Humorvolle Romanze mit Stolpersteinen
Andie kann keine großen Sprünge machen: Das Geld, das sie für ihr Studium angespart hatte, ging für die Behandlung ihrer todkranken Mutter drauf; doch retten konnte dies die Mutter nicht. So steht die junge Frau mit viel Schmerz und ohne einen Cent in der Tasche vor der Tür ihrer besten Freundin. Immerhin hat Andie noch ihren Studienplatz und ist bereit, alles dafür zu tun, um sich finanziell über Wasser zu halten.
Dennoch geht sie mit gemischten Gefühlen in den Club, in dem June ihr einen Job als Barkeeperin besorgt hat. Doch so schlimm, wie es sich die schüchterne Andie vorgestellt hat, ist die Arbeit gar nicht. Abgesehen davon, dass sie einen sehr verständnisvollen Chef hat, hat Andie auch sympathische Mitarbeiter. Nur aus dem umwerfend attraktiven Cooper wird Andie nicht schlau. Zum einen zieht er sie an und ist immer für sie da, zum anderen verschließt er sich unvermittelt und wirkt unnahbar und abweisend. Nach einer schlimmen Erfahrung mit einem Date und Coopers seltsamer Reaktion darauf, will Andie die Flinte ins Korn werfen.
Viel Gefühl und viel Klischee
An Gefühl mangelt es in diesem Roman von Ava Reed absolut nicht. Andie ist eine warmherzige Protagonistin mit Hang zur Tollpatschigkeit, Cooper ein umsichtiger und guter Freund, Mason ein fairer und verständnisvoller junger Chef und Freund und June ein Wirbelwind, die es nur gut mit der besten Freundin meint. Dass die Hauptfiguren ausnahmslos gängigen Klischees entsprechen, dämpfte schnell die Erwartungen an die Geschichte.
Tatsächlich machen sich schnell die ersten kleinen Stolpersteine bemerkbar. Dass Cooper Andie in allerlei Situationen niedlich oder süß findet, stößt mit der Zeit ebenso sauer auf, wie die stetige Kampfbereitschaft von June, die keine Gelegenheit auslässt, ihre Krallen zu wetzen und Mason anzugehen, obwohl er dafür sorgt, dass ihre beste Freundin nicht auf der Straße landet. Auch wünschte man sich durchaus, dass Cooper und Andie sich tatsächlich näher kennen lernen würden und sich ihre gegenseitige Schwärmerei nicht ausschließlich an der Oberfläche bewegen würde.
Humorvolle Note
Das Erzähltalent Ava Reeds und der leise Humor, der in diesem Roman für junge Erwachsene mitschwingt, machen einen Teil der Stolpersteine durchaus wieder wett. Vor allem die naiv-chaotischen Handlungen der an sich überstrukturierten Andie und die vielen Missgeschicke, die der jungen Frau passieren, lassen manchmal ebenso schmunzeln, wie der geblümte Pyjama oder die verschiedenen Attacken, denen sich Mason ausgesetzt sieht. So sind es schließlich auch die Protagonisten Mason und June des folgenden Buches Madly, die im ersten Band ein wenig Salz zur Suppe beitragen und sich als differenziertere Charaktere erweisen, als die beiden Hauptfiguren Andie und Cooper. In diesem Sinne sind die Erwartungen an Teil 2 wohl erhöht.
Fazit
Truly ist eine nette Liebesgeschichte, die sich leicht und locker lesen lässt. Der humorvolle Erzählstil der Autorin Ava Reed macht allerdings nur teilweise wett, dass dem ganzen Roman doch einiges an Substanz fehlt.
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