Das beliebte Genre wird modernisiert
Obwohl Jannis und Frida auch weiterhin sehr verschiedene Ansichten über den Reitsport haben, haben sie zu einer Art Waffenstillstand gefunden. Da legt sich Frida mit einer skrupellosen Bikerbande an, wodurch die Existenzgrundlage von Fridas Familie in Gefahr gerät! Das können Jannis und Frida nicht zulassen…
Frida sagt einer skrupellosen Bikerbande den Kampf an
Jannis und Fridas Ansichten über den Reitsport klaffen zwar immer noch meilenweit auseinander,ihre Freundschaft ist ihnen jedoch wichtiger als ein Rechthaben um jeden Preis. So respektieren sie sich lieber gegenseitig und versuchen, einander zu unterstützen: Frida absolviert mit Jannis‘ schreckhafter Rennstute Dari immer noch ein Gelassenheitstraining und Jannis trainiert Frida sogar für das alljährlich stattfindende große Strandderby, das vom Reitergut von Fridas Eltern ausgerichtet wird.
Da legt sich Frida mit einer Bikerbande an, die sich verbotenerweise in einem naheliegenden Naturschutzgebiet trifft und mit ihren lärmenden Motorrädern die dortigen Wildpferde scheu macht. Sie beschwert sich beim Bürgermeisteramt, aber es gelingt ihr leider nicht, die Bande unschädlich zu machen. Aus Rache wird sie von der Bande bedroht und in einen gefährlichen Unfall verwickelt. Die Sache eskaliert, bis sogar durch falsche Behauptungen in den sozialen Netzwerken der gute Ruf des Reitergutes von Fridas Eltern und damit eine wichtige Einkommensquelle der Familie in Gefahr gerät. Die Behörden wollen sogar das Strandderby verbieten.
Jannis und Frida wollen das verhindern, aber wird es ihnen gelingen, noch rechtzeitig die Wahrheit ans Licht zu bringen?
Spricht nicht nur Pferdefans an
Auch in diesem zweiten Band gelingt es der Autorin, nicht nur Pferdefans anzusprechen, sondern selbst Nichtreiter für den Pferdesport zu begeistern. Die Verbindung zwischen Mensch und Tier wird ohne Kitsch erzählt und die grandiosen Naturbeschreibungen machen Lust auf mehr.
Dass das Leben auf einem Reiterhof nicht nur aus Höhepunkten besteht, wird nicht verschwiegen, auch ermüdende Arbeiten wie das Ausmisten der Pferdeställe oder Geduld und Ausdauer beim Gelassenheitstraining gehören dazu.
Die spannende Handlung wird durch eine ständig wechselnde Erzählperspektive bereichert, indem abwechselnd durch Jannis und Frida erzählt wird. Wie im Vorgängerband wird der Leser durch deren unterschiedliche Temperamente und Sichtweisen aus der Reserve gelockt und herausgefordert, sich seine eigene Meinung zu bilden, statt einfach brav zu konsumieren, wie im digitalen Zeitalter so oft üblich.
Das wichtige Thema Cybermobbing kommt zur Sprache, indem die Hauptdarsteller damit konfrontiert werden, da der gute Ruf des Reitergutes von Fridas Eltern durch falsche Anschuldigungen in den sozialen Netzwerken bedroht wird. Dem Leser wird so deutlich, wie schnell solche „Fakenews“ im Internet entstehen können und wie wichtig Solidarität und Zusammenhalt in solchen Situationen ist.
Die Autorin hat ihre eigene Jugend nicht vergessen und versteht es hervorragend, sich in ihre heranwachsenden Protagonisten und deren Lebenswelt hineinzuversetzen. Dass man mit vierzehn keineswegs weiß, was man später einmal beruflich machen will, wird in den Szenen, die die ätzenden schulischen Berufsfindungsseminare und deren Vorbereitung schildern, deutlich. Bei allem Humor werden die Jugendlichen jedoch ernstgenommen und nicht ausgelacht, und so mancher Leser wird vielleicht dazu angeregt, sich mit diesem wichtigen Thema zu befassen.
Die Hauptcharaktere Jannis und Frida wirken durchweg glaubwürdig und sympathisch und so erfreut sich das Leserherz, dass bei beiden endlich der Funke überspringt und sie merken, dass sie füreinander mehr als nur freundschaftliche Gefühle hegen!
Fazit
Ein Pferdebuch der besonderen Art, das dieses beliebte Genre fernab jeglicher süßlichen Reiterhofromantik ansiedelt. Eine Empfehlung für alle, die Pferde und Spannung mögen.
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