Ein leiser und sehr gefühlvoller Roman
Marin ist geflüchtet und hat alles und jeden zurückgelassen. Jetzt existiert sie nur noch an einer Uni an der Ostküste. Sie besitzt nicht viel: Eine Topfpflanze, einige Schüsseln und ein paar Kleidungsstücke. Vor allem gehört ihr aber nur die Gegenwart, da die Vergangenheit ihr vorenthalten wurde, und das von einer Person, der sie am meisten vertraut hatte …
Lügen, die das Leben erschüttern
Marins Großvater ist verschwunden. Mit seiner Abwesenheit treten seine Geheimnisse zu Tage und entreißen Marin den Boden unter ihren Füßen. Ihr Großvater war ihre einzige Familie nach den viel zu frühen Toden ihrer Großmutter und Mutter.
Sie war glücklich mit ihrer besten Freundin Mabel und arrangierte sich mit ihrem Großvater zu einem gut eingespielten Team. Nur über ihre Mutter und Großmutter erfuhr Marin von ihm nichts. Kein Foto und keine Geschichten kamen von ihm. Alles was sie weiß, erfährt sie von den Surfern am Strand, die ihre Mutter kannten.
Nun sitzt sie allein in ihrem Zimmer an der Uni tausende Meilen entfernt von dem Ort, an dem sie aufwuchs. Alle anderen Studenten sind über die Weihnachtsfeiertage zu ihren Familien gefahren. Ihre Freundin Mabel hat sich angekündigt. Nach Monaten ohne Kontakt ahnt Marin nun, dass sie nicht länger ihre Erschütterung ignorieren und unterdrücken kann. Die Wahrheit muss raus.
Unheimlich atmosphärisch und berührend
Alles Okay ist eine bewegende Geschichte über das Erwachsenwerden, mit all seinen Freuden und Verletzungen. In ihrem letzten Sommer zu Hause erlebt Marin die erste große Liebe, das Abschiednehmen von Schule und Freunden und einen weiteren zerstörenden Verlust. Sie muss ihr bisheriges Leben hinterfragen und einen Weg finden sich ein neues aufzubauen.
Nina LaCour hat eine zarte, spannende und zu Herzen gehende Geschichte geschrieben, die fesselt und perfekt zu einem Tag auf dem Sofa passt. Dabei baut sie ihre Geschichte sehr clever mit kleinen Rückblicken auf, die wie bunte Sonnenstrahlen das kalte Grau von Marins gegenwärtigen Situation unterbrechen.
Fazit
Nichts ist okay in Alles Okay, aber das wird es wieder werden. Es geht um das Weiterleben nach etwas Unverzeihlichem, dem Annehmen von Hilfe und die Einsicht, dass man sich Familie vielleicht doch aussuchen kann.
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