Rückkehr in die geheime Stadt voller abenteuerlicher Figuren
Morrigan Crow hatte es bislang in ihrem Leben nicht leicht. Aufgewachsen in Jackelfax, an ihrem elften Geburtstag von Jupiter Noth ins legendäre, geheimnisvolle Nevermoor entführt. Dort dann bei der Wundersamen Gesellschaft erfolgreich die Zulassungsprüfung zur Aufnahme abgelegt.
Jetzt könnte das Leben endlich etwas geregelter, leichter vorangehen, wenn, ja wenn sie nicht die Kontrolle über ihre von den Meisten streng geheim gehaltenen Fähigkeiten als Wunderschmied verlieren würde.
In Krisensituationen – und von diesen gibt es weit mehr, als je erwartet oder befürchtet – manifestieren sich ihre Kräfte, Wunder zu wirken. Die Folgen sind zumeist drastisch.
Zuerst wird sie aus der Schule ausgeschlossen, muss im mondänen Hotel Deucalion Einzelunterricht bei einem Schildkrötenwun nehmen, dann werden ihre Mitschüler von der Gruppe 919 wegen ihr erpresst und schließlich kommt sie fiesen Verbrechern auf die Spur.
Dass sie dabei verborgene und verbotene Gegenden der Stadt erkundet, die kaum ein Bewohner kennt, dass sie Hilfe des verbannten Ezra Squalle, des einzigen lebenden Wunderwirkers außer ihr, in Anspruch nehmen muss, um ihre Nachforschungen zu überleben, macht ihr Dasein nicht eben einfacher oder geruhsamer.
Aber wollte sie nicht immer Abenteuer erleben? – Doch nur nicht so lebensbedrohlich!
Na ja, etwas Gutes hat das Ganze auch – sie rettet eine Magnifikatze vor dem Verkauf in die Sklaverei, durchschreitet Trickgassen und Schwindelpassagen, besucht den zauberhaften Nevermoor-Basar und den Grausigen Markt - letzterer ist wirklich nichts für Kinder! - und begegnet erneut der Rauchschattenjagd.
Schlussendlich kommt es, wie es nun mal kommen muss: Sie wird von Ezra Squalle manipuliert, ihre immensen Wunderkräfte einzusetzen – doch sie allein entscheidet, ob sie diese zum Guten oder zum Bösen nutzen will...
Wunderbarer Schmöker voller Abenteuer, skurrilen Figuren und einer gemobbten Protagonistin
Auch der zweite Teil der Trilogie punktet wieder mit jeder Menge Tempo, Flair und Abenteuern. Abseits der ausgetretenen Pfade von Internaten für angehende Zauberer, wandelnde Untote, oder liebende Vampire berichtet sie uns von einem mutigen Mädchen, das von vielen angefeindet, ausgegrenzt und misstrauisch beäugt, verzweifelt versucht, sich selbst zu finden und zu behaupten. Hier geht es um Selbstachtung, darum, für das, was man selbst als richtig erachtet, einzustehen und Verantwortung für seine Taten, aber auch für andere, zu übernehmen. Natürlich spricht die Ausgrenzung im Buch auch das Problem des Mobbings, dem viele Jugendliche durch ihre Abweichung von der Norm ausgesetzt sind, an.
Sicher tut uns die Protagonistin leid, gleichzeitig aber bewundern wir auch ihren Mut, trotz der mehr als schwierigen Situation weiterzumachen. Dazu kommt, dass sich unsere Protagonistin merklich fortentwickelt. Aus dem einsamen, depressiven und zurückhaltenden Kind wird ein lebenslustiges Mädchen, das ihr Leben genießt, das ihre Prüfungen zwar fürchtet, aber mutig angeht und letztlich durch ihren eigenen Einfallsreichtum und ihr Talent meistert.
Wie bereits im Auftaktband verzücken den Leser die weiteren Bestandteile des Romans: wahnwitzige Erfindungen – die Nachtmärkte etwa, die verzauberten Gassen, oder eine rasende Bahn, in die man sich mittels Schirme einhakt –, farbenprächtige Figuren und jede Menge abenteuerlich-gefährliche Situationen. Voller Tempo geht es immer weiter im Plot, der sich stilistisch sehr angenehm liest.
Fazit:
So ist dies eine Fortsetzung nach Maß, die die Handlung voranbringt, uns an die Seiten fesselt und letztlich neugierig, wie es unserer Heldin weiter ergehen wird, zurücklässt.
Deine Meinung zu »Nevermoor: Das Geheimnis des Wunderschmieds«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!