wird, hat sich die Übernahme der Macht auf Erden auf ihre Fahnen geschrieben dazu gilt es zunächst alle Orakel auf Erden auszuschalten.
Der Anfang ist bereits gemacht, die Weissagungen sind verstummt, einzig der Hain der Bäume, der im Camp Half-Blood gerade wieder wächst ist noch nicht in der Gewalt des Triumvirats. Nur zu bald findet Apollo sich im Zentrum eines Angriffs wieder und das ohne seine göttlichen Kräfte und mit Verrätern in den eigenen Reihen ...
Mehr als nur ein weiterer Halbgötter-Roman
Einmal mehr eine neue Reihe über Halbgötter und Prophezeiungen - so habe ich geunkt, als ich den Waschzettel des vorliegenden Romans zu Gesicht bekam. Hatten wir das mit Percy Jackson der vorliegend zwei Gastauftritte absolviert und Magnus Chase nicht schon genügend entsprechende Serien von Rick Riordan angeboten bekommen? Ein weiterer Teenager, der die Welt vor den sich zankenden Göttern retten darf braucht es das noch?
Doch dann, bereits ganz zu Anfang, überraschte mich der Autor. Statt des üblichen Teenie-Jungens nutzt er vorliegend einen uralten Gott als Protagonisten. Das hat etwas, besonders, weil Apollo sich auch wie ein Senior benimmt. Da wird geklagt ob der ständigen Neuerungen, wird Verflossenen nachgetrauert und an die gute alte Zeit (inklusive der Rocky Horror Picture Show) erinnert wie es bei uns Betagten eben so Usus ist.
Dazu kommt, dass Apollo, um mal bei dem griffigeren Namen zu bleiben, nicht eben gerade unter Minderwertigkeitskomplexen leidet.
Zu sagen, er sei von sich überzeugt, sei eingebildet und selbstherrlich trifft es nur ansatzweise. Er ist ein Egomane, allerdings einer, den das Schicksal in Form seines Vaters Zeus böse hat auf die Nase fallen lassen.
Mehr noch, er ist, auch wenn er das zu Beginn selbst gar nicht weiß, auf einer Mission. Satt böse Monster ja auch die gibt es, sie kommen aber erst relativ spät im Buch vor gilt es die eigenen Kinder anzunehmen, es geht um den Wert von Freundschaft, um Verlassen sein, um falsche Freunde und und und Riordan fährt auf, was man sich bei einem Jugendbuch so wünscht. Er geht auf die Probleme von Kindern mit ihren Eltern ein, auf Konflikte mit Gleichaltrigen, aber dies alles auf eine dieses Mal noch witzigere Art und Weise.
Immer wieder muss der Leser ob der abstrusen Situationen in die sich Apollo selbst manövriert grinsen, muss lachen, wenn der frühere Gott einmal wieder in jedes Fettnäpfchen tritt, das sich finden lässt und in Selbstmitleid versinkt. Dabei ist unser ehemaliger Gott eigentlich ein aufgewecktes, ja sogar mutiges Bürschlein, der sich unseren Respekt und später gar unsere Bewunderung verdient. Diverse Gastauftritte bekannter Figuren gibt es auch, so dass die Verzahnung der Serien untereinander weiter anhält.
Fazit:
Mit Apollo ist Riordan ein großer Wurf gelungen. Lustig, unauffällig tiefgründig und mit jeder Menge Anspielungen gespickt, erwartet den Riordan-kundigen Leser eine Tour-de-Force fürs Zwerchfell und das Durchhaltevermögen kann man den Roman doch, einmal begonnen, kaum mehr aus der Hand legen.
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