Kann man dem Schicksal auf die Sprünge helfen?
Naomi ist dreizehn und mit ihrem Leben höchst unzufrieden, denn ihr Schwarm Gustav beachtet sie kaum. Da stößt sie in einer alten Zeitschrift ihrer Mutter auf eine Liste mit Fragen, wonach sich der- oder diejenige in dich verlieben soll. Ob das wirklich funktioniert?
Nicht nur ihr Liebesleben könnte etwas Nachhilfe vertragen: Nachdem sich ihre Eltern getrennt haben, zieht sie mit ihrer Mutter in eine neue Stadt und fühlt sich auf der neuen Schule auch nach Monaten noch fremd; ihre Mutter weint viel und der um die Welt reisende Vater kommt durch seine Abwesenheit auch nicht als Ansprechpartner in Frage.
Da kommt ihr der Fragenkatalog aus der Psychozeitschrift gerade zur rechten Zeit. Um diesen jedoch gleich bei Gustav auszuprobieren, fehlt Naomi der Mut. Sie beschließt daher, die Liste erst einmal an einem unverfänglichen Objekt auszuprobieren: Als Versuchskaninchen muss ihr Klassenkamerad Adrian herhalten.
Adrian ist jedoch aufgrund seines Asperger-Syndroms ein spezieller Fall; er ist superintelligent, doch hat er Probleme damit zu seinen Mitmenschen eine Beziehung aufzubauen. Wird es Naomi dennoch gelingen, ihre Checkliste anzuwenden und ihren Schwarm Gustav für sich zu gewinnen?
Die Autorin versteht ihr Handwerk
Dass die gelernte Journalistin ihr Handwerk versteht, merkt man dem vorliegenden Buch an. Es liest sich angenehm leicht und unangestrengt, mit kurzen, prägnanten Sätzen. Das beim Lesen stattfindende Kopfkino wird dadurch ungemein bereichert. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, zum Beispiel wenn Naomi mühevoll versucht, ihren niedrigen Platz in der Hackordnung ihrer Klasse zu verbessern.
Vor allem das ist es, was Naomis Figur so spannend macht: Ihr Entwicklungsprozess von der nach Anerkennung Suchenden zur selbstbewussten und unabhängigen Jugendlichen ist glaubhaft und berührend. Unterstützt wird dieser Eindruck dank ihrer Ich-Perspektive, die den Leser unmittelbar in das Geschehen hineinzieht.
Weitere Pluspunktesind neben der sympathischen Hauptfigur der besondere Charakter von Adrian. Sehr anschaulich wird seine Andersartigkeit beschrieben, immer jedoch mit Respekt, sodass dem Leser Verständnis und Toleranz vermittelt und etwaige Berührungsängste abgebaut werden.
Fazit
Ein empfehlenswerter Jugendroman, der es versteht, Themen, wie Selbstbewusstsein oder Integration, auf lockere Art anzupacken.
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