Mirage - Die Schattenprinzessin

Originalausgabe erschienen unter dem Titel Mirage: Mirage Book 1; aus dem Englischen von Sabine Schilasky; Hardcover, 368 Seiten

ISBN: 9783453271302

Mirage - Die Schattenprinzessin
Mirage - Die Schattenprinzessin
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Petra Meyeroltmanns
7101

Jugendbuch-Couch Rezension vonSep 2019

Legt mehr Wert auf die Charaktere als auf das Wortbuilding

Andala und seine Monde wurden von den Vath erobert. Diese hatten die Atmosphäre ihrer eigenen Welt vergiftet und mussten schließlich in andere Systeme expandieren. Um nicht gegen die galaktischen Gesetze zu verstoßen, mussten sie sich darauf einlassen, dass die angestammten Bewohner weiter über ihr Sonnensystem herrschen durften, zumindest dem Anschein nach. So wurde Maram geboren, Tochter eines Vath-Vaters und einer andalanischen Mutter. Beliebt ist sie allerdings nicht, weder auf der einen noch auf der anderen Seite, weswegen ihr Amani als Double zur Seite gestellt wird.

Entführt, um als Double den Kopf hinzuhalten

Amani stammt vom Mond Cadiz. Sie wurde während der Feier ihrer Mündigkeit gewaltsam entführt und in die Ziyaana, den Herrscherpalast, gebracht, wo sie zu einer perfekten Doppelgängerin ausgebildet wird, die im schlimmsten Fall für Maram sterben soll. Ihre eigenen Gefühle und Sehnsüchte kann sie jedoch nicht ganz unterdrücken – sie vermisst ihre Familie und erinnert sich an die Legenden und die Werte ihres Volkes.

Der Roman spielt in einem unbekannten Sonnensystem – doch leider merkt man nicht viel davon, und auch von Science-Fiction merkt man nicht viel. Gut, es gibt Androiden und fiktive Tiere, man hat Monde terraformt und reist mit Raumschiffen, doch schon bei Letzterem fängt es an: diese Schiffe werden nie weiter beschrieben, es könnten auch ganz normale Fortbewegungsmittel sein. Auch sonst wird die Welt mit ihren Landschaften, außer bei wenigen Gelegenheiten, kaum beschrieben, und selten fühlt es sich nach etwas Fremdem an. Die Eroberer sind wie die Bewohner humanoid, die Welt, in der die Geschichte spielt, ist stark arabisch/orientalisch angehaucht, und man tanzt sogar Walzer!

Drei sehr unterschiedliche Hauptcharaktere

Die Geschichte konzentriert sich ganz auf Amani, die selbst in der Ich-Form erzählt. Ihre Gedanken und Emotionen sind gut geschildert, man kann sich in sie einfühlen, auch wenn man nicht immer alles nachvollziehen kann. Maram ist zunächst eher Antagonistin, doch nach und nach wird sie „menschlicher“ dargestellt und ihre nicht gerade schöne Hintergrundgeschichte nimmt Gestalt an. Immer mehr beeinflussen sich Amani und Maram gegenseitig. Ein weiterer Charakter ist Idris, von Andala aus dem Königshaus stammend und als Marams zukünftiger Ehemann vorgesehen. Er und Amani kommen sich näher, denn beide müssen ihre wahren Gedanken und Emotionen den Vath gegenüber unterdrücken.

Wer sich einen spannenden SF- oder Fantasy-Roman erhofft, wird möglicherweise enttäuscht; der Fokus der Geschichte liegt die meiste Zeit auf den drei Hauptcharakteren, deren Beziehungen untereinander, und um Werte, denen treu zu bleiben sich lohnt. Zunächst ist der Roman ein bisschen langatmig, erst später wird er spannender und es gibt ein paar unvorhersehbare Entwicklungen.

Es handelt sich um das Debüt der Autorin und den ersten Band eines Mehrteilers, die Geschichte ist also noch nicht zu Ende erzählt - im Gegenteil, sie scheint gerade erst richtig loszugehen. Das Buch enthält Karten des Sternensystems und des Planeten, wirklich notwendig sind diese aber nicht. Ein Glossar dagegen wäre gut gewesen; man kann zwar viele Begriffe aus dem Kontext erschließen, manch einer wird aber seine Probleme mit all den fremden Worten haben.

Fazit

Es kommt wahrscheinlich auf die Erwartungshaltung an, die man hat, wenn man anfängt, den Roman zu lesen. Zwar liegt kein spannender SF-Roman vor, doch wird das Buch trotzdem im Laufe der Handlung fesselnder. Der Aufbau der Welt wird - leider - zugunsten der Charaktere und ihrer Beziehungen vernachlässigt. Wer darauf sowieso mehr Wert legt, wird diesen Roman mögen.

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