Aura 1: Die Gabe

Hardcover, 368 Seiten

ISBN: 9783522202411

Aura 1: Die Gabe
Aura 1: Die Gabe
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Valentina Mizera
6101

Jugendbuch-Couch Rezension vonApr 2019

Eine besondere Gabe mit dunkler Seite

Schon lange ist Hannah in Jan verliebt und schmachtet ihn aus der Ferne an. Es ärgert sie, dass ihr in seiner Nähe scheinbar immer peinliche Sachen passieren, doch das hält Jan nicht davon ab, Interesse zu zeigen und um ein Date zu bitten. Mit jedem Treffen fühlt sich Hannah mehr zu ihm hingezogen, ist aber auch unsicher, denn Jan scheint zwei Gesichter zu haben. Kann sie ihm genug vertrauen, um ihm von ihrer Gabe zu erzählen?

Eigenartig – überfordert – verwirrt

Hannah lebt ein ganz normales Leben, trifft sich mit Freundinnen, geht in Bars und schmachtet einen Jungen aus der Ferne an, auch wenn sie weiß, dass er bereits vergeben ist.

Alles beginnt sich zu verändern, als sie mit ihren Freundinnen einige gruselige Spiele ausprobiert und diese tatsächlich funktionieren. Von da an geschehen seltsame Dinge und es dauert nicht lange, bis Hannah merkt, dass sie dafür verantwortlich ist. Sie entdeckt ihre Gabe der Manipulation und beginnt mit ihrer besten Freundin Viv die Grenzen zu testen. Nach und nach fällt es ihr leichter, Sachen unter ihre Kontrolle zu bringen und Dinge geschehen zu lassen. Doch sie merkt, dass es nicht nur Objekte sind, die sich ihrem Willen beugen.

In dieser Zeit beginnt auch Jan sein Interesse an ihr zu bekunden. War er zuvor abweisend und belächelt sie eher, ist er nun freundlich und interessiert. Er verlässt seine Freundin und fragt sie tatsächlich nach einem Date. Hannah fühlt sich, als wären all ihre Träume wahr geworden. Doch je mehr Zeit sie mit Jan verbringt, desto mehr wird ihr klar, dass er zwei Seiten hat. Mal ist er liebevoll und zärtlich, dann wiederum aggressiv und abweisend. Hannah ist unsicher, ob sie ihm vertrauen kann, denn unabsichtlich hat sie sich ihm offenbart. War es richtig ihm von ihrer Gabe zu erzählen oder war es ein Fehler?

Eine besondere Gabe mit dunkler Seite

Wenn du die Macht hättest, alles und jeden zu manipulieren, wie würdest du sie nutzen? Genau mit dieser Frage beschäftigt sich die Autorin hier. Auf überzeugende Art führt sie vor, wie Hannah ihre Gabe entdeckt und beginnt, sie einzusetzen. Ihr Blickwinkel veranschaulicht, wie sie Ausreden findet und Ausflüchte benutzt, um ihren Vorteil zu sichern. Ihre beste Freundin Viv nimmt dabei die Rolle ihres Gewissens ein und fungiert als moralischer Kompass, um sie daran zu erinnern, was richtig ist und was falsch. Dadurch sind Konflikte vorprogrammiert, was der Handlung einige dramatische Momente beschert.

Zu Beginn wird Hannah als normaler Teenie dargestellt, der mit seinen Hormonen kämpft. Dann entdeckt sie ihre Gabe und kommt mit Jan zusammen. In ihrem Zustand der Verliebtheit wirkt sie oft naiv und kindisch und bemerkt nicht, dass sowohl Viv als auch Jan versuchen auf sie einzuwirken. Es wird nachvollziehbar aufgezeigt, wie sie mit sich kämpft, wem sie mehr vertrauen soll.

Hannah hätte als Protagonistin nicht überzeugen können, wenn alles so geblieben wäre. Zum Glück macht sie zum Ende des Buches eine unglaubliche Entwicklung durch, die auch nötig war. War sie vorher unsicher, so findet sie endlich zu ihrer Stärke und präsentiert diese auch. Ihr werden die Augen für ihre Fehler geöffnet und sie muss erkennen, dass sie diejenige war, die manipuliert wurde.

Leider dauert es eine Weile, bis die Handlung so richtig Fahrt aufnimmt und endlich erkennbar wird, welcher Gefahr Hannah sich gegenübersieht. Es entsteht der Eindruck, als hätte die Autorin erst zum Ende der Geschichte entschieden, dass da noch mehr Drama benötigt wird, um weitere Bände zu kreieren. Daher baute sie eine hundertachtzig Grad Wende ein und gab eine neue, düstere Richtung vor. Zwar lässt dies die Spannung so richtig in die Höhe schnellen, das Geschehen zuvor wirkt dadurch dann aber unnötig in die Länge gezogen. Immerhin wird so die Neugier auf die Fortsetzung geschürt, schließlich verspricht es überraschend und unvorhersehbar zu werden.

Fazit:

Was als leichtes Jugendbuch mit Liebesgeschichte beginnt, nimmt zum Ende hin immer düstere Züge an. Obwohl die Entwicklung ihre Zeit braucht, ist die Erkenntnis der Gefahr und Verantwortung um die Gabe sehr gut aufgestellt. Trotz des unspektakuläreren Auftakts weiß das Buch zum Ende hin zu überzeugen und nach mehr zu verlangen.

Aura 1: Die Gabe

Clara Benedict, Thienemann

Aura 1: Die Gabe

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