Frank Li liebt – aber möglicherweise die Falsche?!
Eigentlich ist es für Frank Li kein Problem, dass seine Eltern die Traditionen ihrer Heimat Korea mit großer Ernsthaftigkeit pflegen. Obwohl er sich als amerikanischer Junge mit koreanischen Wurzeln fühlt, kann er sich in die Situation hineinversetzen. Weh tut ihm nur, dass seine Schwester aus dem Familienkreis ausgeschlossen wurde, weil sie sich in einen Schwarzen verliebt hat. Und da passiert es: Frank verliebt sich in Brit Means, ein weißes Mädchen aus gutem Hause.
Frank weiß, dass das für seine Eltern indiskutabel wäre. Da kommt es ihm gelegen, dass Joy, die Tochter der besten Freunde seiner Eltern und als koreanisches Mädchen die Traumpartnerin für Frank schlechthin, sich ebenfalls gerade verliebt hat – und das in einen Chinesen. Um mehr Freiheit zu gewinnen, schließen Frank und Joy einen Pakt: Sie spielen ihren Eltern vor, sich ineinander verliebt zu haben. Die Rechnung geht auf, Frank und Joy genießen die Möglichkeiten, die ihnen der Deal nun bietet. Doch sie haben die Rechnung ohne ihre Gefühle gemacht…
Rassismus auf Seiten von Einwanderern
Der Jugendroman handelt von Rassismus – aber von einer ganz anderen Seite, als üblicherweise thematisiert. Es sind koreanische Einwanderer, die in ihrer neuen Heimat USA nur scheinbar Fuß gefasst haben und aus ihrem Rassismus keinen Hehl machen. Die Traditionen Koreas sollen in den Kindern weiterleben – da machen die Eltern, die sich ausschließlich im Kreise anderer koreanischer Einwanderer bewegen – keine Kompromisse. Wer sich daran nicht halten kann, wird ausgeschlossen. Für die in den USA geborene Generation bedeutet dies eine massive Einschränkung. Das macht der Autor David Yoon in diesem Roman sehr gut sichtbar.
Etwas langatmig
Obwohl sich der Autor einer legeren Sprache bedient und die Denkweise der Jugendlichen mit ihrer ganzen Nonchalance aufgreift, kommt der Roman manchmal nur sehr schwer in Fahrt. David Yoon verharrt oft an der Stelle, lässt seine Protagonisten einige Szenen endlos auswalzen und vermag die Leser nur knapp bei der Stange halten. Hier hätte ein wenig mehr Tempo gut getan. Sehr schön macht Yoon hingegen die jeweiligen Denkweisen und gegenseitigen Mechanismen sichtbar. Die Geschichte von Frank Li und seinen ersten Liebesabenteuern ist nachvollziehbar und glaubwürdig, ebenso die Atmosphäre innerhalb der koreanischen Familien.
Fazit
Frankly in Love regt zum Denken an und macht eine Form von Rassismus sichtbar, über die nur wenig geredet wird. Verpackt hat David Yoon es in ein erfrischendes Liebes-Chaos, das jedoch manchmal etwas lange auf der Stelle tritt. Dennoch wird hier eine unterhaltsame Lektüre mit Tiefgang geboten.
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