Die Wüstenrebellin wird gefangen genommen und in dem Sultansharem eingekerkert
Willkommen zurück in der etwas anderen Welt aus 1001 Nacht. Im ersten Band hatten wir miterlebt, wie Amani, eine Demdji, sich der Rebellion angeschlossen hat. An der Seite des Rebellenprinzen Ahmed und dessen Bruder Jin kämpft die Scharfschützin für die Freiheit ihres Volkes. Dass sie einen Djinn als Vater hat, beschert ihr nicht nur besondere Kräfte, sie ist auch ein gesuchtes Wild. Zudem kann sie als Demdji nicht lügen.
Als die Rebellion verraten wird, gerät sie während der Flucht in Gefangenschaft. Amani wird an die Küste in die Stadt des Sultans entführt. Hier wird sie mit magischen, unter ihrer Haut eingesetzten metallenen Fesseln im Harem des Sultans festgesetzt und trifft auf ihre tot geglaubte Kusine und ihren einst besten Freund, den sie tödlich verwundet auf ihrer Flucht von zu Hause zurückgelassen hatte.
Ihrer besonderen Kräfte beraubt, muss sie hilflos miterleben, wie der Sultan ihren Vater mit ihrer unfreiwilligen Hilfe beschwört und tief unter dem Palast festsetzt. Noch weiß niemand, dass sie der Blaue Bandit ist und mit der Rebellion in Verbindung steht, doch es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis ihr Geheimnis aufgedeckt wird.
Umgeben von neidischen, intriganten Haremsdamen avanciert sie zum Liebling des Sultans, kann sie doch Lügen entdecken. Und dies ist höchst willkommen, hat der Sultan doch die Nachbarreiche zur Friedenskonferenz geladen.
Schon bald muss Amani erkennen, dass der verhasste Vater der Prinzen so despotisch und egoistisch wie sie dachte gar nicht agiert es gilt im Machtpoker mit den technologisch weit überlegenen Nachbarn geschickt zu taktieren um das Beste für das Land und seine Bewohner herauszuholen. Ist die Rebellion vielleicht ungerecht, gar überflüssig und der Sultan der bessere Herrscher?
Stringente Fortsetzung des Überraschungsbestsellers
Der erste Band der Amani-Trilogie war der Überraschungserfolg des Buchsommers letzten Jahres. Nun, gut 12 Monate später, kommt der Mittelband der Trilogie in die Buchhandlungen.
Dabei bleibt die Autorin sich selbst und ihrem Rezept treu. Im Mittelpunkt steht weiterhin die charismatische Ich-Erzählerin, aus deren Sicht wir die dramatischen Ereignisse verfolgen. Dazu hat sie ein ganz klein wenig Romantik gemixt, im Zentrum aber steht die faszinierend fremde Welt des Orients, die sich uns erschließt.
War im ersten Teil noch die Wüste der Hauptdarsteller, so ist es nun der Harem im Sultanspalast. Hier erfahren wir mehr über die politischen wie wirtschaftlichen Zusammenhänge und Grundlagen des Reichs, taucht auch der Djinn-Vater unserer Protagonistin auf, über den wir dann Zugang zu der kulturellen Historie des Reiches bekommen.
Natürlich darf der Harem als Handlungsort nicht fehlen. Dass die Autorin hier in dem Kronprinzen eine zutiefst stereotype Figur als Antagonisten eingeführt hat, mag man ihrer relativen Unerfahrenheit zuschreiben. Dieser Unsympath agiert so ungeschickt und vorhersehbar, dass er zur Persiflage verkommt.
Daneben gibt es die erwarteten Rivalitäten unter den Haremsdamen, Zank, Geheimnisse und Bündnisse. Geschickt verbindet sie dieses erwartete Szenario mit ihrer eigenen Magie und dem Befreiungsversuch der Gefährten unserer Heldin.
Dass deren innere Zerrissenheit wunderbar glaubhaft dargestellt wird, ihre Zweifel an der Mission der Rebellen, an der Schuld des Sultans macht den Plot gerade im Hintergrund noch interessanter.
Fazit:
Erneut verzaubert die sehr sympathisch und überzeugend gezeichnete Hauptfigur in einem orientalischen Ambiente, bleiben das Tempo und die Spannung hoch und fiebert man dem letzten Band ungeduldig entgegen.
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