Gebieter der Elemente - Gläserner Sturm
- HarperCollins
- Erschienen: Mai 2019
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Originalausgabe erschienen unter dem Titel The Dysasters; aus dem Englischen von Sabine Schilasky; Hardcover, 352 Seiten
ISBN: 9783959673099
Ein Schreibstil so zerstörerisch wie ein Tornado
„Luft. Er sagte es leise, ehrfürchtig, beinahe wie ein kleines Gebet, und eine glitzernde dünne Luftfahne wechselte die Richtung, um auf ihn zuzuwehen.“
Foster und Tate sind keine normalen Teenager. Sie können das Element Luft kontrollieren, mit ihm Tanzen und Singen, und sogar gewaltige Tornados aufhalten. Doch ihre Kräfte sind begehrt. Ein machthungriger Wissenschaftler, der sie einst erschuf und sie daher als seine Kinder bezeichnet, sucht nach ihnen. Den Jugendlichen bleibt nur die Flucht und die Suche nach anderen, die genauso sind, wie sie.
Die zerstörerische Kraft der Elemente
Foster lebt kein normales Teenagerleben: Die 17-jährige ist mit ihrer Adoptivmutter Cora auf ständiger Flucht. Warum weiß sie nicht genau, nur, dass sie einen Jungen im gleichen Alter finden muss, bevor es andere tun. Den Jungen, Tate genannt, machen sie schließlich auf einem Footballfeld aus, wo er als Spieler tätig ist. Doch bevor sie ihn ansprechen können, passiert etwas Schreckliches: Ein gewaltiger Tornado entlädt seine Kraft über dem Spielfeld, tötet unzählige Menschen, darunter Tates Eltern und auch Cora. Bevor Cora jedoch stirbt, nimmt sie Foster das Versprechen ab, auf Tate aufzupassen und sich gegenseitig zu vertrauen.
Blind vor Trauer und Wut sind sich die beiden vorerst jedoch überhaupt nicht sympathisch. Erst als sie entdecken, dass sie besondere Kräfte teilen, fühlen sie sich zueinander hingezogen. Beide können nämlich das Element Luft kontrollieren. Sie merken, dass das Element aufgrund anhaltender Luftverschmutzung wütender und unberechenbarer wird. Beruhigen lässt es sich nur, indem die beiden Jugendlichen Musik anstimmen.
In einem geheimen Unterschlupf finden sie schließlich heraus, dass es noch andere Jugendliche mit ähnlichen Fähigkeiten gibt. Diese, je zwei für jedes Element, wissen noch nichts von ihren Kräften, die sich erst mit ihrem achtzehnten Geburtstag manifestieren. Doch sie sind in Gefahr. Rick Stewart, ein skrupelloser Wissenschaftler, der einst die Jugendlichen genmanipuliert und ihnen so die Fähigkeiten gegeben hat, sucht sie, um ins globale Machtgeschehen einzugreifen.
Foster und Tate müssen gemeinsam mit Tates Großvater sowie ihren neuen Freunden Sabine und Finn die übrigen Jugendlichen finden, bevor Stewart es tut.
Ein kraftvolles Mutter-Tochter-Autorenduo
Gläserner Sturm ist ein netter Anfang für eine hoffentlich stärker werdende Reihe. Dass dieses Buch nicht vollends überzeugen konnte, liegt nicht am Schreibtalent der beiden Autorinnen. In einer Geschichte, wo die Elemente unkontrolliert umherwüten, braucht es eine unverblümte und bildgewaltige Sprache. Man will mitten im Sturm stehen oder die Wellen tosen hören – etwas, das das Buch eindeutig erfüllt.
Schwierigkeiten mag der Leser an ganz anderer Stelle haben: Er wird nämlich förmlich in eine Geschichte hineingeworfen, die schon zur Hälfte erzählt scheint. Im rasanten Tempo steht man Cora und Foster gegenüber, die offensichtlich bereits eine anstrengende Reise hinter sich haben, deren eigentliches Ziel jedoch unklar ist. Dann finden sie schließlich Tate und die Katastrophe geht los: Tornados, Tote, Verluste und schließlich geht die Flucht weiter. Dem Leser bleibt kaum die Möglichkeit das Geschehen zu verstehen.
Dann als die beiden Jugendlichen ihr Versteck erreichen, geht es ruhiger zu. Hier erfährt man ein bisschen mehr über die Hintergründe und dürfen die beiden ihre Kräfte kennenlernen. Zum ersten Mal wechselt dann auch die Sicht zu den beiden Wasser-Jugendlichen. Man freut sich über ein bisschen Abwechslung. Doch mit dem weiteren Lesen wird klar: diese sind schnell wieder vergessen, ihre Geschichte soll noch nicht erzählt werden. Unweigerlich fragt man sich, ob die Einführung dann schon nötig war.
Schließlich kommt es auf den letzten Seiten zum Showdown. Die gesamte Geschichte wirkt so sehr unausgeglichen: Am Anfang und zum Ende hin ist es sehr rasant und spannend, es passiert schon fast zu viel auf einmal, während im größeren Mittelteil sehr viel Ruhe einkehrt, an manchen Stellen wird es sogar langweilig.
Tatsächlich ist dies das größte Manko des Buches. Denn alles andere, die Sprachgewalt, die Figuren und die Idee sind klasse und bieten Potential für eine fantastische Jugendbuchreihe.
Fazit
Die beiden Cast-Autorinnen schreiben mit großer Sogwirkung. Vor allem diesem Talent ist es geschuldet, dass das Buch nicht zu einem Flop abrutscht. Die Geschichte ist nämlich mehr als unausgewogen, zu viel am Anfang und Ende, zu wenig im Hauptteil. Immerhin reicht es, um sich auf den zweiten Teil zu freuen.
Kristin Cast, P.C. Cast, HarperCollins
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