Das meint Phantastik-Couch.de: Gelungener Abschluss einer ganz eigenen Phantastik Reihe
Seit fast einer ganzen Generation wird die Welt nun schon von den untoten Geistern der Verstorbenen bedrängt. Nun besonders begabten Jugendlichen ist es möglich die Geister zu sehen und zu bekämpfen.
Schon seit Jahrzehnten haben sich zunächst in London, später in aller Welt Gesellschaften gegründet, deren Agenten die Geisterheimsuchungen beenden und die Untoten austreiben. Dass die Agenten, so sie einmal das sechzehnte Lebensjahr überschritten haben, ihre Kräfte verlieren, sorgt dafür, dass talentierter Nachwuchs immer gesucht wird und sich die Gesellschaften nicht eben grün sind, gilt es doch die Pfründe zu sichern.
Lockwood & Co ist eine der kleinen Gesellschaften. Trotzdem haben sich die Agenten unter der Leitung des jungen Lockwoods schon den Ruf eine der besten und zuverlässigsten Agenturen erarbeitet. Zuletzt konnten sie einen finsteren Plan eines der beiden Traditionsunternehmen aufdecken. Dessen Agenten hatten ein Tor zur Anderen Seite geöffnet ein Tor, durch das sie nicht nur die Zwischenwelt betreten, sondern auch Geister in unsere Dimension kommen konnten.
Nach Schließung dieser Agentur beherrscht Fittes den Markt. Dass die Gruft, in der die Gründerin Marissa eigentlich zur ewigen Ruhe liegen sollte, ein anderes Skelett beherbergt nährt die Vermutung, dass selbige vielleicht auch ihre eigenen, finsteren Pläne vorantreibt. Dass sie die Behörde, die sie eigentlich kontrollieren sollte mit ihren eigenen Leuten übernommen hat, dass die kleinen Agenturen teilweise durch Mord der Inhaber aus dem Markt gedrängt werden vertieft das Misstrauen zumal es jetzt der Agentur Loockwood & Co an den Kragen gehen soll. Doch so einfach geben sich unsere Agenten nicht geschlagen auch wenn sie zum Überleben gezwungen sind, die Andere Seite zu betreten ...
Massiver Info-Dump, ansonsten vorbildlich, spannend und faszinierend
Jonathan Stroud eroberte die Herzen aller Buchwürmer mit seiner wunderbar witzigen und atemberaubend phantastischen Bartimäus-Trilogie, der er später noch einen vierten Erzählband folgen ließ.
Danach aber blieb ihm der Erfolg allerdings längere Zeit versagt. Die publizierten Einzelromane lasen sich zwar angenehm, allein, der besondere Kick, der Nervenkitzel und der Humor ging diesen ein wenig ab.
Erst mit dem Start der 5-teiligen Lookwood & Co Serie stellte sich der große wirtschaftliche Erfolg für ihn und seine internationalen Verlage wieder ein. Hier traf der Fan und Leser auf markante Figuren, eine bestechende Idee und jeder Menge Tempo.
Vorliegend bringt der Autor seine Handlung in sich stimmig zum Abschluss. Uns sind die Figuren natürlich mittlerweile bekannt. Dennoch warten auch in diesem Band wieder einige so nicht abzusehende Eröffnungen auf den Leser. Insbesondere erfahren wir endlich mehr über Lockwoods verunglückte Eltern, aber auch die Artefaktsammlerin Flo wird näher beleuchtet. Hier, bei der Beschreibung der Figuren spielt der Autor sein ganzes Geschick, seine Erfahrung aus. Uns begegnen Menschen, die ihre Fehler haben, die heimgesucht werden von traumatischen Erfahrungen aus ihrer Vergangenheit, die aber dennoch nicht aufgeben, sondern voranblicken. Stroud macht sich stark dafür, sich seinen inneren Dämonen, seinen Sorgen und Ängsten zu stellen und dann voranzuschreiten, den Mut zu finden, weiter zu machen. Das sind gerade für die jugendliche Zielgruppe wichtige Aussagen, die unauffällig im Plot versteckt transportiert werden.
Inhaltlich wartet ein großer Show-Down auf uns. Kopf-Kino könnte man den finalen Kampf auch nennen, was könnte CGI a la Hollywood daraus nicht machen? Da wird gefightet, kommen phantastische Waffen, skurrile Erfindungen und natürlich böse Geister satt zum Einsatz. Mittendrin unsere Agenten ohne Furcht und Tadel. Das Tempo ist ebenso hoch wie der Unterhaltungswert. Einzigl der massive Info-Dump zum Ende hin hätte man ein wenig besser verpackt lösen können. Weiter anzumerken ist, dass der Leser die vorangegangenen Bände gelesen haben sollte, um der Handlung wirklich folgen zu können.
Fazit:
Jonathan Stroud bringt seine Handlung mit der von Geistern heimgesuchten Welt stimmig und mit einem Paukenschlag zu Ende. Erneut zeigt er uns markante Figuren voller Charisma und mit persönlichen Schicksalen, die diese überwinden. Großes Kopf-Kino mit Gruselfaktor aber auch einer ernsten Aussage.
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