Eine märchenhafte Winterwelt
„Du lebst also wirklich nur in meinem Traum, flüsterte sie. Was ist mit dir geschehen?“
Mailín lebt in einem kleinen verschneiten Dorf, wo jeden Tag Winter herrscht. Hier erzählt man sich vom Eisfischer aus einer anderen Welt, der des nachts Mädchen in sein Reich entführt. Eines Tages verschwindet die mysteriöse Silja, deren Herkunft keinem bekannt ist. Stammt sie etwa aus der Welt des Eisfischers? Mailín begibt sich auf die Suche.
Wenn der Schnee und Eis regieren
Eigentlich hat Mailín ihrer jüngsten Schwester Rún versprochen, sie nicht zu verlassen. Doch sie kann Silja nicht im Stich lassen und heftet sich außerhalb des Dorfes an ihre Spuren. Als sie dabei an einer Klippe abrutscht, wird sie ausgerechnet von Raben gerettet. Doch anstatt, dass diese sie zurück ans rettende Ufer bringen, geht es für Mailín immer höher, ehe sie über den Wolken durch eine Eisdecke bricht und sich in einer anderen Welt wieder findet.
Hier trifft sie auf die mürrische Toma, die eine der letzten ihres Volkes ist. Vor langer Zeit wurde ihr Volk vom Winterkönig systematisch an den Rand der Ausrottung gebracht. Nun sind sie als Nomaden dazu verdammt, in ständiger Bewegung zu bleiben, um der Kälte zu entfliehen. Es dauert eine Weile, bis Toma in Mailín mehr sieht als eine Gefangene. Schließlich wird sie sogar überredet, das eisige Schloss des Königs zu suchen, um dort Hinweise auf Silja zu finden.
Im Schloss treffen die beiden auf Birgida, die dort lebt und arbeitet. Durch sie erfahren die Gefährtinnen mehr vom Winterkönig und dem Eisfischer. Doch wie passt Silja ins Bild? Und wer ist der eiskalte Junge, den sie bei der Suche antreffen und den Mailín Eismund nennen wird? Und warum ist sie ihm bereits in einem ihrer Träume begegnet?
Blazons Zauber von einer eigenen Welt
In Rabenherz & Eismund kehrt Nina Blazon in ihre winterliche Welt zurück, in der bereits einige ihrer Geschichten gespielt haben. Darin schafft sie einen gewissen Zauber, der beim Lesen mitklingt und noch lange nachwirkt. Ein wenig erinnert die Welt an die der Eiskönigin Elsa mit einer Prise Game of Thrones – denn auch hier wütet ein frostiger König.
Nicht umsonst hat Nina Blazon eine große Fanbase und holt ihre Leser immer wieder nach Hause. Für Neueinsteiger ist es jedoch schwierig, einen gemeinsamen Nenner in ihrem Schreibstil zu finden, da man merkt, dass die beschriebene Welt bereits viele Geschichten hinter sich hat. Nur schwer kommt man hinein, vor allem weil die Autorin auf die leisen Töne setzt und sich schnell in ihren Beschreibungen der Umgebung verliert.
Blass sind auch Mailín, Birgida und Eismund geblieben, während Toma klar heraussticht und eine starke, unverwechselbare Protagonistin charakterisiert. Wenngleich Birgida sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt, war sie nicht so recht zuzuordnen. Während die Autorin also zu viel Energie auf die winterlichen Beschreibungen verwendet hat, fehlte es an einprägenden Protagonisten.
Fazit
Nina Blazons Rabenherz & Eismund hat hiermit ein modernes Märchen geschrieben und für Fans eine neue Geschichte in ihrer eisigen Welt gebracht. Die meisten Figuren bleiben jedoch blass und verlieren sich im allgegenwärtigen Schnee.
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