Wie weit darf Rache gehen?
„Wenn du deinen Dienst bei den Black Coats antrittst, erwirbst du den Anspruch auf dein Erbe, das Balancing für die Person, wegen der du bei uns bist.“
Wie entscheidest du dich, wenn du deine perfekte Rache bekommen könntest? Würdest du diese Chance ergreifen oder darauf verzichten? Thea wünscht sich nichts mehr, als den Mörder ihrer Cousine zur Rechenschaft zu ziehen. Doch wird sie dadurch Erfüllung finden? Die Möglichkeit ist zum Greifen nah…
Ein mächtiger Geheimbund aus Frauen
Für Thea ist nichts mehr wie es war, seitdem ihre Cousine und beste Freundin Natalie grausam ermordet wurde. Viele Monate sind vergangen und trotzdem hat sie das Gefühl, nicht mehr richtig atmen, geschweige denn weiter leben zu können. Eines Tages schafft es ein geheimnisvoller Brief, sie aus der Lethargie zu befreien. Dieser führt sie zu einer Reihe weiterer Hinweise und schließlich zu einem stattlichen Haus, von dem aus die sogenannten Black Coats operieren, ein Geheimbund, der ihr Leben und ihre Einstellung von Grund auf verändern wird.
Zusammen mit einigen weiteren Mädels, die ebenfalls den Aufnahmeritus bestanden haben, gehört sie von nun an zum Team Banner. Die Regeln sind so einfach wie eindeutig: Nach einigen kleineren Operationen würde jede von ihnen ihre Chance auf Gerechtigkeit bekommen. Denn sie alle haben negative Erfahrungen mit Männern gemacht – vor allem gewaltsame – und wünschen sich nichts mehr, als sich an ihnen zu rächen.
Die zuvor zu bestehenden Aufgaben unterteilen sich in den Code Morning und den Code Evening. Ersterer besteht aus den harmloseren Fällen, wo es in erster Linie um Erpressung und ähnliche Delikte geht. Dabei gilt, dass Gewalt nur im äußersten Notfall angewendet werden darf; anders als beim Code Evening, wo es Männern mit gleicher Münze heimgezahlt werden soll: Gewalt- und Triebtäter, die nie verurteilt wurden.
Schließlich ist Mirabelle, die Verführerin der Gruppe, bereit und darf sich an einem Mann rächen, der im betrunkenen Zustand Auto gefahren ist und einen tödlichen Unfall mit ihren Eltern verursacht hat. Thea ist schließlich die erste, die erkennt, dass Rache und Gerechtigkeit nicht unbedingt miteinander vereinbar sind. Doch sehen alle Black Coats dies so? Scheinbar nicht, denn es gibt noch den Code Midnight – und der muss unter allen Umständen geheim gehalten werden.
Fängt leicht an, weitet sich schließlich zu einem spannungsgeladenen Thriller
Die Black Coats – so geheimnisvoll der Name klingt, so spannend und interessant ist dieser Bund aus Frauen, der sich nicht den Männern unterwerfen will. Seit jeher gelten Frauen als das vermeintlich schwächere Geschlecht – ein Umstand, den Colleen Oakes Lügen straft.
Schon im Prolog merken wir, worauf wir uns im Buch einlassen müssen: die Jugendliche Robin Peterson verliebt sich Hals über Kopf in einen Mitschüler und trifft sich heimlich mit ihm. Doch der vergewaltigt sie und lässt sie geschunden zurück. Schwer verletzt und gedemütigt schleppt sie sich zu ihrer besten Freundin, die sich schließlich einen Baseballschläger schnappt und den Vergewaltiger windelweich prügelt. Damit sind die Black Coats geboren.
Dieser Aufhänger macht das Buch gleich zu Anfang äußerst spannend. Darauf folgt erstmal Ernüchterung, da Oakes es nicht schafft, die Spannung weiter hochzutreiben. So interessant das Thema nämlich ist, so unglaubwürdig erscheint es an manchen Stellen. Eher erinnert es an einen Geheimagentenfilm als an einen Jugendthriller. Daher stellt sich eine „Gewöhnungs“-Phase ein – ist man dann schließlich soweit, will die Spannungskurve gar nicht mehr runtergehen, ehe sie in ein fulminantes Finale mündet.
Gefestigt wird die Geschichte durch Colleen Oakes packende Art, zu schreiben. Es ist unvergleichlich, wie sehr sie einen in ihren Bann zieht und trotz weniger überraschender Wendungen nicht mehr loslässt.
Fazit
Trotz kleiner Schwächen gehört The Black Coats zu den Jahreshighlights. Allein das Thema ist schon spannend, wird durch Colleen Oakes genialen Schreibstil aber noch steil in die Höhe getrieben.
Deine Meinung zu »The Black Coats - ...denn wir vergeben keine Schuld«
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