RIVERDALE - Tod auf dem Festival

  • cbt
  • Erschienen: November 2019
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Originalausgabe erschienen unter dem Titel RIVERDALE 03; aus dem Englischen von Doris Attwood; Taschenbuch, 368 Seiten

Band 3 von aus der Riverdale-Reihe

ISBN: 9783570313473

RIVERDALE - Tod auf dem Festival
RIVERDALE - Tod auf dem Festival
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Marcel Scharrenbroich
5101

Jugendbuch-Couch Rezension vonMär 2020

Kommt Zeit, kommt Tod

„Ich mach heute Partey! Machst du heute Partey?“
- Eugene H. Krabs (Meeresbewohner)

Die US-amerikanische Kleinstadt mit der höchsten Todesrate seit „Sleepy Hollow“ und „South Park“ lässt es richtig krachen! Die Wiederbelebung einer langvergessenen Tradition steht an, denn die Riverdale-Festspiele - auch Riverdale Revels genannt - stehen kurz davor, wieder ins Leben gerufen zu werden. Dementsprechend herrscht helle Aufregung… und das geplante Programm kann sich sehen lassen: Öffnung einer Zeitkapsel im Pickens Park, Afterparty im La Bonne Nuit, Haustier-Parade, Bingo-Abend, Live-Musik, Autokolonnen, Cocktails und Kanapees, Burger-Wettessen, Disco und ein Schönheitswettbewerb! Oh junge, oh junge… Halligalli von Montag bis Samstag! Wäre doch zu schön, wenn während dieser Zeit mal alles glattlaufen würde… Ja, genau… WÄRE und WÜRDE… Hallo-ho, wir sind in RIVERDALE!!!

Tatsächlich sind unsere jungen Freunde aus Riverdale – Archie, Betty, Veronica, Jughead… und der ganze Rest – das gesamte erste Drittel des Romans damit beschäftigt, sich auf die Feierlichkeiten vorzubereiten, bis endlich mal was WIRKLICH Spannendes passiert. Wie der Titel schon vermuten lässt, bringt das Festival einen Toten hervor… was jetzt auch erstmal spannender klingt, als es in Wirklichkeit ist. Die Tat liegt nämlich schon eine ganze Weile zurück. Im Vergraben von Geheimnissen sind Riverdales Bewohner ja mittlerweile wahre Experten, was auch im vorliegenden Fall keine Ausnahme ist. Nach genaueren Nachforschungen stoßen Archie und seine Freunde nämlich darauf, dass die angeblich ach so traditionellen Riverdale Revels bereits seit Jahrzehnten keine große Rolle in der Geschichte des Städtchens mehr spielen. Noch mysteriöser wird es, als Teilnehmer des bevorstehenden Royal Maple Schönheitswettbewerbs sabotiert werden und nur knapp mit dem Leben davonkommen…

Neues aus dem „Tal am Fluss“

Tod auf dem Festival ist der mittlerweile dritte Roman, der begleitend zur erfolgreichen NETFLIX-Serie erscheint. Und ebenso zum dritten Mal, wurde dieser von der US-Schriftstellerin Micol Ostow verfasst. Sie betreute bereits die langjährigen Erfolgs-Franchises „Buffy“ und „Charmed“, die beide in Comic-, Roman- oder TV-Reboot-Form nicht totzukriegen sind.

Während der erste Riverdale-Roman – Der Tag davor – noch den perfekten Einstiegspunkt ohne Serien-Vorkenntnisse lieferte, war Micol Ostows zweite Geschichte – Raus aus der Stadt – zeitlich zwischen der zweiten und dritten Staffel angelegt. Doch auch dort konnte man noch problemlos einsteigen, da die vorangegangenen TV-Ereignisse nochmals schlüssig aufgegriffen wurden. Mit Tod auf dem Festival hatte ich aber so meine Problemchen… Hier sollte die Handlung zwischen der dritten und vierten Staffel liegen und ebenso wie beim NETFLIX-Pendant beginnt die ganze Geschichte nun arg unglaubwürdig zu werden. Okay… Teenager, die Mörder jagen UND zur Strecke bringen, im Jugendknast im „Fight Club“ kämpfen, einen exklusiven Nachtclub leiten und reden, als hätten sie sowohl den Benimm-Knigge als auch den Duden zum Frühstück verspeist… Tja, damit schießt man „etwas“ über das Ziel hinaus. Aus genau diesen Gründen ist die vierte NETFLIX-Staffel auch in meiner Watch-List weiterhin am Verstauben, da ich Hauptdarsteller zwischen 22 und 27 Jahren, die in ihren Rollen noch die Highschool-Bank drücken, nicht wirklich für voll nehmen kann. In Hollywood zwar ein alter Hut (siehe „Beverly Hills 90210“), aber dennoch störend.

Der „Tod“ kann warten…

…dachte sich die Autorin wohl beim Schreiben, denn der Roman zieht sich wie Hechtsuppe, um selbst nach dem Leichenfund nur wenig Spannung zu bieten. Stattdessen kommen hier gefühlt NOCH mehr Charaktere zu Wort, die Kapitel für Kapitel abwechselnd ihre Sicht der Dinge aus der Ich-Perspektive schildern. Wie bei den beiden Vorgängern werden auch im vorliegenden Fall immer wieder kurze Handy-Textnachrichten eingeworfen. Auch Rückblicke, die mit der aktuellen Handlung nur wenig zu tun haben, werden wieder eingefügt, um den Riverdale-Kosmos zu erweitern… oder die Länge des Buches zu strecken. Wie man es halt möchte. Wo bei Der Tag davor und Raus aus der Stadt noch seichter und angemessen-auflockernder Humor vorzufinden war, sucht man diesen bei Tod auf dem Festival meist vergeblich. Kaum zynische Bemerkungen von Jughead, nur hochtrabendes High-Society-Gesäusel und Nennungen von Kleidermarken, die wohl nur im Schrank der Kardashians und anderen Insta-Konsorten zu finden sind. Nein, das reicht absolut nicht, um selbst hartgesottene Serien-Fans langfristig zu begeistern.

Fazit

Schade, dass der reißerische Titel hier mehr verspricht als er letztendlich liefert. Gefielen mir die ersten beiden Bücher noch außerordentlich gut, ist Autorin Micol Ostow nun anscheinend auf dem sinkenden Niveau der NETFLIX-Serie angekommen. Leider nur ein mittelmäßiges Vergnügen, welches wie eine aufgeblasene TV-Folge wirkt und sich zudem noch sehr unglaubwürdig anfühlt… Comic-Vorlage hin oder her.

RIVERDALE - Tod auf dem Festival

Micol Ostow, cbt

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