Das Wiedersehen mit allen überwiegend sympathischen Haupt- und Nebenpersonen macht Freude
Zwar ist Wolkenherz endlich mit seinem früheren Besitzer, Katies Großvater Max, vereint, für die beiden Freundinnen Jola und Katie steht jedoch fest, dass Wolkenherz‘ Mission noch nicht endgültig erfüllt ist. Es gilt noch mit seiner Hilfe Max‘ Jugendliebe Lotte, dank derer Wolkenherz den Krieg überlebt hat, zu suchen. Aber lebt sie überhaupt noch und werden die beiden sie rechtzeitig finden?
Fast ein Jahr schon wohnt Jola mit ihrem Vater auf dem „Ginsterhof“, einem Gestüt, das den Eltern ihrer besten Freundin Katie gehört. Eigentlich war er nur als kurze Anlaufstelle für Jola und ihren Vater gedacht, die seit dem Unfalltod von Jolas Mutter ein unstetes Vagabundenleben führten, aber inzwischen hat sie alle zwei- und vierbeinigen Bewohner des Ginsterhofes in ihr Herz geschlossen und fühlt sich dort heimisch.
Auch außerhalb des Hofes hat sie Freunde gefunden und genießt es, mit anderen gemeinsam in die Schule zu gehen, anstatt immer allein per Fernunterricht zu lernen. Umso härter trifft es sie, dass ihren Vater wieder die Abenteuerlust packt und er nach Peru auswandern will, was auch ein Wunschtraum von Jolas Mutter war.
Katies Mutter Helen bietet ihr zwar an, zu bleiben und in ihr eigenes Zimmer auf dem Ginsterhof zu ziehen, doch will sie ihren Vater nicht im Stich lassen. In wenigen Wochen ist die Abreise und deshalb bleibt ihr nicht mehr viel Zeit, Wolkenherz zu helfen, seine letzte Aufgabe zu Ende zu führen.
Denn dass Wolkenherz ein Geisterpferd und seine Mission noch nicht erfüllt ist, davon sind die beiden Freundinnen Katie und Jola fest überzeugt. Zwar ist er dank ihrer Anstrengungen wieder mit seinem früheren Besitzer, Katies Großvater Max, vereint. Zum glücklichen Ausgang dieses Puzzles aus der Vergangenheit fehlt jedoch, dass Max‘ Jugendliebe Lotte gefunden wird.
Als Max als junger Soldat in den Krieg ziehen musste, hat diese über Wolkenherz gewacht und ist bei Kriegsende allein mit ihm aus Ostpreußen vor der herannahenden Streitmacht geflohen. Seither fehlt von ihr jede Spur, abgesehen von einer Karte des Suchdienstes des Deutschen Roten Kreuzes für Vermisste des Zweiten Weltkrieges.
Schließlich stoßen die Mädchen auf einen Hinweis. Aber ist Lotte überhaupt noch am Leben und werden die Mädchen sie noch rechtzeitig finden?
Auch der vierte und letzte Band um das Geisterpferd Wolkenherz liest sich spannend und flüssig.
Wenn man die Vorgängerbände jedoch nicht gelesen hat, ist es zu schwer, den geschilderten Begebenheiten zu folgen. Selbst für Kenner der Serie wäre eine kleine Zusammenfassung „Was bisher geschah“ am Anfang hilfreich.
Ein großes Lob geht jedoch vorab an den Verlag, der es dieser begabten Autorin ermöglichte, diese ungewöhnliche, geisterhafte und angenehm gruselige Geschichte auch für Nichtpferdemenschen so breit anzulegen.
Das Titelbild ist wieder ein schön gestalteter Augenschmaus, der Lust macht, das Buch in die Hand zu nehmen und zu lesen.
Das Wiedersehen mit allen überwiegend sympathischen Haupt- und Nebenpersonen macht Freude.
Ein Anziehungspunkt der Serie ist sicher der feste Familienverband, der hier geschildert wird – das Wohnen auf dem Ginsterhof mit drei Generationen. Das funktioniert nicht immer reibungslos, hier wird keine verlogene Familienidylle vorgegaukelt, sondern es kommt zuweilen zu handfesten Konflikten. Vorherrschend ist jedoch Zusammenhalt und entspannende Harmonie, etwas, das in unserer individualistisch ausgerichteten Gesellschaft oft fehlt.
Wie in den drei Vorgängerbänden gibt es neben der Haupthandlung wieder eine Nebenhandlung; hier um Großvater Max‘ Jugendliebe Lotte, die von den 50ern bis in die 70er Jahre reicht. So wird wieder Geschichte lebendig gemacht! Das historische Ereignis des Zweiten Weltkrieges, das seit bald 75 Jahren zu Ende ist, wird vor dem Vergessen gerettet und in die Lebenswelt der jugendlichen Leser gebracht: ein großer Verdienst der Reihe.
Fazit:
Der jugendliche Leser ab 12 kann sich wieder gerne in die turbulent-heimelige Welt des „Ginsterhofes“ fallen lassen und einen erfrischenden Kurzurlaub dort genießen.
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