Philosophie für Einsteiger, Querdenker und Experimentierfreudige
Philosophie ist langweilig? Anstrengend? Kompliziert? Falsch! Jörg Bernardys dünnes, aber hochspannendes Büchlein wird euch eines Besseren belehren. Der in Philosophie promovierte Autor bietet einen Querschnitt durch alle Fragen, die Philosophen heutzutage und in der Vergangenheit schon immer umgetrieben haben: Was ist das Ich überhaupt? Welchen Stellenwert hat die Sprache in unserem Denken? Ist der Mensch von Natur aus gut oder böse? Was ist Liebe? Und auch vor der berühmtesten Frage überhaupt scheut der Autor nicht zurück: Was ist der Sinn des Lebens? Aber keine Angst vor trockener Theorie. Zwar greift Bernardy auch auf die Überlegungen großer Philosophen zurück, der Fokus des Buches liegt jedoch auf der Praxis: Es bietet Anregungen, selbst über die großen Fragen der Menschheit zu philosophieren und alltägliche Gegebenheiten zu hinterfragen.
Philosophieren leicht gemacht
Wie leicht es ist, selbst zum Philosophen zu werden, merkt man bereits nach dem ersten Kapitel über das „Ich“, ein Thema, zu dem wohl jeder etwas beitragen kann. Einen ganz aktuellen Bezug stellen die Themen „Werte“ und „Gesellschaft“ dar, was einmal mehr verdeutlicht, dass die Philosophie kein Ende findet und immer wieder durch neue Entwicklungen und Strömungen herausgefordert wird. Auch die Frage, wie neue Medien unser Denken und Handeln bestimmen, wird aufgegriffen. Gerade für junge Leser ein spannender Ansatz das eigene Verhalten zu ergründen.
Angereichert mit wissenschaftlichen Fakten, Theorien berühmter Philosophen und vielen offen gestellten Fragen regt das Buch dazu an, ganz eigene Theorien zu diesen Themengebieten zu entwickeln. Dabei legt Bernardy Wert auf einfache Erklärungen, ohne den hochtrabenden Stil, den so manche philosophischen Texte zum Besten geben. Man sollte jedoch im Hinterkopf behalten, dass dieses Buch keinesfalls Antworten liefert. Schließlich lebt die Philosophie davon, keine eindeutigen Lösungen bieten zu können. So manche Fragen („Sind mein Körper und mein Ich zwei getrennte Dinge?“) können einen deshalb noch eine lange Zeit beschäftigen.
Ein tolles Handbuch
Da Bernardy es versteht, bei der Auswahl seiner Gedankenexperimente auf die Lebenswelt seiner jungen Leser einzugehen, eignet sich das Buch besonders dazu, es immer wieder zur Hand zu nehmen. Zudem bietet es gerade genug Informationen, um nicht zu überladen zu wirken. Einen großen Anteil an der verständlichen Präsentation der Inhalte hat auch die grafische Aufbereitung der Texte. Farbenfroh werden hier Infokästen, Zitate und Fragen präsentiert.
Trotzdem ist beim Lesen Konzentration gefragt: Für die Lektüre sollte man sich Zeit nehmen und Pausen zwischen den einzelnen Kapiteln einlegen, um den Inhalt auf sich wirken zu lassen und sich über die ein oder anderen Dinge selbst zu informieren. Denn gerade, weil Bernardy viele Bereiche abdeckt, kommen manche Themengebiete (verständlicherweise) zu kurz und werden sehr vereinfacht dargestellt. Als Einstieg in die Welt der Philosophie und zur Erweiterung des Allgemeinwissens ist dieses Buch jedoch sehr zu empfehlen.
Fazit
Das Buch Philosophische Gedankensprünge liefert genau das, was drauf steht: Anlässe zum Philosophieren, mit jeder Menge interessantem und verständlich aufbereitetem Input. Nicht nur für Nachwuchsphilosophen eine lehrreiche Lektüre.
Deine Meinung zu »Philosophische Gedankensprünge: Denk selbst!«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!