A Good Girl's Guide to Murder
Das rätselhafte Verschwinden eines Mädchens
Pippa Fitz-Amobi ist eine, die ihr Leben, ihre Zukunft und ihre Laufbahn sehr genau plant. Böse Zungen könnten sagen, sie ist eine Klugscheißerin. Dennoch ist es grundsätzlich nie verkehrt, auch bei Dingen, die eigentlich klar und abgeschlossen sind, ein wenig genauer hinzusehen. Pippa beschließt deswegen, bei dem anstehenden Schulprojekt ein sehr ungewöhnliches Thema zu untersuchen: Vor Jahren verschwand die 17jährige Andie Bell. Schnell war klar, dass nur ihr Freund als Täter in Betracht kommen konnte. Obwohl Fragen ungeklärt blieben, wurde der Fall somit bald abgeschlossen. Nun will Pippa im Zuge des Schulprojekts dem Verbrechen auf den Grund gehen. Dabei geht sie kritisch vor und merkt schnell: Nicht jeder ist mit ihrer Meinung zufrieden.
Zu viel Unglaubwürdigkeit
Was an diesem Buch in erster Linie und von Anfang an stört, ist der Ausgangspunkt, der Holly Jacksons zielstrebige aber oft störrische Heldin zu ihren Ermittlungen veranlasst: Es soll also eine Schule geben, die ihre Schüler tatsächlich dazu ermutigt, in Verbrechen herumzustochern? Offensichtlich ist es einer solchen Schule auch egal, dass ihre ambitionierten aber sicherlich dilettantisch arbeitenden, selbsternannten „Detektive“ in nicht verheilten Wunden der Angehörigen herumwühlen und sich möglicherweise mit ihren Fragen selbst in Gefahr bringen.
Anlass zu diesen Gefährdungen bietet Jacksons Buch in ausreichendem Maße: Schließlich scheint ein Unschuldiger hinter Gittern zu sitzen und ein frei herumlaufender Mörder tut alles, um nicht aufzufliegen. Neben diesem Aspekt stellt Pippa auch im Laufe ihrer Ermittlungen fest, dass das Leben einiger am Geschehen Beteiligter nicht so makellos war, wie es sich nach außen hin präsentierte. So kommt sie einer „Drogenszene“ auf die Spur und führt mit Involvierten Interviews. Doch mit welcher Naivität sie in diese Gespräche hereinrauscht, ist der gefährlichen Situation nicht angemessen.
Teilweise ein wenig trocken
Pippas akribische Ermittlungen sorgen unglücklicherweise dazu, dass das Buch abschnittsweise doch schon etwas dröge wirkt. Die Autorin hat versucht, diesen Eindruck zu verhindern, indem das Buch in jeweils wechselnden Kapiteln über das Leben und die Verwicklungen seiner Heldin erzählt, und andererseits die Untersuchungsergebnisse des Projektes mit Zeichnungen, Bildern und Interviewniederschriften präsentiert. Dadurch kann der Leser hautnah an den Ermittlungen teilhaben. Leider braucht die Handlung einige Zeit, um so richtig in Schwung zu kommen. Hier hätte man sich manchmal doch eine Kürzung und vor allem ein paar weniger handelnde Personen gewünscht.
Immerhin – mit der Auflösung der Geschichte erhöht sich das Tempo und die Spannung deutlich und die zweite Klugscheißerin, die hier das Buch bespricht, kam a) befriedigt zu dem Ergebnis, dass auch Pippa und ihre Schule feststellen müssen, dass es nicht ganz ungefährlich ist, in Kriminalfällen herumzustochern und b) dass sie mit ihrer Vermutung zum Ende immerhin in der Nähe der Auflösung lag.
Fazit
Holly Jackson hat einen unterhaltsamen Krimi geschrieben, der Anlauf braucht, um richtig in Fahrt zu kommen. Doch dann sorgt er für gute Spannung.
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