Rat der Neun - Gegen das Schicksal
Rebellion gegen Zwänge
Die Menschen haben den Weltraum erobert. In einer weit von der mystischen Erde entfernten Galaxie haben sie neun Planeten gefunden, die ideale Voraussetzungen für die Besiedelung aufweisen. Hier haben sie sich niedergelassen, haben sich die Flora und Fauna der neuen Heimat untertan gemacht und sich ausgebreitet.
Dass ihnen dabei, neben der hochentwickelten Technologie, auch ihre Psi-Kräfte - hier Lebensgaben genannt - zugutekamen, erweist sich als Fluch und Segen zugleich. Die Wenigen, die mit der Gabe des Orakels ausgestattet sind, erhaschen einen Blick auf die Zukunft. Ihre Weissagungen treffen oft ein, und bestimmen so das Leben derer, die sie in der Zukunft sehen.
Cyra und Akos stehen erneut im Zentrum der Handlung. Der im ersten Teil bereits beschriebene Konflikt der beiden Völker Thuvhes eskaliert. Und mittendrin unsere Zöglinge der verfeindeten Familien. Beiden wurde ihre Zukunft geweissagt, beide versuchen verzweifelt, ihrem Schicksal zu entgehen. Können sie einzeln oder zusammen dem, das auf sie wartet, entgehen, oder ist es vielleicht besser, sich den Gefahren zu stellen?
Als Cyras tot geglaubter despotischer Vater plötzlich wieder auftaucht, eskaliert die Situation …
Enttäuschender Abschluss des Zweiteilers
Nach ihrer gefeierten „Divergent“-Reihe legt Veronica Roth nun einen Zweiteiler vor. Allerdings kann sie mit diesem leider nicht an ihre gefeierte Saga anschließen. Woran lag es, dass mich insbesondere der abschließende zweite Band lange nicht so fesseln konnte wie erhofft?
Zunächst vorausgeschickt punktet die Autorin erneut mit ihrem Setting. Die Welten und Raumstationen sind interessant ausgedacht und bieten sich als faszinierende Kulisse für die Handlung an. Allerdings hilft die beste Kulisse nichts, wenn sich die Handlung zerfasert und die Charaktere nicht überzeugen.
Roth springt in ihrem Plot etwas wild hin und her. Dazu kommt, dass die Antagonisten mehr als klischeehaft gezeichnet sind und entsprechend agieren. Unsere Handlungsträger selbst sind zwar vielschichtiger gezeichnet, allein ihre Motivation bleibt ein bisschen diffus. Es fehlte mir das innere Gedankengut unserer beiden Protagonisten. Warum entscheiden sie sich so, wie sie es tun, wie wirken sich die Erlebnisse bei ihnen aus, wie entwickeln sie sich fort – sehr Vieles bleibt hier offen, wird schlicht nicht angesprochen.
Natürlich kann, ja muss man die Handlung auch unter dem Gesichtspunkt lesen, dass hier die Erzähler versuchen aus dem ihnen zugedachten Schicksal auszubrechen. Es geht um die Rebellion gegen Zwänge, um den Versuch, selbstständig zu werden – doch wie wenig hat die Autorin aus diesen Ansätzen gemacht. Das haben wir in anderen Romanen weit besser und überzeugender gelesen.
Fazit:
So lässt mich der abschließende zweite Teil der Dilogie enttäuscht zurück. Gute Ansätze, eine interessante Bühne allein reichen leider nicht, die hohen Erwartungen, die ich an die Bestseller-Autorin hatte, zu erfüllen.
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