Das Mädchen, das die Träume webt
- Drachenmond
- Erschienen: Dezember 2019
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Taschenbuch, 550 Seiten
ISBN: 9783959912709
Gabe oder Fluch?
Der Autounfall im Green Darkness verändert alles. Seit dieser Nacht erinnert sich Nathan nämlich an Ever und seit dieser Nacht taucht er in ihren Albträumen auf, die immer mehr zunehmen. Doch während Evers schlimmste Ängste in die Realität dringen, scheint auch ein inniger Wunsch wahr zu werden: Endlich kommen sie und Nathan sich näher. Doch wie sollen sie Antworten auf die unheimlichen Vorfälle finden? Sie ahnen noch nicht, wie kompliziert alles noch werden wird.
Ich gehöre nicht zu ihnen.
Ever ist daran gewöhnt, ungesehen, ja praktisch unsichtbar, durch den Alltag zu gehen. Die Menschen vergessen sie, als wäre sie bloß ein schlechter Traum. Doch als Nathan sie betrunken im Green Darkness Wald anfährt, ändert sich etwas, denn er kann sie danach nicht mehr vergessen. Das schöne Mädchen lässt ihn einfach nicht los, weshalb er sie unbedingt näher kennenlernen will.
Ever jedoch sträubt sich erstmal gegen ihn, schließlich weiß er nicht, dass dies nicht ihr erstes Aufeinandertreffen ist. Als sie dann aber einander in ihren Albträumen begegnen und diese sie auch in der Realität beeinflussen, will Nate alles tun, um ihr zu helfen, denn längst hat er sich in das seltsame Mädchen verliebt. Auch Ever ist glücklich, dass Nate nun an ihrer Seite ist, auch wenn sie nach wie vor fürchtet, dass alles ein Traum sein könnte. Verwirrt von der Situation, ist sie daher verunsichert, als die unheimliche Amantura auftaucht und behauptet, die Einzige zu sein, die ihr helfen kann.
Die anderen Mädchen sind nicht wie du.
Würdest du glauben, die Macht über Träume zu besitzen, wenn du im Alltag machtlos bist? Dieser Frage muss sich Protagonistin Ever stellen. In ihren Augen ist die bloße Vorstellung lächerlich, schließlich wird sie selbst von Albträumen gequält. Doch ihre Träume sind anders, sie beziehen Nathan ein und lassen sie oft auch im wachen Zustand Dinge sehen, die alles andere als schön sind. Genau deshalb versuchen Ever und Nathan Antworten zu finden.
Aus ihren Blickwinkeln werden die Ereignisse interessant aufgespalten, denn allein in den ersten Kapiteln kennt er nicht mal ihren Namen. So findet eine langsame Annäherung zwischen ihnen statt und sie können einander kennenlernen und Vertrauen fassen. Die verrückte Sache mit den Träumen verunsichert beide und bringt sie dazu, Fragen zu stellen. Dabei entstehen so manche Konflikte, die an Häufigkeit zunehmen, nachdem die geheimnisvolle Amantura erscheint. Die Spannung selbst bleibt aber auf der Strecke, denn trotz der wunderbaren Idee und einer gewissen fesselnden Art, ist die Handlung etwas zu stark in die Länge gezogen.
Eine unsichtbare Wand aus Glas, die uns trennt.
Zu Beginn vermag es Carolin Herrmann das Interesse zu wecken und in die Geschichte einzuladen. Die Idee um ein Mädchen mit der Macht über Träume hat etwas Bemerkenswertes. Der rote Faden dieses Einfalls lässt sich bis zum Ende verfolgen. Auch die emotionale Ausarbeitung ist wirklich gut gelungen und lädt zum Mitfiebern ein.
Doch leider hat die Geschichte auch so manche Schwächen vorzuweisen: Die Handlung kommt nur langsam in Fahrt, weshalb die erste Hälfte des Buches sich nur damit beschäftigt, wie Ever und Nathan zueinander finden, während am Ende sich die Ereignisse praktisch überschlagen. Evers Zustand der „Unsichtbarkeit“ ist quasi nur auf die Schule beschränkt, was irgendwie keinen Sinn macht, denn andere Menschen erinnern sich an sie.
In Bezug auf Nathan wurde etwas Dramatisches eingebaut, was allerdings nur an zwei Stellen erwähnt wurde und danach nie wieder eine Rolle spielte. Auch die Entdeckung dessen, was Ever ist und was sie kann, wurde ziemlich nebensächlich abgehandelt. So blieb unverständlich, weshalb die Autorin einen Hüter der Informationen eingebaut hat, ohne von ihm Gebrauch zu machen. Insgesamt gab es einfach zu viele Dinge, die ungenutzt blieben oder nach einigen Erwähnungen einfach aus der Handlung verschwanden.
In Bezug auf die zeitliche Ebene gab es auch Problematiken, denn manchmal kam es zu Zeitsprüngen, die von jetzt auf gleich geschahen, aber erst durch eine Erwähnung deutlich wurden. Es ist irgendwie schade, dass die fertige Geschichte der wunderschönen Idee nicht den passenden Mantel geben konnte.
Fazit
Das Mädchen, das die Träume webt ist ein Roman voller Geheimnisse und Sehnsucht, der allerdings zu schwach ausgearbeitet wurde. Die an sich faszinierende Geschichte bietet zu viele Schwachpunkte, weshalb das Fantastische nicht so stark ins Rampenlicht rücken kann. Schade, doch das Potenzial macht neugierig auf das, was die Autorin noch schaffen könnte.
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