Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte
- heyne fliegt
- Erschienen: Mai 2019
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Hardcover, 416 Seiten
ISBN: 9783453271944
Die Sehnsucht nach ganz großen Emotionen
„Es fühlt sich an wie das Dach der Welt. Und wir stehen oben drauf. Ganz oben.“
Ausgerechnet am anderen Ende der Welt treffen sich Rosa und Frank das erste Mal. Beide kommen aus Deutschland, wollen neue Erfahrungen sammeln, ihren Alltag hinter sich lassen und vor allem, vor etwas davonlaufen. Hier in Australien begegnen sie sich und spüren gleich, dass sie zueinander gehören. Doch dass aus zwei plötzlich drei werden, das konnte keiner ahnen – vor allem nicht, dass es sich gut anfühlen würde.
Ein Roadtrip zu sich selbst
Australien – Ziel vieler Backpacker, Roadtripper, Abenteuerlustiger; zwei von ihnen sind Frank und Rosa. Sie kannten sich vorher nicht, begegnen sich nur zufällig und beschließen gemeinsam den fünften Kontinent zu bereisen. Sie fühlen sich wohl beieinander, spüren diese Verbundenheit, der es weniger Worte bedarf. Gemeinsam kaufen sie also einen gebrauchten Camper und ziehen los – ohne zu ahnen, dass ihre Zweisamkeit bald vorüber ist.
In Indonesien befindet sich David auf einer Geschäftsreise mit seiner Familie. Wenn es nach seinem Vater geht, soll er eines Tages das Imperium leiten, das seine Familie so reich gemacht hat. Eigentlich war alles anders geplant: Mit seinem besten Freund Frank wollte er einen Roadtrip durch Australien erleben, hat diesen aber zugunsten seines Vaters abgesagt. Warum weiß er nicht so genau, schließlich hasst er das aufgesetzte Getue seiner Familie, vor allem die Blasiertheit seines Vaters. Und zu allem Übel ist Frank nun auch noch sauer und reagiert nicht mehr auf seine Anrufe.
Als David schließlich mit einem Mädchen seines Alters im Bett landet und das in einem ziemlichen Drama endet, nimmt ihm sein Vater die Zwickmühle ab, ob er doch hätte mit Frank reisen sollen. Er schickt ihn weg, um diese Enttäuschung nicht mehr vor Augen zu haben, woraufhin David beschließt, Frank zu folgen – auch er ahnt nicht, dass keine Zweisamkeit auf ihn wartet.
Große Gefühle ganz ohne Schnörkel
Anne Freytag gehört wohl zu den bekanntesten Autorinnen emotionaler Jugendbücher. Ihr Stil ist dabei sehr direkt – sie benennt die Gefühle mit einer Klarheit, die anfangs gewöhnungsbedürftig wirkt. Vor allem die ständigen Gegensätzlichkeiten, dass ihre Protagonisten beispielsweise gleichzeitig alt aber auch jung wirken, sich zugleich wohl aber auch unwohl fühlen – bei vielen anderen Autoren könnte man das unentschlossen nennen, doch hier passt es. Freytag vermittelt einem das Gefühl, dass es wirklich so sein kann, dass man so fühlen kann.
Diese Stärke spiegelt sich in der gesamten Geschichte wider. Es gibt wenige starke Auftritte, als Abenteuerroman kann man es nicht bezeichnen. Die leisen Töne spielen hier die Musik, die sich zwar zu einem Crescendo ausweiten können, um schließlich in einem Sturm zu enden. Doch das steht nicht im Vordergrund.
Jeder der drei Protagonisten hat viel Raum, um sich zu entfalten. Jeder darf aus seiner Sicht erzählen, darf seine Gedanken preisgeben. Vor allem aber haben sie alle eine Geschichte, die aufgearbeitet werden muss. Klar gibt es zu Anfang Spannungen, doch so unterschiedlich sie sind, so wichtig sind sie füreinander. Jeder bringt das eine Stückchen mit, das den anderen fehlt. Es entwickelt sich etwas Besonderes und es macht Spaß, dies zu entdecken.
Fazit:
Eine sehr intensiv erzählte Geschichte von Freundschaft, Liebe und der Freiheit, sich auf Mitmenschen einzulassen. Hier bedarf es keiner Action, um atemlos zu sein, es reicht nur eine Menge Emotionen und ein weiter, heißer Kontinent.
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