Eine ganz besondere Schatzsuche in einem phantastischen York
Gut einhundertfünfzig Jahre ist es jetzt her, dass die genialen Geschwister Morningstar spurlos verschwanden. Vorher aber sorgten sie mit ihren Erfindungen dafür, dass York zur fortschrittlichsten Stadt der Erde wurde. Automatische Bahnsysteme verbinden die Stadtviertel, kleine Spinnen reinigen Häuser und Straßen - und die Bauten der Zwillinge sind legendär. Dass sie dazu immer ein Auge für soziale Missstände hatten, für ein wenig Gerechtigkeit sorgten, hat sie zu Helden erhoben. Nach ihrem Verschwinden hinterließen sie ein Rätsel, das zu ihrem verborgenen Schatz führen soll. Generationen von Schatzsuchern haben sich auf die Schattencodes genannten Hinweise gestürzt, haben Spuren verfolgt und sind doch jeweils gescheitert.
Die Zwillinge Tess und Theo haben eine ganz persönliche Beziehung zu den Morningstars. Sie leben mit ihren Eltern in einem der legendären, von dem Morningstars gebauten Häuser in Manhattan. Allerdings hat ein findiger Spekulant just das Gebäude aufgekauft und den Mietern natürlich auch sofort gekündigt. Einen Monat haben sie Zeit, sich ein neues Zuhause zu suchen, dann wird der Unternehmer das Haus abreißen und stattdessen einen Wolkenkratzer für die Schönen und Reichen bauen.
Zusammen mit dem ebenfalls von der Kündigung heimgesuchten, gleichaltrigen Jaime machen sie sich auf, den Schatz der Morningstars zu suchen, um so das Gebäude vor dem Abriss zu retten und ihre Heimat zu erhalten ...
Der Wert der Freundschaft steht über allem
Was braucht man als Autor, um die PC-Games-verwöhnten Kids ans Medium Buch zu fesseln?
Nun, eine faszinierende Kulisse ist als große Bühne unabdingbar, dazu markante, griffige Erzähler in deren möglichst gleichaltrige Haut der junge Bücherwurm schlüpfen kann, dazu natürlich fiese Gegner und Geheimnisse satt kommen auch gut.
Laura Ruby hält sich an den Plan und ist damit erfolgreich.
Zunächst wird uns im Prolog die Zeit, in der die genialen Erfinder ihre Ära prägten, vorgestellt, bevor es in der Jetztzeit um die Bedrohung des Heims der Jugendlichen geht. Dabei mischen sich tolle Ideen und verblüffende Erfindungen insbesondere die Maschinen, die für die Reinhaltung von öffentlichen Plätzen, Straßen aber auch Wohnungen zuständig sind wirken ebenso verblüffend wie überraschend wobei aber auch in dieser Welt soziale Unterscheide, Armut und Ausbeutung gang und gebe sind. Hier flicht die Autorin eine durchaus ernste Message in ihren Plot ein; es geht um geld- und machtgierige Unternehmer, denen das Schicksal der Menschen gleich ist, um Ungerechtigkeit und der scheinbaren Ohnmacht derer, die ausgebootet werden sollen.
Dabei bricht sie auch eine Lanze für den besonderen Wert einer verlässlichen Freundschaft, zeigt auf, dass die Summe der einander beistehenden Menschen immer größer ist, als ihre Einzelteile.
Es schließt sich die Suche nach dem Schatz an, der unsere Helden nicht nur quer durch (New) York schickt, sondern auch die Bekanntschaft interessanter Mitmenschen beschert. Das liest sich abwechslungsreich und bietet auch immer wieder humorvolle Situationen.
Fazit:
In der faszinierend anderen Kulisse eines New York, wie man es so nicht kennt, begleiten wir drei Jugendliche auf einer Schatzsuche, die auch Gelegenheit für Fragen wie soziale Gerechtigkeit und ungezügeltes Unternehmertum bietet.
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