Camp Honor: Die Mission
- Ravensburger
- Erschienen: Mai 2019
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Originalausgabe erschienen unter dem Titel Camp Valor; aus dem Englischen von Christian Dreller; Taschenbuch, 416 Seiten
Band 1 von 2 aus der Camp Honor-Reihe
ISBN: 9783473585472
Jung und unterschätzt, doch absolut tödlich
„Fest grub sich der Unterarm des Jungen in die Carotis-Arterie des Colonels – was zugleich den Atem und den Blutfluss zum Gehirn blockierte. Das war’s so ziemlich.“
Camp Honor – eine geheime Trainingsstation für Jungen und Mädchen im Teenageralter. Hierhin wird Wyatt gebracht, nachdem er aus dem Gefängnis geholt wurde, unter der Bedingung, sich im Camp für drei Monate zu bewähren. Was Wyatt hier erlebt, sind nicht nur knallhartes Training, sondern auch neue Freundschaften.
Vom normalen Teenager zum tödlichen Elite-Agent
Der 14-jährige Wyatt muss im Moment so einiges aushalten können: Sein Vater ist seit einem Jahr wie vom Erdboden verschwunden, seine Mutter zerbricht daran und zieht sich immer mehr zurück und dann zieht zur Unterstützung auch noch seine Tante Narcy ein – nur, dass sie einfach noch mehr Probleme verursacht.
Freiheit findet er nur, wenn er seinen ganzen Frust bei nicht ganz legalen Aktivitäten los wird. Eines nachts wird er von seinem Freund Derrick angerufen, weil er in Schwierigkeiten steckt. Kurzerhand fährt er Derrick abholen, doch als er dessen nächtliche Aktion herausfindet, ist es für ihn bereits zu spät: Derrick hat einen Mann überfallen und niedergeschossen. Die Polizei kommt dem ziemlich schnell auf die Spur, doch trickst Derrick Wyatt aus, sodass er es ist, der von etlichen Polizeiwagen verfolgt und schließlich verhaftet wird.
Seine Zukunft scheint verbaut. Doch bietet sich ihm ein Ausweg in Form eines smarten Mannes im maßgeschneiderten Anzug, der ihn in ein strenggeheimes Camp einlädt, das sich auf schwer erziehbare Jugendliche spezialisiert hat. Das Camp Honor ist so geheim, dass es völlig abgeschottet auf einer einsamen Insel vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen gehalten wird. Es handelt sich nämlich nicht um ein Umerziehungslager; hier werden Elite-Agenten ausgebildet, und sie alle sind in Wyatts Alter!
Einige Jahrzehnte zuvor im Jahr 1984 kommt es vor den Bahamas zu einer Kette von Ereignissen, in dem der Tod eines Mannes, den meisten nur als der Colonel bekannt, sich bis in die Gegenwart auswirken wird. Schließlich wird dies zur Entstehung eines Monsters führen, das nur wenig Menschliches erkennen lässt, und schon bald zu einer ernsthaften Bedrohung für das Camp Honor werden wird.
Es wird explosiv und actionreich, ein echter Agententhriller
Zugegeben, in der Jugendbuchsparte der Agententhriller reiht sich zurzeit ein Buch an das andere. Manche von ihnen sind weniger gelungen, andere dagegen stehen den erwachsenen Büchern in Sachen Raffinesse und actionreicher Szenen in nichts nach. Zu letzterer Kategorie zählt eindeutig dieser Auftakt einer neuen Reihe, denn er hat alles, was solch ein Thriller braucht: geladene Spannung, einen verrückten Bösewicht und ein knallhartes Team – selbst eine hollywoodreife Verfolgungsjagd mit brandneuen Karossen findet man hier!
Um das Adrenalin selbst in den Adern zu spüren, muss man jedoch ein paar Dinge einfach so hinnehmen. Natürlich ist es unwahrscheinlich, dass jugendliche Straftäter in einem knallharten Camp zu tödlichen Kämpfern trainiert werden, ganz davon zu Schweigen, dass sie in nur drei Monaten in einigen Kampfsportarten ausgebildet, zu Waffenexperten unterrichtet und absoluten Sportassen gedrillt werden. Ähnliche Ungereimtheiten werden kritische Stimmen jedoch auch beim Vater aller Agenten finden – James Bond.
Wenn wir also über all das hinwegsehen, dann erwartet uns ein rasanter, spannend geschriebener Thriller, der einige Überraschungen bereithält und sich auch nicht scheut, den ein oder anderen grausamen Tod zu bescheren. Auch die Geschichte ist sehr lebhaft, da sie zwischen mehreren Protagonisten hin und her wechselt, wobei Wyatt natürlich zentrale Person ist.
Einziges Manko ist das unspektakuläre, schnelle Ende. Natürlich muss mit dem ersten Band erst eine Basis geschaffen werden, sodass die eigentliche Bedrohung in den Hintergrund rücken musste. Das große Finale verstrickte sich in amateurhafte Handlungen seitens der eigentlich top ausgebildeten Agenten mit einem langweiligen, unorganisierten Ende, das jegliche Ausbildung, Raffinesse und analytischen Verstand vermissen lässt.
Fazit:
Ein grandioser, actiongeladener Agententhriller, der weder seine Protagonisten noch den Leser mit rasantem Tempo und starken Kampfszenen schont. Das schwache Ende kostet dem Buch leider die volle Punktzahl, ansonsten jedoch absolut zu empfehlen.
Hof Williams, Scott McEwen, Ravensburger
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