Die Spiegelreisende: Im Sturm der Echos
Der Schlüssel von allem
„Alles, was geschehen war, alles, was geschah, und alles, was geschehen würde, war unmittelbar mit den Echos verknüpft.“
Die Welt droht unterzugehen: Immer mehr Land bröckelt von den Archen ab, stürzt ins unendliche Nichts. Woher kommt der fortschreitende Zerfall? Ophelia befindet sich weiterhin in Babel und versucht, dort Antworten zu finden. Sie weiß, dass die Lösung in Eulalia Gorts (alias Gott) Vergangenheit zu suchen ist. Doch zu viele Interessen spielen in diesem Spiel um Macht mit…
Alle Akteure finden zusammen
Zwar sind Ophelia und Thorn wieder vereint, doch wissen sie immer noch nicht, wer der Andere ist, der sich Ophelia immer wieder als kurze Erscheinung präsentiert und dann wieder verschwindet. Wer ist er, der die Welten zum Einsturz bringen und damit das Ende der Archen herbeiführen will? Fakt ist: Die Zerstörung hat begonnen. Arche für Arche verliert an Landmassen; die fliegenden Inseln stürzen ab.
Antworten erhofft sich Ophelia vom Füllhorn, einem mystischen Objekt, das Überfluss garantiert. Dafür begibt sie sich ins Beobachtungsinstitut für Abweichungen – hier soll sich das Füllhorn befinden. Doch das Institut spielt nach eigenen Regeln, es tun sich mehr Fragen als Antworten auf und schließlich wird Ophelia Spielball politischer Interessen Babels, welches das Füllhorn unter die eigene Kontrolle bringen möchte.
Ophelia muss einen Weg finden, eine Verbindung zu Eulalia herzustellen und gleichzeitig den Anderen aufzuhalten. Dies geht jedoch nicht ohne persönliche Verluste, und so muss sie sich nicht nur sich selbst, sondern auch ihren eigenen Fähigkeiten stellen…
Eine Frage der Bewertung
Wie haben wir alle als Fans von Ophelia und Thorn auf den finalen Band hingefiebert. Welche Abenteuer uns bisher den Atem geraubt, welche fantastischen Welten uns fasziniert haben und welche Intrigen Ophelia bewältigen musste! Klar, dass die Erwartungen an das Finale gigantisch sind – im Grunde so hoch, dass man sie nur schwer erfüllen konnte.
So sind die Gefühle nach der letzten Seite auch gemischter Natur: Zum einen hat es Christelle Dabos geschafft, ein Ende zu kreieren, das zu ihrem bisherigen Stil passt. Hundertprozentige Befriedigung ist nicht zu erwarten – eher Ernüchterung, Herzschmerz und ein Wunsch nach mehr. Andererseits ist eben dieser Wunsch zu groß, als dass man den Leser damit zurücklassen darf. Soll es dies wirklich gewesen sein? Man kann es nur als mutig bezeichnen, ein Ende so offen zu lassen und gewisse Situationen nicht aufzuklären.
Nach Beenden des Buches stand ich nun vor der schwierigen Aufgabe der Bewertung: Soll ich das Buch einzeln bewerten? Denn dann schneidet es allenfalls befriedigend ab; oder soll ich es als Ganzes mit Rückblick auf die anderen Bände bewerten? Leider konnte das Buch nicht mit seinen Vorgängern mithalten, die in einer weit höheren Liga spielen. Es fehlt ein großes Stück an Dynamik zwischen den Protagonisten, an Übersichtlichkeit und vor allem an übergreifender Spannung. Aber diese Reihe ist ein eigenes Phänomen, die mit dem letzten Band einer logischen Konsequenz folgt. Die Spiegelreisende funktioniert als Gesamtpaket und darf daher auch als Paket betrachtet als gelungen gesehen werden.
Fazit
Auch wenn Die Spiegelreisende: Im Sturm der Echos hinter seinen Möglichkeiten bleibt, so ist es eine Reihe, die uneingeschränkt zu empfehlen ist. Die Geschichten um Ophelia sind innovativ und packend und von so großer Erzählkraft, dass sie noch lange nachwirken werden.
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