Bruce Waynes erstes Abenteuer – energiegeladen!
„Ich habe auch meine Mutter verloren, wiederholte sie, und deshalb weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn einem auf diese Weise das Herz schwer ist.“
Bruce Wayne steht kurz vor seinem achtzehnten Geburtstag und hat damit Zugriff auf das Vermögen seiner verstorbenen Eltern. Doch viel Geld weckt Begehrlichkeiten und Neid; vor allem in einer Stadt wie Gotham müssen die Reichen um ihre Besitztümer, aber auch um ihr Leben fürchten. Denn die Nightwalker ziehen eine blutige Spur von Anwesen zu Anwesen.
Die Ursprünge von Batman
Wer hofft, einen spannenden Batman-Roman in den Händen zu halten, der wird möglicherweise enttäuscht sein. Denn die Geschichte spielt zu einer Zeit, in der Bruce Wayne gerade sein achtzehntes Lebensjahr erreicht und damit noch keinen Gedanken an sein Alter Ego verschwendet. Vielmehr rast er am liebsten mit seinem von WayneTech-Industries aufgemotzten Aston Martin durch Gothams Straßen.
Seine Volljährigkeit wird gleichzeitig seinen Zugang zum Treuhandvermögen bedeuten. Doch Bruce kümmert sich nicht viel um Geld, sondern hängt lieber mit seinen zwei besten Freunden Dianne und Harvey ab. Er liebt Gotham und seine Menschen – auch wenn der Tod seiner Eltern noch wie ein Stachel in seinem Herzen sitzt.
Aber in Bruce steckt mehr, nämlich ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn. So kommt es, dass er sich eine Verfolgungsjagd mit einem Verbrecher liefert, der gerade eine Villa ausgeraubt hat. Daraufhin verdonnert ihn das Gericht zu Sozialstunden – und das ausgerechnet im berüchtigtsten Gefängnis von Gotham City: im Arkham Asylum.
Hier begegnet er Madeleine, eine Gefangene des Hochsicherheitstraktes und ranghohes Mitglied der Nightwalker. Sofort ist er ganz fasziniert von ihr und ihrer ruhigen, aber abgebrühten Art. Was steckt nur hinter ihrer Fassade der Gleichgültigkeit?
In Kooperation mit der Polizei versucht er schließlich, ihr auf den Zahn zu fühlen. Was er dabei herausfindet, beunruhigt ihn zutiefst. Die Nightwalker planen einen großen Coup. Ihr Ziel: Die reichsten der Reichen der Stadt. Doch wer steht als nächstes auf der Liste? Und kann er Madeleine vertrauen?
Marie Lu nicht ganz in Höchstform
Bestsellerautorin Marie Lu beschert uns mit Batman – Nightwalker den dritten Teil der „DC Icons Serie“. Sie überrascht dabei, dass sie nicht auf den berühmten Fledermausmann zurückgreift, sondern Bruce Wayne eines seiner ersten Abenteuer erleben lässt. Mutig bei einem Titel, der andere Erwartungen schürt. Dennoch geht die Idee auf, zu Kosten einiger Schwächen.
Die Schwierigkeit bei einer Comic-Adaption ist wohl, die weltweit bekannten Charaktere glaubhaft wiederzugeben. Gelungen ist dies vor allem bei Alfred, Bruce stets sarkastischem Vormund. Ihn konnte man sich bildlich vorstellen, er wirkte wie frisch aus einem Comic gepickt. Auch Bruce war authentisch, wenngleich seine Naivität und sein jugendlicher Charakter noch fern des selbstbewussten Batman anzusiedeln sind.
Überraschenderweise hatte Marie Lu aber Probleme solche Personen authentisch wirken zu lassen, die nicht auf den Comics basieren. Ausgerechnet Madeleine war absolut nicht glaubwürdig, ihr Verhalten Bruce gegenüber nicht einzuordnen. Dass sie womöglich Gefühle für ihn haben könnte, war irgendwann einfach so. Aber es war keine Entwicklung feststellbar, woran das festzumachen war. Schließlich haben Emotionen keine Schalter, die man einfach auf „an“ klicken kann.
Dieses Manko lässt sich noch auf zwei bis drei weitere Charaktere übertragen, weshalb es beim Lesen tatsächlich zum Dorn im Auge wurde. Die Ungewissheit hinter den Plänen der Nightwalker sowie das düstere Setting Gothams, das die Autorin geschickt eingefangen hat, konnten jedoch überzeugen.
Fazit:
Nicht das spannendste Buch aus der Reihe, und dass Batman keine Rolle spielt, muss auch erstmal verdaut werden. Doch Bruce Wayne und Alfred sind voll da und retten eine eher durchschnittliche Geschichte, die die ein oder andere Überraschung parat hält.
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